Makroökonomie: Definition, Ziele und wichtige Indikatoren
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Was ist Makroökonomie?
Die Makroökonomie beschäftigt sich mit der Funktionsweise der Wirtschaft als Ganzes. Ihr Zweck ist es, ein vereinfachtes Verständnis der Wirtschaft zu ermöglichen und das Niveau der wirtschaftlichen Aktivität eines bestimmten Landes oder einer Ländergruppe zu analysieren.
Die makroökonomische Politik umfasst alle staatlichen Maßnahmen, die darauf abzielen, den gesamtwirtschaftlichen Verlauf zu beeinflussen.
Ziele der makroökonomischen Politik
Die wichtigsten Ziele der makroökonomischen Politik sind:
- Wirtschaftswachstum (Steigerung der Produktion)
- Preisstabilität
- Vollbeschäftigung
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Instrumente der Wirtschaftspolitik
Ein wirtschaftspolitisches Instrument ist eine Variable oder eine Reihe von Variablen, die von politischen Entscheidungsträgern eingesetzt werden, um makroökonomische Ziele zu erreichen. Es gibt zwei große Kategorien:
- Geldpolitik: Umfasst Maßnahmen der Zentralbank, die auf die Kontrolle der Geldmenge und der Kreditbedingungen ausgerichtet sind (z.B. Zinssätze, Mindestreserven).
- Fiskalpolitik (Finanzpolitik): Umfasst staatliche Entscheidungen über die Höhe und Struktur der öffentlichen Ausgaben und Steuern.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) entspricht dem gesamten monetären Wert aller Endprodukte und Dienstleistungen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums (meist ein Jahr) für den Markt innerhalb der geografischen Grenzen eines Landes produziert werden.
Berechnungsmethoden des BIP
Es gibt drei Methoden zur Berechnung des BIP:
Verwendungsrechnung (Ausgabenmethode): Das BIP zu Marktpreisen (BIPMP) ergibt sich aus der Summe der Ausgaben der Endnutzer (private Haushalte (C), Unternehmen für Investitionen (I), Staat (G) und Ausland für Nettoexporte (XN = Exporte - Importe)) für im Inland hergestellte Güter und Dienstleistungen.
Formel:
BIPMP = C + I + G + XN
Verteilungsrechnung (Einkommensmethode): Das BIP zu Faktorkosten (BIPFK) wird berechnet, indem die Einkommen summiert werden, die bei der Produktion von Gütern und Dienstleistungen entstanden sind. Es setzt sich im Wesentlichen aus Arbeitnehmerentgelt und Unternehmens- bzw. Vermögenseinkommen zusammen.
Formel:
BIPFK = Arbeitnehmerentgelt + Unternehmens- und Vermögenseinkommen
Entstehungsrechnung (Produktionsmethode): Das BIP zu Faktorkosten (BIPFK) wird berechnet als Summe der Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche, zuzüglich Gütersteuern und abzüglich Gütersubventionen, um zum BIPMP zu gelangen. Die Bruttowertschöpfung ist der Wert der produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich des Werts der Vorleistungen.
Formel (vereinfacht für Summe der Bruttowertschöpfung):
BIPFK = Σ Bruttowertschöpfung aller Sektoren
Nominales vs. Reales BIP
Das nominale BIP (BIP zu laufenden Preisen) misst die Produktion von Gütern und Dienstleistungen bewertet zu den aktuellen Preisen des jeweiligen Berichtsjahres. Veränderungen im nominalen BIP können sowohl auf Mengen- als auch auf Preisänderungen zurückzuführen sein.
Das reale BIP (BIP zu konstanten Preisen) misst die Produktion von Gütern und Dienstleistungen bewertet zu den Preisen eines bestimmten Basisjahres. Es eliminiert den Einfluss von Preisänderungen und spiegelt somit die tatsächliche Mengenentwicklung wider.
Weitere makroökonomische Kennzahlen
Verbraucherpreisindex (VPI) und Inflation
Der Verbraucherpreisindex (VPI), auch Consumer Price Index (CPI), ist ein Maß für das durchschnittliche Preisniveau von Gütern und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten konsumiert werden. Er wird als gewichteter Durchschnitt der Preise eines repräsentativen Warenkorbs berechnet.
Die Inflationsrate misst die prozentuale Veränderung des Preisniveaus (oft des VPI) über einen bestimmten Zeitraum.
Formel für die Inflationsrate: InflationJahr X = [(VPIJahr X - VPIJahr X-1) / VPIJahr X-1] * 100
BIP-Deflator
Der BIP-Deflator ist ein weiterer Preisindex, der das Verhältnis von nominalem BIP zu realem BIP eines Jahres misst. Er gibt die durchschnittliche Preisentwicklung aller im Inland produzierten Endgüter an.
Formel: BIP-DeflatorJahr t = (Nominales BIPJahr t / Reales BIPJahr t) * 100
Bruttonationaleinkommen (BNE)
Das Bruttonationaleinkommen (BNE), früher Bruttosozialprodukt (BSP), misst den Wert der Endprodukte und Dienstleistungen, die von den Inländern (Bewohnern eines Landes mit ständigem Wohnsitz) innerhalb eines Zeitraums erwirtschaftet wurden, unabhängig davon, ob die Produktion im Inland oder Ausland erfolgte.
Formel: BNE = BIP + Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt
(Der Saldo der Primäreinkommen ist die Differenz zwischen den von Inländern aus dem Ausland empfangenen und den an Ausländer gezahlten Primäreinkommen.)
Nettonationaleinkommen (NNE)
Das Nettonationaleinkommen (NNE) zu Marktpreisen ergibt sich aus dem Bruttonationaleinkommen (BNE) abzüglich der Abschreibungen (D) auf das Anlagevermögen.
Formel: NNEMP = BNEMP - D
Volkseinkommen (VE)
Das Volkseinkommen (VE) ist die Summe aller Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die den Inländern im Laufe einer Periode zugeflossen sind. Es entspricht dem Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten (NNEFK).
Formel: VE = NNEFK = BNEFK - D
(Das NNEFK erhält man, indem man vom NNEMP die indirekten Steuern abzieht und die Subventionen addiert. Alternativ kann man vom BNE zu Faktorkosten die Abschreibungen abziehen.)
Verfügbares persönliches Einkommen
Das verfügbare persönliche Einkommen der privaten Haushalte ist das Einkommen, das den Haushalten nach Abzug der direkten Steuern (z.B. Einkommensteuer) und Sozialbeiträge sowie zuzüglich empfangener staatlicher Transferleistungen (z.B. Kindergeld, Arbeitslosengeld) für Konsumzwecke (C) und Ersparnisbildung (S) zur Verfügung steht.
Formel (vereinfacht): Verfügbares Einkommen = Persönliches Einkommen - Direkte Steuern - Sozialbeiträge + Transferleistungen
Verwendung: Verfügbares Einkommen = Konsumausgaben (C) + Ersparnis (S)