Marktwirtschaft: Angebot, Nachfrage & Gleichgewicht

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Was ist ein Markt?

Der Markt bezeichnet das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage für bestimmte Waren oder Dienstleistungen. Er kann auch als Marktplatz oder Institution verstanden werden, wo Waren oder Dienstleistungen gegen Geld getauscht werden. Bei einem Tauschgeschäft mit Geld treten Marktteilnehmer als Nachfrager (Käufer) und Anbieter (Verkäufer) auf.

Arten von Märkten

Es gibt hauptsächlich zwei Arten von Märkten:

  • Markt für Waren und Dienstleistungen: Hier sind die Nachfrager typischerweise die Haushalte (Familien) und die Anbieter die Unternehmen.
  • Faktormarkt: Auf dem Faktormarkt sind die Nachfrager die Unternehmen und die Anbieter die Haushalte. Haushalte stellen Produktionsfaktoren (z.B. natürliche Ressourcen, ihr Kapital und ihre Arbeitskraft) zur Verfügung und erhalten dafür Geld von den Unternehmen.

Die Nachfrage verstehen

Die Nachfrage nach einem Gut bezeichnet die Menge dieses Gutes, die ein Nachfrager zu einem bestimmten Preis bereit und fähig ist zu kaufen. Die Summe der individuellen Nachfragen ergibt die Marktnachfrage.

Wichtig: Die Nachfrage ist die gewünschte Menge, die der Kaufabsicht entspricht. Sie muss nicht zwangsläufig mit der Menge übereinstimmen, die der Konsument tatsächlich kauft.

Faktoren, welche die Nachfrage beeinflussen

Mehrere Faktoren können die Nachfrage nach einem Gut beeinflussen:

  • Preis des Gutes: Grundsätzlich gilt: Je höher der Preis eines Gutes, desto geringer ist die nachgefragte Menge (und umgekehrt). Das Verhältnis zwischen der Nachfrage nach einem Gut und seinem Preis ist typischerweise invers.
  • Einkommen des Nachfragers: Die Beziehung ist in der Regel direkt: Steigt das Einkommen, steigt auch die nachgefragte Menge eines Gutes.
    • Normale Güter: Bei diesen Gütern steigt die nachgefragte Menge, wenn das Einkommen der Konsumenten steigt. Darunter fallen auch Güter, deren Nachfrage bei steigendem Einkommen nur unterproportional zunimmt.
    • Inferiore Güter: Bei diesen Gütern sinkt die Nachfrage, wenn das Einkommen steigt (z.B. Umstieg von günstigen auf teurere Lebensmittel).
  • Preise verwandter Güter:
    • Komplementärgüter: Dies sind Güter, die gemeinsam genutzt werden müssen, um ein Bedürfnis zu befriedigen (z.B. Drucker und Druckerpatronen). Ein Preisrückgang bei Druckern kann die Nachfrage nach Druckerpatronen erhöhen. Umgekehrt kann ein Preisanstieg bei Fahrzeugen zu einem Rückgang der Benzinnachfrage führen.
    • Substitutionsgüter (Ersatzgüter): Dies sind Güter, die alternativ verwendet werden können, um dasselbe Bedürfnis zu befriedigen (z.B. Butter und Margarine, Kino und Streaming-Dienste). Steigt der Preis eines Gutes, erhöht sich die Nachfrage nach seinem Substitut.
  • Präferenzen (Vorlieben) der Konsumenten: Wenn Konsumenten ihre Vorlieben zugunsten bestimmter Waren ändern, steigt deren Nachfrage. Die Beziehung zwischen Nachfrage und Konsumentenpräferenzen ist direkt: Beide Variablen bewegen sich in dieselbe Richtung. Präferenzen ergeben sich aus der Befriedigung, die Konsumenten durch den Konsum des Gutes erfahren.

Die Nachfragekurve

Die Nachfragekurve ist die grafische Darstellung der Beziehung zwischen dem Preis eines Gutes und der nachgefragten Menge, unter der Annahme, dass andere Einflussfaktoren (wie Einkommen, Präferenzen und die Preise anderer Güter) konstant bleiben (ceteris paribus-Annahme). Sie zeigt, welche Mengen eines Gutes Käufer zu verschiedenen möglichen Preisen zu erwerben wünschen.

  • Stellen wir die Mengen und Preise dar, die ein einzelner Nachfrager wünscht, erhalten wir eine individuelle Nachfragekurve.
  • Fassen wir die individuellen Nachfragekurven aller Nachfrager eines Marktes zusammen, erhalten wir die Marktnachfragekurve.

In beiden Fällen verläuft die Kurve typischerweise von links oben nach rechts unten (fallend), da die Beziehung zwischen der nachgefragten Menge und dem Preis invers ist. Das Verhältnis zwischen der nachgefragten Menge eines Gutes und seinem Preis kann nicht nur grafisch oder tabellarisch, sondern auch durch einen analytischen Ausdruck (eine Nachfragefunktion) dargestellt werden.

Das Angebot verstehen

Das Angebot ist die Menge einer Ware oder Dienstleistung, die ein Produzent oder Händler bereit und fähig ist, zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.

  • Die Summe der einzelnen (individuellen) Angebote ergibt das Marktangebot.
  • Das Angebot drückt die gewünschten Verkaufsmengen zu bestimmten Preisen aus.

Faktoren, welche das Angebot beeinflussen

Verschiedene Faktoren können das Angebot eines Gutes beeinflussen:

  • Preis des Gutes: In der Regel gilt: Je höher der Preis eines Gutes, desto größer ist die angebotene Menge (und umgekehrt).
  • Preise anderer Güter (Produktionsalternativen): Wenn die Preise anderer Güter steigen, die mit ähnlichen Ressourcen hergestellt werden können, kann das Angebot des betrachteten Gutes sinken. Die Produktion der teurer gewordenen Alternativen wird attraktiver, und Anbieter könnten ihre Produktion entsprechend umstellen.
  • Preise der Produktionsfaktoren (Inputpreise): Steigen die Kosten für Produktionsfaktoren (z.B. Rohstoffe, Energie, Löhne), sinkt tendenziell das Angebot des Gutes, da die Produktion teurer und weniger rentabel wird. Das Verhältnis zwischen Angebot und den Preisen der eingesetzten Produktionsfaktoren ist invers.
  • Technologischer Fortschritt: Technologische Verbesserungen führen oft zu einem Wachstum des Angebots. Sie ermöglichen es, eine größere Menge an Waren und Dienstleistungen mit demselben Ressourceneinsatz effizienter zu produzieren. Die Beziehung zwischen Angebot und technologischem Fortschritt ist direkt.
  • Erwartungen und Ziele der Unternehmen: Die Angebotsentscheidungen werden von Unternehmern getroffen. Unternehmenspolitische Ziele (z.B. Erhöhung des Marktanteils, Gewinnmaximierung, Reaktion auf erwartete Preisänderungen) können das Angebot auf dem Markt beeinflussen.

Die Angebotskurve

Die Angebotskurve eines Gutes ist die grafische Darstellung der Mengen dieses Gutes, die Hersteller bereit sind, zu verschiedenen Preisen anzubieten, unter der Annahme, dass alle anderen Faktoren, die die angebotene Menge beeinflussen, konstant bleiben (ceteris paribus-Annahme).

  • Stellen wir die Mengen und Preise dar, die ein einzelner Anbieter offeriert, erhalten wir eine individuelle Angebotskurve.
  • Fassen wir die Angebote aller Anbieter eines bestimmten Gutes zusammen, erhalten wir die Marktangebotskurve.

In beiden Fällen verläuft die Kurve typischerweise von links unten nach rechts oben (steigend), da die Beziehung zwischen Preis und angebotener Menge direkt ist. Es werden üblicherweise nur positive Werte für Preis und Menge betrachtet.

Das Marktgleichgewicht

Ein Markt befindet sich im Gleichgewicht, wenn die angebotene Menge (Supply) eines Gutes genau der nachgefragten Menge (Demand) entspricht. An diesem Punkt gibt es eine Übereinstimmung zwischen den Plänen der Anbieter und der Nachfrager.

Wenn die angebotene Menge und die nachgefragte Menge zu einem bestimmten Preis übereinstimmen, ist ein Marktgleichgewicht erreicht. Der Preis, bei dem diese Übereinstimmung stattfindet, wird als Gleichgewichtspreis bezeichnet, und die entsprechende Menge als Gleichgewichtsmenge. Im Marktgleichgewicht gibt es weder einen Angebotsüberschuss noch einen Nachfrageüberhang.

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