Marktstrukturen, Rechtsformen und Wettbewerbsstrategien

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Marktstrukturen und Wettbewerbsformen

Perfekter Wettbewerb (Vollkommener Markt)

Homogene Produkte, viele Käufer und Verkäufer. Kein einzelner Akteur hat genug Macht, um die Preise zu ändern (Preisnehmer). Es herrscht freier Markteintritt und -austritt.

Monopol

Ein einziges Unternehmen hat die volle Kontrolle über Preise und Mengen. Oft bei Dienstleistungen, die erhebliche Infrastrukturen erfordern (z. B. Wasser, Strom). Es gibt auch rechtliche Monopole (durch Gesetz geschützt).

Oligopol

Nur wenige Unternehmen teilen sich den gesamten Markt und verfügen über genügend Macht, um Preise und Mengen zu beeinflussen (z. B. Pkw, Öl).

Monopolistischer Wettbewerb

Viele Unternehmen erfüllen das gleiche Bedürfnis, versuchen jedoch, ihre Produkte zu differenzieren (z. B. durch Marken, Stile). Dies wird oft durch Werbung hervorgehoben.

Unternehmensrechtsformen

Offene Handelsgesellschaft (OHG) / Partnerschaft

  • Mindestens 2 Mitglieder.
  • Kein Mindeststartkapital erforderlich (basiert auf Vertrauen).
  • Die Mitgliedschaft ist ohne Zustimmung der anderen Partner nicht übertragbar.
  • Jeder Partner haftet solidarisch und gesamtschuldnerisch (unbeschränkte Haftung).
  • Entscheidungen werden im gegenseitigen Einvernehmen getroffen.

Kommanditgesellschaft (KG)

Kombiniert persönlichen und kapitalistischen Charakter. Es gibt zwei Arten von Partnern:

  • Komplementäre: Arbeitskapital-Einbringer mit unbeschränkter Haftung.
  • Kommanditisten: Kapitalgeber mit beschränkter Haftung (Haftung beschränkt auf die Einlage).

Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)

Das Kapital ist in Aktien zerlegt. Mindestens 3 Partner.

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Die Gesellschafter verpflichten sich, Kapital einzubringen. Das Kapital ist in Geschäftsanteile zerlegt.

  • Mindestkapital: 3.005,06 (muss bei Gründung vollständig eingezahlt werden).
  • Typische Rechtsform für KMU.
  • Kann als Ein-Personen-GmbH gegründet werden (mit Einschränkungen beim Verkauf von Anteilen).
  • Organe: Gesellschafterversammlung (Billigung des Jahresabschlusses) und Geschäftsführung (führt Beschlüsse aus).
  • Vorteile: Beschränkte Haftung.
  • Nachteile: Hohe Bürokratie, Notwendigkeit einer Kapitalerhöhung bei Wachstum.

Aktiengesellschaft (AG)

Kapitalgesellschaft, deren Kapital in Aktien zerlegt ist.

  • Mindestkapital: 60.101,21. 25 % müssen bei Gründung eingezahlt werden.
  • Kann von einer oder mehreren Personen gegründet werden (beschränkte Haftung).
  • Organe der Unternehmensführung:
    • Hauptversammlung (HV): Genehmigt den Jahresabschluss, wählt den Aufsichtsrat, ändert die Satzung.
    • Vorstand: Legt die allgemeine Unternehmenspolitik fest, verwaltet und vertritt die Gesellschaft.
  • Vorteile: Freiheit, Aktien zu verkaufen und zu kaufen; beschränkte Haftung; große Fähigkeit, Finanzierungsquellen zu erschließen; einfache Kontinuität.

Genossenschaft (eG)

  • Zusammenschluss von Personen mit gemeinsamen Interessen.
  • Demokratische Funktionsweise (1 Person, 1 Stimme) und Non-Profit-Orientierung.
  • Mitglieder stellen Kapital und Arbeit bereit; ihre Haftung ist begrenzt.
  • Wird mit Körperschaftsteuer besteuert, oft mit steuerlicher Entlastung.
  • Typen: Erster Grad (3–5 Personen), Zweiter Grad (2 oder mehr Genossenschaften), Arbeitsbezogen, Handel/Einzelhandel, Verbrauch.
  • Nachteile: Mitglieder sind möglicherweise nicht bereit, langfristige Investitionen zu tätigen.

Spezielle Gesellschaftsform mit beschränkter Haftung

Entsteht oft als Reaktion auf den Konkurs von SL oder HS. Die Haftung ist beschränkt. Der Mehrheitsaktionär (51 %) ist Mitarbeiter des Unternehmens. Kein Mitglied darf mehr als ein Drittel des Gesellschaftskapitals halten.

Unternehmensanalyse und Strategie

SWOT-Analyse

Fragen zur strategischen Positionierung:

  • Wie können Schwachstellen beseitigt werden?
  • Wie kann jede Stärke genutzt werden?
  • Wie kann jede Chance genutzt werden?
  • Wie können Gefahren vermieden werden?

Wettbewerbsanalyse (Porter's Five Forces)

Analyse der Wettbewerbskräfte im Markt:

  • Grad der Rivalität unter den bestehenden Wettbewerbern.
  • Bedrohung durch potenzielle neue Wettbewerber.
  • Bedrohung durch Substitute (Ersatzprodukte).
  • Verhandlungsmacht der Kunden.
  • Verhandlungsmacht der Lieferanten.

Unternehmensbewertung (Aktienwerte)

  • Nennwert: (Wert der Aktie zum Zeitpunkt der Ausgabe) = Kapital / Anzahl der Aktien
  • Theoretischer Wert: (Buchwert/Reserven) = (Eigenkapital + Reserven) / Anzahl der Aktien
  • Marktwert: (Wert, der auf dem Markt gehandelt wird) = Notierter Wert * Nennwert

Allgemeine Umweltfaktoren (Makroumfeld)

Faktoren, die jedes Unternehmen unabhängig von der Branche beeinflussen:

  • Wirtschaftliche Faktoren: Zinsen, Arbeitslosenquote.
  • Politisch-rechtliche Faktoren: Steuern, Mindestlöhne.
  • Sozio-kulturelle Faktoren: Lebensstil, Mode.
  • Technologische Faktoren: Grad der Modernisierung des Landes.

Spezifische Umweltfaktoren (Mikroumfeld)

Faktoren, die sich direkt auf die Wirtschaft oder das spezifische Arbeitsfeld auswirken:

  • Lieferanten
  • Kunden und Verbraucher
  • Händler und Distributoren
  • Wettbewerber

Wettbewerbsstrategien

Maßnahmen zur erfolgreichen Positionierung gegen Wettbewerber (Grundlegende Strategien nach Porter):

  • Kostenführerschaft: Ziel ist es, die niedrigsten Produktionskosten zu erzielen.
  • Differenzierung: Unterscheidung des Produkts (z. B. durch Marke, Werbung).
  • Marktsegmentierung (Fokus): Aufteilung des großen, heterogenen Marktes in kleinere, homogene Segmente.

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