Marx: Entfremdungstheorie im Kapitalismus erklärt

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Marx: Entfremdung im Kapitalismus

Ideologie als Überbau

Marx' Denken versucht, durch historische Analyse zu klären, welches Bild der Mensch von sich selbst hat, insbesondere durch die Anprangerung der Entfremdung in der kapitalistischen Gesellschaft. Diese Entfremdung täuscht den Menschen durch überzeugende ideologische und scheinbar wissenschaftliche Gedanken. Die Ideologie ist dabei nicht nur die rationale Rechtfertigung der bürgerlichen, kapitalistischen und im Wesentlichen ungerechten Wirtschaftsordnung. Diese Ideologie dient als Überbau der kapitalistischen Produktionsweise. Marx' These von der Entfremdung des Menschen in der kapitalistischen Gesellschaft zielt darauf ab, diese Entfremdung zu entlarven und zu überwinden.

Entfremdete Arbeit und Mehrwert

Nach dem historischen Materialismus ist die Arbeit die Hauptquelle der Humanisierung. Aber der Kapitalismus entfremdet den Arbeiter von seiner Ware und seiner Tätigkeit. Die Arbeit erniedrigt ihn, presst ihn in ein Objekt oder Ding. Während die Arbeit den Wert der Ware erhöht (den Mehrwert schafft), wird der Arbeiter selbst zur Ware. Die Entfremdung betrifft auch den Kapitalisten, der dem Gesetz von Angebot und Nachfrage unterliegt und gezwungen ist, zu konkurrieren und seinerseits auszubeuten.

Formen der Entfremdung

Die Arbeit in der kapitalistischen Gesellschaft ist entmenschlichend; sie erniedrigt den Arbeiter, anstatt ihn zu erheben.

Ökonomische Entfremdung

Aus diesem Grund betrachtete Marx die ökonomische Entfremdung als die wichtigste. Der Arbeiter bereichert das Kapital durch den Mehrwert. Je mehr er produziert, desto mehr verarmt er selbst, während das Kapital wächst und die Ungleichheit zunimmt.

Rechtliche & politische Entfremdung

Neben der ökonomischen Entfremdung gibt es die rechtliche und politische Entfremdung, bei der Gesetze die herrschenden Klassen gegenüber den arbeitenden Klassen begünstigen, oft unter Berufung auf Konzepte wie den Gesellschaftsvertrag (vgl. Hobbes, Rousseau).

Moralische & religiöse Entfremdung

Diese Entfremdungsformen basieren schließlich auf der moralischen und religiösen Entfremdung. Die moralische Entfremdung rechtfertigt bürgerliche Werte. Die religiöse Entfremdung verspricht den Arbeitern für ihr Leid in diesem Leben und ihre Resignation das ewige Leben im Jenseits.

Religion als Unterdrückungsinstrument

Die Religion wirkt wie ein Betäubungsmittel (Opium des Volkes), das die Arbeiter davon abhält, sich ihrer ungerechten Lage bewusst zu werden und für ihre Rechte zu kämpfen. Marx glaubte, dass Religion eine menschliche Projektion ist, die im Elend wurzelt und als wirksames Unterdrückungsinstrument dient.

Ziel: Revolution und Kommunismus

Aus diesem Grund muss die Philosophie revolutionär und praktisch sein, nicht bloß kontemplativ wie der klassische Materialismus. Die praktische Philosophie muss auf den Kommunismus abzielen, um den Klassenkampf zu beenden. Die kapitalistische Gesellschaft soll durch die Revolution und die Errichtung der Diktatur des Proletariats ersetzt werden.

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