Makroökonomie: Wirtschaftsliberalismus, Wohlfahrtsstaat und Investitionen
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Wirtschaftsliberalismus und die Rolle des Staates vor 1914
Bis zum Ersten Weltkrieg herrschte der Wirtschaftsliberalismus, ein Anhänger der Nicht-Staatlichen Intervention, dessen Motto lautete: „Laissez-faire, Laissez-passer“ (Geschehen lassen: Die Welt funktioniert allein).
Dennoch spielte der Staat eine Rolle, begründet durch drei Tatsachen:
- Die ungleiche Verteilung des ursprünglichen Eigentums.
- Die Existenz kollektiver Grundbedürfnisse.
- Die Existenz natürlicher Monopole.
Dieser Zustand wurde als liberaler Wächterstaat bezeichnet. Sein Zweck war es, das Funktionieren des Systems zu gewährleisten, zu verhindern, dass jemand dessen ordnungsgemäße Funktion stört, und einige der offensichtlichsten Mängel zu lindern.
Niemand dachte, dass in einer Situation weit verbreiteter wirtschaftlicher Missachtung (wie damals) erwartet werden könnte, dass natürliche Marktmechanismen eine Erholung herbeiführen würden. Der Staat musste daher durch Ausgaben oder Maßnahmen intervenieren, um die Konsumenten zu ermutigen, ihre Leistung für Unternehmen zu erbringen.
Der Wohlfahrtsstaat: Aufgaben und Herausforderungen
Diese Konzeption sieht die Verantwortung des Staates in der Gewährleistung von Vollbeschäftigung, einem umfassenden System der sozialen Sicherheit für die gesamte Bevölkerung, der Verallgemeinerung von Bildung und Gesundheit für alle sowie einer angemessenen Lebenshaltung.
Begünstigte des Wohlfahrtsstaates
Die Begünstigten lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Personen, die über einen gewissen Zeitraum Sozialversicherungsbeiträge geleistet haben (z. B. Renten, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit).
- Empfänger universeller Leistungen (Gesundheit und Bildung).
- Empfänger ergänzender Leistungen für die am stärksten Benachteiligten.
Zukunft und Herausforderungen
Die Zukunft des Wohlfahrtsstaates wirft zwei zentrale Fragen auf:
- Die Erhöhung des Altenquotienten (zu viele Personen über 65 Jahre, die vom Staat abhängig sind).
- Erhöhte gesundheitliche Bedürfnisse, da ältere Menschen mehr Pflege benötigen.
Wachstum als Schlüssel
Der Schlüssel zur Aufrechterhaltung dieses Zustands liegt in Wirtschaftswachstum und der Schaffung von Arbeitsplätzen, da jeder neue Arbeitsvertrag einen Beitrag zum Staatshaushalt durch Steuern leistet.
Investitionen und der Multiplikatoreffekt
Eine Investition ist die Anschaffung von Investitionsgütern zur Produktion anderer Güter.
Drei Arten von Investitionen
- Ersatzinvestition: Wird getätigt, um abgenutzte Anlagen und Maschinen zu ersetzen.
- Modernisierungsinvestition: Wenn veraltete, aber funktionierende Anlagen durch modernere ersetzt werden.
- Erweiterungsinvestition: Wenn neue Anlagen zur Steigerung der Produktionskapazität erworben werden.
Variablen der Investitionsnachfrage
Die Investitionsnachfrage hängt von drei Hauptvariablen ab:
- Zinssätze: Wenn ein Darlehen für die Investition benötigt wird, muss geprüft werden, ob die Zinsen die Rentabilität der erwarteten Produktionssteigerung zulassen.
- Auslastung: Wenn das volle Potenzial des Unternehmens nicht ausgeschöpft wird, ist eine Investition unlogisch. (Beispiel: Wenn ich 3 Kaffeemaschinen habe und in Spitzenzeiten nur 2 in Betrieb sind, ist es unsinnig, eine vierte zu kaufen.)
- Vertrauen in die Zukunft: Die Sicherheit, dass die Zinsen in Zukunft nicht steigen und sich die Investition auszahlt, weil die Nachfrage die Investition rentabel macht.
Der Multiplikatoreffekt
Der Multiplikatoreffekt tritt auf, wenn eine Investition positive Folgewirkungen erzeugt. Das ursprünglich ausgegebene Geld wird nicht nur einmal ausgegeben, sondern führt zu weiteren Ausgaben beim Empfänger.
Beispiel: Wenn ich 100 Euro für Kartoffeln ausgebe, wird der Bauer 90 dieser 100 Euro für den Kauf von Düngemitteln verwenden. Der Düngemittelhersteller wiederum verwendet einen Teil der 90 Euro, um seinen Kredit zu verbessern, und so weiter. Dadurch wird eine Wertschöpfung generiert, die weit über den ursprünglich investierten Betrag hinausgeht.