Der Marxismus: Hintergrund, Einflüsse und 'Die deutsche Ideologie'

Eingeordnet in Philosophie und Ethik

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 6,48 KB

Hintergrund des Marxismus und 'Die deutsche Ideologie'

Der Text von Marx, Die deutsche Ideologie, ist Teil des neunzehnten Jahrhunderts und das Ergebnis des sozialen, kulturellen und philosophischen Kontexts dieser Zeit. Der Marxismus, eine von Marx und Engels initiierte Philosophie, beleuchtet viele Aspekte des gesellschaftlichen Lebens, sodass keine philosophische Betrachtung ausgelassen wird.

Kernaspekte des Marxismus

Der Marxismus bietet den Menschen Folgendes:

  • Eine wissenschaftliche Auffassung der Geschichte und der Welt, bereit, die Wissenschaft und ihre Beiträge zu integrieren, anstelle alter mythisch-religiöser Vorstellungen.
  • Eine Wissenschaft, die den Menschen dazu befähigen sollte, eine aktive Rolle in der Gestaltung seiner Erfahrung einzunehmen und sich als Gestalter seiner eigenen Geschichte zu begreifen.
  • Der humanistische Hintergrund hilft den Menschen, sich von geistiger Unterdrückung oder ihrem eigenen Gewissen zu befreien, die aus politischem und religiösem Druck resultieren.

Einheit der marxistischen Theorie und Methode

Die Einheit der marxistischen Theorie wurde durch die Identität der Interessen von Denken, Humanismus, menschlicher Emanzipation und Solidarität gewährleistet. Dies geschah unter Anwendung der dialektischen Methode auf die Realität und den Klassenkampf. Der unbestreitbare Zweck war es, alle kognitiven Aktivitäten in realen Prozessen (ob natur- oder sozialwissenschaftlich) zu erklären, sowie die volle Überzeugung von der Einheit der Realität, die durch verschiedene Gesetze geregelt wird.

Historischer Kontext: Aufstieg des Kapitalismus

Diese Strömung war nur in dieser Zeit möglich, einer Zeit des gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umbruchs, als die industrielle Revolution zur Konsolidierung des Kapitalismus führte. Die Industrialisierung führte zu einer entwürdigenden sozialen Situation, nämlich der Verarmung der Arbeitnehmer, mangelnden Löhnen, fehlender sozialer Sicherheit, mangelnden Arbeitnehmerrechten usw., was die soziale Kritik förderte.

Intellektuelle Einflüsse auf den Marxismus

Der Marxismus ist auch ein Produkt eines intellektuellen Umfelds, das geprägt war von:

1. Die Aufklärung und ihre Vernunftsidee

Die Ideologie der Aufklärung und ihr Konzept der aufgeklärten Vernunft, die dem Fortschritt auch einen praktisch-sozialen Grund gab. Der Autor, der ihn am meisten beeinflusste, war Jean-Jacques Rousseau mit seiner Verteidigung der natürlichen Gleichheit der Menschen und der Idee, dass Ungleichheit ein Produkt gesellschaftlicher Institutionen ist.

2. Deutsche Philosophie: Hegel und Feuerbach

Die deutsche Philosophie, insbesondere die Philosophie Hegels und der Materialismus der Hegelschen Linken. Marx trat in die Reihen der Junghegelianer der Linken ein und akzeptierte die Transformation über den Idealismus hinaus sowie Feuerbachs Materialismus, dessen Begriff der religiösen Entfremdung als Entlarvung alles Religiösen und Idealistischen diente. Von Hegel übernahm er den Begriff der Dialektik als Wesen der Natur und der Geschichte sowie als Erkenntnismittel: Die Vernunft ist dialektisch, weil die Realität und die Geschichte es sind. Der Widerspruch der Gegensätze wurde in Marx' Denken zum Begriff des „Klassenkampfes“, dem Motor des geschichtlichen Fortschritts, denn ohne Kampf, ohne Revolution, kann es keine Veränderung oder sozialen Fortschritt geben.

3. Theoretischer Sozialismus und Marx' Ansatz

Der theoretische Sozialismus, den Marx als utopischen Sozialismus bezeichnete, im Gegensatz zu seinem eigenen Sozialismus, den er wissenschaftlich nannte. Marx schlug eine kommunistische Gesellschaft vor, in der alle Gegensätze überwunden werden und der Zustand der natürlichen Gleichheit erreicht wird. Der Hauptunterschied zwischen anderen Sozialisten wie Saint-Simon, Fourier und Proudhon einerseits und Marx andererseits liegt in den Zwischenstufen zur Erreichung einer gerechten und egalitären Gesellschaft. Laut Marx sind die Revolution und die sozialistische Phase der Diktatur des Proletariats unerlässlich. Eine sozialistische oder kommunistische Gesellschaft kann nicht allein durch soziale Reformen erreicht werden, wie es einige Sozialisten und soziale Denker annahmen. Im Gegensatz zu Anarchisten wie Bakunin, die ebenfalls die Revolution forderten, sah Marx die Revolution und die Diktatur des Proletariats als notwendig an.

4. Englische Nationalökonomie: Smith und Ricardo

Schließlich wurde Marx stark von der englischen Nationalökonomie beeinflusst, insbesondere von Adam Smith und David Ricardo (1772–1823), einem jüdisch-britischen Ökonomen, vor allem durch deren Theorie des Wertes und der Verteilung. Ricardo behauptete, dass der „normale“ Preis oder Wert einer Ware durch die darin enthaltene Arbeitsmenge bestimmt wird, sodass der Wert einer Ware steigt, je mehr Arbeit für ihre Herstellung benötigt wird, und andernfalls sinkt. Darüber hinaus sind Profite in den Preisen der Waren enthalten. Marx entwickelte diese Gedanken weiter zur Entwicklung des Begriffs der ökonomischen Entfremdung, basierend auf entfremdeter Arbeit und Kapitalverwertung. Andererseits kritisierte Marx die politische Ökonomie dafür, dass sie die Entfremdung des Menschen im kapitalistischen System verschleierte und diese Produktionsweise als notwendig und im Einklang mit der menschlichen Natur darstellte. Die politische Ökonomie betrachtete die historischen Bedingungen des kapitalistischen Systems als ewige Bedingungen, ohne den stattgefundenen historischen Prozess zu erklären. Sie befasste sich mit Beziehungen zwischen Menschen als Beziehungen zwischen Dingen und verschleierte so die Ausbeutungssituation einiger Klassen durch andere. Sie ging vom Privateigentum aus, erklärte aber weder dessen Grundlage noch die Teilung von Arbeit und Kapital. Der Einfluss Ricardos auf Marx ist in den Manuskripten von 1844 und insbesondere im Kapital erkennbar.

Fazit: Marxismus als Synthese seiner Zeit

Der Marxismus ist eine produktive Synthese des soziokulturellen Umfelds, aus dem er stammt. Diese Aspekte dürfen nicht ignoriert werden, um den Text zu verstehen.

Verwandte Einträge: