Mariano José de Larra: Kritik an Spanien
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Mariano José de Larra: Eine kritische Perspektive auf Spanien
Mariano José de Larra (1809-1837) übte in seinen Schriften scharfe Kritik an der spanischen Gesellschaft seiner Zeit. Seine Perspektive war geprägt von moralischen Ansprüchen und dem Wunsch nach Reformen. Er prangerte Laster und Gebräuche an, die Spanien von den entwickelten Gesellschaften trennten. Zu seinen Hauptkritikpunkten gehörten:
- Hohler Patriotismus (Casticismo): Die übertriebene und leere Verherrlichung des "Altkastilischen".
- Kritiklose Faszination für alles Fremde: Eine unreflektierte Bewunderung ausländischer Einflüsse.
- Faulheit, Schmeichelei und Heuchelei: Larra sah diese Laster als endemisch für die spanische Eigenart an.
- Lähmende Bürokratie: Bekannt ist sein Artikel "Vuelva usted mañana" (Kommen Sie morgen wieder), der die Ineffizienz der Verwaltung kritisiert.
- Idealisierung der Barbarei: Zum Beispiel in seinem Artikel über einen verstorbenen Häftling.
- Rechtfertigung der Unwissenheit: Er kritisierte die Ablehnung von Bildung und Fortschritt.
- Pedanterie: Larra wandte sich gegen leeres, aufgeblasenes Wissen ohne Substanz.
Hintergrund und Einflüsse
Larra hatte aufgrund der frankophilen Gesinnung seines Vaters im Exil gelebt. Dies prägte seinen weltoffenen Geist und seinen starken intellektuellen Hintergrund. Er war ein Erbe der Aufklärung und verteidigte deren Projekte zur Verbesserung des Landes in seinen Zeitungsartikeln.
Der kämpferische Geist der Romantik
Larra, der auch Lyrik, Dramen und historische Romane verfasste, verkörperte den liberalen Geist der Romantik. Er studierte Medizin in Valencia (1827) und gründete die Zeitungen "El Duende Satírico" und "El Pobrecito Hablador". Seine Ehe mit Josefa Wetoret und seine heimliche Beziehung zu Dolores Armijo spiegeln die Leidenschaften dieser Epoche wider.
Larras journalistischer Stil
Larra verstand sich als Intellektueller mit einer moralischen Verpflichtung, zu einer freieren und gerechteren Gesellschaft beizutragen. Sein journalistischer Stil war direkt und klar. Er nutzte häufig Ironie, um soziale Missstände auf humorvolle Weise anzuprangern. Sein einfacher Wortschatz machte seine Artikel einem breiten Publikum zugänglich.
Struktur und Stilmittel
Larras Artikel folgen oft einer klaren Struktur:
- Einleitung: Vorstellung des Themas.
- Entwicklung: Argumentation, oft unter Verwendung von Dialogen, Anekdoten oder Geschichten. Er nutzte häufig die erste Person und seine Alter Egos "Duende" und "Fígaro".
- Schlussfolgerung: Oft mit einem ironischen Kommentar oder einer zugespitzten Aussage.
In seinen letzten Artikeln zeigt sich ein zunehmend bitterer und pessimistischer Ton, möglicherweise aufgrund seiner Enttäuschung über die Unmöglichkeit, Spanien zu reformieren.