Die lyrische Renaissance in Spanien: Humanismus, Dichtung & Mystik
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Die lyrische Renaissance in Spanien
Die lyrische Renaissance in Spanien im 16. Jahrhundert war stark vom Humanismus geprägt. Dieser förderte eine neue, anthropozentrische Sichtweise des Menschen, die in der klassischen Antike verwurzelt war. Die Verbreitung dieser Ideen wurde durch den Buchdruck und die Universitäten maßgeblich vorangetrieben.
In der Renaissance-Kultur erhielten Adlige eine humanistische Bildung, die sie neben der Kriegführung auch den Künsten widmen ließ. Der Künstler wurde zu einer hoch angesehenen Kulturperson. Mäzene förderten Kunst und Literatur, und klassische Werke wurden nachgeahmt.
Merkmale der Renaissance-Dichtung
Die Renaissance-Dichtung erneuerte Themen und metrische Formen. Liebe wurde oft als widersprüchliche Erfahrung dargestellt. Die Schönheit der Geliebten wurde mit Metaphern und Vergleichen aus der Natur beschrieben. Natur und Mythologie spielten eine zentrale Rolle; Liebesszenen spielten sich oft in idyllischer Natur ab.
Formale Neuerungen und Gedichtformen
Zu den formalen Neuerungen der Renaissance-Dichtung gehörten die Verwendung von Elfsilbern (Endecasílabo) und Siebensilbern. Neue Strophenformen wie die Lyra (Lira), die königliche Oktave (Octava Real) und die Terzinen (Terza Rima) wurden etabliert. Die wichtigsten Gedichtformen waren das Sonett und die Silva.
Entwicklung der Dichtung: Aszetik und Mystik
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich die Dichtung in Spanien zunehmend hin zu religiösen Themen, insbesondere zu Aszetik und Mystik. Aszetik bezeichnet die Bemühungen zur Reinigung der Seele durch die Abkehr von irdischen Gütern. Mystik beschreibt die Vereinigung der Seele mit Gott, die in drei Phasen unterteilt wird: die reinigende (via purgativa), die erleuchtende (via illuminativa) und die einigende (via unitiva).
Garcilaso de la Vega: Der Höfling-Dichter
Garcilaso de la Vega war ein adliger Höfling. Sein überschaubares, aber einflussreiches Werk umfasst etwa 40 Sonette, 3 Eklogen, 5 Kanzonen, 1 Epistel und 2 Elegien. Ein zentrales Thema in Garcilasos Dichtung ist die Klage über unerwiderte Liebe, Ablehnung oder den Tod der Geliebten. Seine Kompositionen sind oft von pastoralen oder mythologischen Figuren geprägt.
Asketische und Mystische Lyrik: Wichtige Vertreter
Dichter der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts verbanden die poetischen Formen der Renaissance mit religiösen Themen.
Fray Luis de León
Fray Luis de León war ein angesehener Universitätslehrer und Autor religiöser Gedichte, die als vorbildlich galten.
San Juan de la Cruz
San Juan de la Cruz, ein Karmelitermönch, beschrieb seine mystischen Erfahrungen oft unter Verwendung von Bildern der menschlichen Liebe.