Magischer Realismus & Analyse von Allendes 'Das Geisterhaus'
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Magischer Realismus: Ursprung & Definition
Der Magische Realismus begann in den 40er Jahren und triumphierte in den 60er Jahren. Zu den bekanntesten Autoren zählt Gabriel García Márquez (GGM). Der Magische Realismus (MR) zielt darauf ab, sowohl Reales als auch Fantastisches darzustellen.
Merkmale des Magischen Realismus
- Mischung aus realen und fantastischen Elementen.
- Enthält magische Elemente, die die Charaktere als „normal“ wahrnehmen.
- Enthält magische Elemente, die zwar wahrgenommen, aber nicht erklärt werden.
- Ist Teil der sensorischen Wahrnehmung der Realität.
- Die Zeit ist zyklisch, nicht linear.
- Die Zeit wird verzerrt, um sich zu wiederholen oder der Vergangenheit zu ähneln.
- Verwandelt das Gewöhnliche in Erfahrungen, einschließlich „übernatürlicher“ Erfahrungen.
- Stilistische Ausarbeitung und Sorgfalt.
- Einsatz von Prolepsen und Rückblenden.
Isabel Allende und der Magische Realismus
Manche Autoren halten Isabel Allende (IA) für eine Kopie von Gabriel García Márquez (GGM), aber die Behandlung von Frauenfiguren unterscheidet sich: Schicksalhaftigkeit versus Streben nach Befreiung.
Analyse: "Das Geisterhaus" von Isabel Allende
Das Geisterhaus wurde 1982 veröffentlicht, in 27 Sprachen übersetzt und einige Jahre später verfilmt.
Handlung und zentrale Figuren
Handlung: Es geht um die Hochzeit zwischen Esteban Trueba und Clara del Valle. Die Hauptfigur ist Esteban, umgeben von mehreren prägnanten Frauenfiguren.
Charaktere:
- Wichtige Nebenfiguren: Pedro Tercero García, der Kandidat, der Dichter.
- Weitere Charaktere: Nívea, Rosa, Jaime, Nana, Pancha García.
Raum, Zeit und Erzählperspektive
Raum/Zeit: Die Handlung spielt hauptsächlich auf der Hazienda Las Tres Marías und im Haus an der Ecke.
Erzähler: Esteban setzt die Aufzeichnungen in Claras Notizbüchern fort, in denen sie ihr Leben festhielt. Dabei wird er von Alba, ihrer Enkelin, unterstützt.
Der Post-Boom in der lateinamerikanischen Literatur
Das Geisterhaus wird als Werk des „Post-Boom“ eingestuft. Der erzählerische Realismus herrschte bis 1945. In den späten 40er Jahren wurde man des realistischen Romans etwas müde und wandte sich Problemen anders zu; neue Themen schienen mit dieser Realität und Fantasie zu verschmelzen.
Seit 1960 gab es den Boom des lateinamerikanischen Romans, der viele Schriftsteller auf die Bestsellerlisten der westlichen Welt brachte.
Entwicklung nach dem Boom
Lateinamerikanische Romane nach dem „Boom“ setzen oft den urbanen Roman mit Elementen des Magischen Realismus fort. In diesen neuen Romanen gibt es jedoch eine deutliche Veränderung hinsichtlich der Darstellung von Frauen und ihrer Weltsicht.
Durch die veränderte Themenwahl werden die alltäglichen Probleme der Menschen hervorgehoben, und die Figuren erhalten eine stärkere Stimme.
Gesellschaftskritik in "Das Geisterhaus"
In Das Geisterhaus spiegelt sich die Gesellschaft Chiles im 20. Jahrhundert wider, mit den Widersprüchen zwischen Land und Stadt, dem Klassenkampf und verschiedenen Ideologien. In dieser dargestellten Welt existiert keine absolute, eindimensionale Wahrheit.
Politische und soziale Aspekte
Auf politischer Ebene betont die Autorin Isabel Allende Themen wie Feminismus, die Freiheit der Frauen und die Politik. Sie erzählt detailliert von den politischen Entwicklungen in Chile.
Der Roman als Testimonialliteratur
Der Grund für die intensive Behandlung soziopolitischer Themen liegt darin, dass Isabel Allende viele dieser Ereignisse selbst miterlebt hat. Daher kann dieser Roman als Testimonialroman (Zeugnisroman) klassifiziert werden.