Masolino & Masaccio: Brancacci-Kapelle Fresken Analyse
Eingeordnet in Religion
Geschrieben am in
Deutsch mit einer Größe von 3,94 KB
Masolino: Heilung des Gelähmten und Auferweckung Tabitas
Ort: Rechte Wand, oberes Register.
Diese Darstellung vereint zwei Szenen, die den Kapiteln 3 und 9 der Apostelgeschichte entsprechen. Es handelt sich wahrscheinlich um ein Werk Masolinos mit geringer Beteiligung Masaccios, was die damals übliche und weit verbreitete künstlerische Zusammenarbeit widerspiegelt. Die Szene spielt in der Zeit der frühen Christen, nachdem Christus bereits gestorben und auferstanden ist.
Der Heilige Petrus heilt links den Gelähmten und erweckt rechts die Tote (Tabita) zum Leben. Einige Figuren knien, während andere Männer überrascht stehen.
Stilistische Merkmale und Perspektive
- Die Architektur (eine Veranda) weist keine Brunelleschi-Perspektive auf, was sich in den überstürzten Fluchtlinien zeigt und keine korrekte räumliche Tiefe vermittelt.
- Der Raum auf der rechten Seite ist wunderbar, wirkt aber tiefer.
- Die Figur des Heiligen Petrus auf der rechten Seite ist kräftig und wirkt zornig. Dies deutet auf eine Annäherung Masolinos an Masaccio hin. Die Schattenarbeit ist elementar, aber funktional.
- Die Falten der Gewänder sind zwar ausgeführt, wirken aber sehr eintönig (typisch Masolino).
Es wird angenommen, dass der Hintergrund von Masaccio stammt, da die Konstruktion des ersten Teils mit der Realität des Stoffes kollidiert – einer Realität, die vollständig Florenz entspricht, einem Raum, der richtig funktioniert. Masaccio schuf hier ein realistisches Mietshaus, wie es in Florenz noch nie zuvor dargestellt wurde.
Kompositorisch sind zwei Charaktere, zwei Florentiner, in den beiden Szenen isoliert dargestellt. Masaccio hatte solche isolierten Figuren, die nicht direkt an der Haupthandlung beteiligt sind, noch nie zuvor gezeigt. Sie tragen keine Turbane oder ähnliche Wunderzeichen; es sind einfache, schöne und perfekte Figuren, die lediglich beobachten, was geschieht. Dies ist die Handschrift Masolinos, die der Internationalen Gotik zuzuordnen ist: Echte Menschen aus dem Ort (um 1425), aber ohne innige Verbindung, nur formal. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine Nachahmung Masaccios durch Masolino.
Masaccio: Der Zinsgroschen (Il Tributo)
Ort: Linke Wand, oberes Register.
Die Szene erzählt eine Episode aus dem Evangelium des Matthäus (Kapitel 17, Verse 24 ff.). Sie folgt auf die Verklärung Christi. Petrus hat Christus gesehen und weiß, dass er Gott ist, er ist verklärt.
Die Darstellung zeigt die Entrichtung der Steuer, die beim Erreichen einer Ortschaft fällig wurde. Der Zöllner fordert die Steuer von Petrus. Christus weist ihn an, zu angeln und im Maul des ersten Fisches, den er fängt, eine Münze zu finden, um die Steuer zu bezahlen.
Komposition und Realismus
Obwohl die Geschichte üblicherweise von links nach rechts gelesen wird, beginnt die Haupthandlung in der Mitte des Bildes:
- Mitte: Die wichtigste Szene: Christus, umgeben von den Aposteln und dem Zöllner, der den Tribut fordert. Petrus glaubt, was Christus gesagt hat, und handelt ohne Zögern.
- Links: Petrus kniet, fängt den Fisch und findet die Münze.
- Rechts: Petrus übergibt die Münze dem Zöllner.
Die Szene repräsentiert eine Landschaft mit blühenden Bäumen auf der einen Seite und einem Haus (Symbol der Stadt) auf der anderen. Es ist ein Werk in einer wahren Landschaft. Der Portikus auf der rechten Seite unterscheidet sich stark von Masolinos Darstellung in der Heilung des Gelähmten; das Gebäude weist angemessene Proportionen im Verhältnis zu den Figuren auf. Die Landschaft ist ebenfalls überzeugend und vermittelt ein Gefühl von Realität, mit echten Wolken und Wellen auf dem See.
Die Komposition ist perfekt organisiert, mit einer engen, aber natürlich wirkenden Anordnung der Figuren.