Medizinische Sonden: Arten, Anwendungen und Verfahren
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Enterale Sonden: Überblick
Enterale Sonden sind dünne und flexible Sonden, die über die Nase eingeführt werden. Sie sind länger als nasogastrische Sonden und messen typischerweise 91 bis 300 cm.
Spezielle enterale Sonden
Abbott S. Miller Sonde
Die Abbott S. Miller-Sonde besitzt ein Doppellumen oder eine Öffnung am distalen Ende mit mehreren Löchern und einem Ballon. Am proximalen Ende befinden sich zwei Öffnungen. Sie wird häufig zur Entnahme von Proben sowie zur Be- und Entwässerung von Sekreten verwendet.
Nutrisoft Sonde
Die Nutrisoft-Sonde ist eine leichte Sonde mit einer Zugvorrichtung am distalen Ende und mehreren Löchern, die das Einführen erleichtert. Ein Metallmandrin kann die Insertion unterstützen. Sie ist flexibel, radiopak und von kleinem Kaliber. Diese Sonden werden für die enterale Ernährung verwendet.
Rektale Sonden
Rektale Sonden werden über den Anus in den Dickdarm eingeführt. Sie sind typischerweise etwa 30 cm lang und bestehen aus Latex oder Kunststoff.
Anwendung von Rektalsonden
Rektalsonden sind kürzere, flexible oder starre Hohlsonden mit einer distalen Öffnung und einem großen proximalen Loch. Sie werden zur Verabreichung von Einläufen, zur Erleichterung der Gas- und Stuhlausscheidung sowie zur Evakuierung verwendet.
Sondierungsverfahren
Nasogastrische Sondierung
Die Einführung einer Sonde über die Nase oder den Mund in den Magen dient folgenden Zwecken:
- Ernährung: Verabreichung von Flüssigkeiten in den Magen mittels eines Systems für intermittierende Infusionen oder einer Spritze.
- Medikamentenverabreichung und Magenaspiration: Entleerung des Mageninhalts oder Entnahme von Proben durch Anschluss der Sonde an eine intermittierende oder kontinuierliche Absaugvorrichtung. Dies wird in der Regel in postoperativen Situationen durchgeführt.
- Magenirrigation und -lavage:
- Irrigation: Langsames Einführen einer Salzlösung (ca. 30 ml) in die Sonde mittels einer Spritze.
- Lavage: Injizieren von etwa 500 ml Spüllösung oder eines vorgeschriebenen Gegenmittels durch die Sonde, um den Mageninhalt zu reinigen oder zu neutralisieren. Dies kann bei Blutungen, Vergiftungen oder Medikamentenüberdosierungen notwendig sein.
Nasoenterale Sondierung
Die nasoenterale Sondierung beinhaltet die Einführung einer Sonde über die Nase oder den Mund in den Darm, bis zum Duodenum, Jejunum oder proximalen Ileum.
Rektale Sondierung
Die rektale Sondierung ist die Einführung einer Sonde durch den Mastdarm zu therapeutischen Zwecken, wie der Entfernung von angesammelten Gasen, der Ableitung von Darminhalt und der Verabreichung von flüssigen oder halbflüssigen Einläufen. Gelegentlich dient sie auch diagnostischen Zwecken.
Materialien für die rektale Sondierung
- Handschuhe
- Bettschieber
- Handtücher und Toilettenpapier
- Rektalsonde
- Wasserlösliches Gleitmittel
- Hypoallergenes Klebeband
- Gummi- oder Stoffunterlage
- Sammelbeutel oder Einlaufset
Protokoll für die rektale Sondierung
- Vorbereitung: Material vorbereiten und Hände waschen.
- Patientenaufklärung: Dem Patienten den Ablauf erklären und ihn bitten, sich zu entspannen.
- Positionierung: Handschuhe anziehen, das Bett schützen und den Patienten in Seitenlage oder Sims-Lage (linke Seitenlage mit leicht gebeugtem oberen Bein) positionieren.
- Sondeneinführung: Mit der nicht-dominanten Hand (z.B. links bei Rechtshändern) das Gesäß des Patienten spreizen. Den Patienten bitten, tief einzuatmen, während die Sonde mit einer kreisenden Bewegung vorsichtig eingeführt wird.
- Fixierung: Die Sonde mit hypoallergenem Klebeband am Oberschenkel des Patienten fixieren.
- Funktionsprüfung: Das äußere Ende der Sonde in Wasser halten, um zu prüfen, ob Blasen aufsteigen, was auf die Ableitung von Gas hinweist.
- Abschluss: Nach Beendigung des Verfahrens das verwendete Material entsorgen und bei Bedarf eine Perinealwäsche durchführen.
- Dokumentation: Hände waschen und das Verfahren in der Pflegeanamnese dokumentieren.
- Nachsorge: Der Patient sollte für etwa 30 Minuten in der Position verbleiben.