Marx, Engels und Weber: Arbeitsorganisation und Kapitalismuskritik
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Karl Marx und die Organisation der Arbeit
Marx' Vision: Transformation zur klassenlosen Gesellschaft
Marx schlug vor, den Kapitalismus zu transformieren und die Organisation der Arbeit auf der Grundlage einer klassenlosen Gesellschaft neu zu gestalten, in der keine Gruppe die Produktionsmittel besitzt und die andere nicht. Marx sah die Möglichkeit, eine klassenlose Gesellschaft zu erreichen, da der Kapitalismus – trotz Beibehaltung einer Herrschaftsstruktur – alle feudalen Institutionen sowie die feudale Organisation der Arbeit und der Zünfte hinweggefegt hatte.
Vom Handwerk zur industriellen Massenproduktion
Die Zunftorganisationen, die das Handwerk artikulierten, machten Platz für eine Produktionsweise, die nicht mehr auf Handwerkern basierte, sondern auf industrieller Fertigung. Ziel war es, schnell und effizient zu produzieren, um Massenproduktion in kürzerer Zeit zu ermöglichen. Durch die Vervielfachung der Waren konnten die Preise gesenkt und größere Bevölkerungsschichten erreicht werden.
Taylorismus und die Entfremdung der Arbeit
Die neue Arbeitsorganisation führte zur Entwicklung des Taylorismus (Arbeitsteilung/Supply Chain). Die tayloristische Mentalität widerspricht der individualistischen Mentalität der Zünfte. Marx sah in der gemeinsamen Arbeit eine Chance für die Arbeitnehmer, sich selbst zu verwirklichen, die Zügel der Organisation zu übernehmen und die Fremdbestimmung durch jene abzuschütteln, die durch den Besitz der Produktionsmittel das Arbeitsprodukt aneignen. Ob dies möglich ist, ist die Frage, die Marx in seinen Überlegungen formulierte.
Definition der Dialektik
Eine dialektische Beziehung ist eine antagonistische Beziehung, die gleichzeitig Komplementarität und Ausschluss beinhaltet. Zum Beispiel das Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer: Die eine Seite fordert höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten, die andere geringere Kosten. Dennoch wollen beide das Überleben des Unternehmens. Es handelt sich um eine in sich widersprüchliche Beziehung.
Interpretation und Kritik des Kapitalismus
Engels' Interpretation: Basis und Überbau
Obwohl Friedrich Engels zur Entwicklung von Marx' Werken beitrug, leistete Marx die wichtigsten Beiträge. Es gab jedoch unterschiedliche Ansichten in der Interpretation des Verhältnisses zwischen Basis (Infrastruktur) und Überbau (Suprastruktur).
Ökonomischer Determinismus nach Engels
Für Engels bestimmt die Infrastruktur (Produktionsverhältnisse) alle Phänomene des Überbaus vollständig. Diese Interpretation war sehr erfolgreich. Um die Gesellschaft zu verändern, müssen sich demnach die Produktionsverhältnisse ändern. Wenn sich diese Beziehungen transformieren, ändert sich auch der Überbau, und die falsche Ideologie kann erkannt werden.
Max Webers Kritik: Die protestantische Ethik
Diese Lehre (Engels') wurde oft als zu vereinfachend kritisiert, insbesondere von Max Weber, der Argumente bezüglich der Spiritualität der Menschen anführte. Weber untersuchte die Entwicklung des Kapitalismus in protestantischen Ländern, hauptsächlich basierend auf der calvinistischen Ethik.
- Die calvinistische Ethik legt Wert auf Arbeit und lehnt Luxus ab, da sie das Sparen fördert.
- Calvin argumentierte, dass diejenigen, die in dieser Welt Erfolg haben, von Gott auserwählt sind. Dies fördert das Streben nach wirtschaftlichem Erfolg, da es als Zeichen der Errettung gilt.
Die römisch-katholische Kirche lehnte Luxus nicht in gleicher Weise ab, da die Gnade Gottes nicht der einzige Weg zum Heil ist; dieses kann auch durch Glauben und Werke erreicht werden. Dies führte zu einer „Kultur des Ausgebens“. Webers Argumentation stellt eine Kritik an Engels' Interpretation dar, da sie zeigt, dass ein Element des Überbaus (die Religion) die kapitalistische Entwicklung maßgeblich beeinflusst.