Marxismus: Geschichte, Entfremdung und Produktion
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Die Wirtschaftsstruktur und die soziale Revolution
Eine Wirtschaftsstruktur besteht aus einer materiellen Struktur und einer rechtlich-politischen Struktur, die ideologischer Natur ist.
Soziale Revolution: Sie bedeutet die Zerstörung und Umwandlung bestimmter Produktionsverhältnisse.
Thesen des historischen Materialismus
- Der entscheidende Faktor der Geschichte ist die Beziehung zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen. Die Geschichte ist der eigentliche Prozess der materiellen Produktion des Lebens.
- Es besteht ein Zusammenhang zwischen Infrastruktur und Überbau in der Geschichte und in der Bestimmung.
- Der Vektor der Geschichte ist das Verschwinden der Klassen und die Errichtung des Kommunismus.
Geschichte und Dialektik
Die Geschichte schreitet in einer Dialektik voran: These, Antithese (Negation der These) und Synthese (Negation der Negation).
Ein Produktionsmodus (These) erzeugt durch seine eigenen Widersprüche zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen seine Opposition (Antithese), weil die Produktionsverhältnisse zu einem Hindernis für die Weiterentwicklung der Produktivkräfte werden. Diese Spannung führt zu einem neuen Produktionsmodus (Synthese), und der Prozess beginnt von neuem.
Im Laufe der Geschichte manifestiert sich der Widerspruch im Kampf zwischen zwei antagonistischen sozialen Klassen. So wird der Klassenkampf zum Motor der Geschichte.
In jeder Phase der Geschichte benutzt die dominante Klasse den Überbau, um ihre Herrschaft aufrechtzuerhalten. Die Ideologie dieser Klasse wird auf die gesamte Gesellschaft ausgedehnt und erzeugt ein falsches Bewusstsein.
Diese Geschichtstheorie erhebt den Anspruch, eine Wissenschaft zu sein.
Die marxistische Analyse entdeckt verschiedene Modi der historischen Produktion:
- Die kommunale Eigentumsform in den primitiven Gesellschaften.
- Die Unterwerfung des Sklaven unter den Herrn in der antiken Sklavenhaltergesellschaft.
- Die Unterwerfung des Leibeigenen unter den Feudalherrn in der Feudalzeit.
- Schließlich der Produktionsmodus in der kapitalistischen Gesellschaft, der auf dem Privateigentum an den Produktionsmitteln beruht.
Entfremdung (Marx)
Der Begriff der Entfremdung wurde bereits von Hegel und Feuerbach verwendet:
- Bei Hegel ist die Entfremdung Teil der Dialektik: Das Ansich ist ein Widerspruch, der sich entäußert, um zum Fürsich zu werden. Diese Entfremdung ist notwendig, um die Synthese zu erzeugen.
- Bei Feuerbach wird das Konzept im Sinne der religiösen Entfremdung verwendet. Diese Entfremdung wird überwunden, wenn der Mensch Gott als seine Schöpfung erkennt und sich so mit sich selbst versöhnt.
Marx glaubt, dass die Entfremdung in einer bestimmten sozialen Klasse auftritt: dem Proletariat.
Marx kritisiert Feuerbach, weil er die Geschichte ignoriert und an ein menschliches Wesen glaubt, das in jedem Einzelnen verkörpert ist. Für den Marxismus ist der konkrete Mensch ein Wesen, das sich selbst durch die Umgestaltung der Natur mittels produktiver Tätigkeit hervorbringt.
Die Arbeit repräsentiert die Essenz des Individuums. Die Praxis ist das, was den Menschen vom Tier unterscheidet und seine Beziehung zur Welt und zu anderen Menschen bestimmt.
Der Mensch ist das Produkt aller sozialen Beziehungen und das Subjekt der Geschichte. Das Ziel des geschichtlichen Fortschritts ist die volle Entfaltung der kreativen Fähigkeiten des Menschen und die Kontrolle über sein eigenes Schicksal. Diese Fähigkeiten manifestieren sich in der produktiven Tätigkeit: Der Mensch projiziert sich in die Früchte seiner Arbeit.
Entfremdung tritt auf, wenn der Arbeitnehmer das Produkt seiner Arbeit als etwas Fremdes ansieht und sich dadurch distanziert und entmenschlicht. Diese Entfremdung ist nicht natürlich und tritt besonders im Kapitalismus auf.