Marxistische Analyse: Kapitalismus, Arbeit & Gesellschaft
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Kapitalismus: Produktion, Lohn & Profit
Die Belegschaft der Arbeiter produziert Güter. Diese Güter werden wiederum in Geld umgetauscht. Der Kapitalist kauft die Arbeitskraft des Arbeiters, zahlt dafür einen Lohn und eignet sich die produzierten Güter an. Was der Arbeiter produziert, gehört also dem Kapitalisten.
Der Kapitalist verkauft die Waren zu einem viel höheren Preis, als er dem Arbeiter für deren Produktion gezahlt hat. Der Unterschied zwischen dem Verkaufserlös des Kapitalisten und dem Lohn des Arbeiters ist der Mehrwert. Dieser Mehrwert ist die Quelle des Profits für den Kapitalisten und stellt die Ausbeutung des Arbeiters dar. Durch diese Methode kann der Kapitalist immer reicher werden, während die Arbeiter von dem leben, was gerade zum Überleben reicht.
Das Geld, das der Arbeiter als Lohn erhält, ist eine machtlose Währung. Das Proletariat kann damit nur überleben und weiterarbeiten. Das Geld des Kapitalisten hingegen ist Kapital, eine leistungsfähige Währung, die sich vervielfachen lässt und dem Kapitalisten mehr Möglichkeiten eröffnet.
Arbeit & Entfremdung im Kapitalismus
Arbeit ist die körperliche und geistige Kraft, die ein Mensch zur Produktion einsetzt. Im kapitalistischen System arbeitet das Proletariat nicht, um seine eigenen körperlichen und geistigen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern um zu überleben und dafür ein Gehalt zu erhalten.
In kapitalistischen Gesellschaften wird die Arbeit als etwas Entfremdetes betrachtet, nicht als eine Aktivität der Selbstverwirklichung. Der Mensch ist jedoch kein passives, sondern ein aktives Wesen. Arbeit sollte eine Zeit der persönlichen Entwicklung und Vervollkommnung sein. Stattdessen erhält das Proletariat auf dem Arbeitsmarkt nur wenig Geld, das kaum zum Überleben reicht. Die verbleibende Zeit kann nur für Schlafen und Essen genutzt werden; der Rest wird oft in der Kneipe oder in der Kirche verbracht (für Marx ist die Kirche das Opium des Volkes). Auch das Zeugen von Kindern dient letztlich dazu, neue Arbeitskräfte zu schaffen.
Marx verstand die menschliche Natur als ein Wesen, das Erfüllung nur in der Arbeit finden kann, wenn diese richtig gestaltet ist. Seine Philosophie ist daher eine Verpflichtung zur Transformation der entfremdeten Arbeit – der Arbeit als bloßes Mittel – in eine lohnende und freie Arbeit.
Basis & Überbau nach Marx
Die Basis (oder Infrastruktur) einer Gesellschaft ist ihre Ökonomie. Sie ist das Fundament, da sie die sozialen Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft prägt und für Gleichheit oder Ungleichheit verantwortlich ist.
Der Überbau ist die Gesamtheit der sozialen und politischen Institutionen einer Gesellschaft, wie religiöse Überzeugungen, Ideologien, Rechtssysteme etc.
Marx zufolge bestimmt die Ökonomie die sozialen Beziehungen, Ideologien und Überzeugungen. Wenn man die Gesellschaft umstrukturieren will, muss man die Ökonomie verändern.
Aus diesem Grund ist Marx der Ansicht, dass Freiheit erreicht wird, indem man das Privateigentum als Teil der Ökonomie abschafft, und nicht, indem man die Religion bekämpft. Letztere ist Teil des Überbaus. Wenn man versucht, nur den Überbau zu ändern (z. B. durch Abschaffung der Religion), wird dies im Prinzip nicht funktionieren, da die ökonomische Basis intakt bleibt.
Die Veränderung hin zur Freiheit wird durch die Veränderung der kapitalistischen Produktionsweise (basierend auf Privateigentum) hin zu einer gemeinschaftlichen Grundlage erreicht, wodurch auch die unterschiedlichen Strukturen verändert werden.
Gebrauchswert & Tauschwert
Der Kapitalismus ist ein ökonomisches System, in dem Dinge eher einen Tauschwert als einen Gebrauchswert haben.
Wir verstehen Tauschwert als den Wert in Geld, das, was gekauft und verkauft wird. Gebrauchswert hingegen ist das, wozu etwas dient, d.h., es ist nützlich und erfüllt ein Bedürfnis.
Die Nützlichkeit eines Objekts ist sein Gebrauchswert, und sein Tauschwert ist sein Preis.
Der Tauschwert eines Objekts hängt laut diesem Text von zwei Variablen ab: erstens der eingesetzten menschlichen Arbeitskraft und zweitens der Zeit, die für die Produktion aufgewendet wurde. Dinge mit weniger Aufwand und Zeit haben einen geringeren Wert als Dinge, die viel Aufwand und Zeit erfordern (z. B. ein Kleid im Vergleich zu einem Haus).
Wenn wir Objekte aus der Perspektive ihres Gebrauchswerts betrachten – also ihre Rolle bei der Erfüllung von Bedürfnissen – sehen wir spezifische Dinge und konkrete Arbeiten (wie Nähen oder Mauerwerk). Der Unterschied zwischen diesen Objekten ist offensichtlich (ein Kleid nähen ist nicht dasselbe wie Pläne für ein Haus bauen).
Betrachten wir Dinge jedoch aus der Perspektive ihres Tauschwerts (ihres Preises), sehen wir nicht das spezifische Objekt, sondern nur abstrakte Arbeit und Zeit.
Der Kapitalismus privilegiert den Tauschwert von Objekten gegenüber ihrem Gebrauchswert. Dies hat eine Reihe von Konsequenzen:
- Arbeiter werden nicht als Individuen, sondern als reine Arbeitskräfte betrachtet.
- Arbeit dient nicht der Befriedigung von Bedürfnissen, sondern dem Geldverdienen.
- Es werden Objekte produziert, ohne Rücksicht auf ihren tatsächlichen Nutzen oder Bedarf.
- Produkte werden hergestellt, um verkauft zu werden, nicht um direkt Bedürfnisse zu erfüllen.