Medizinmodelle und das Management der Fibromyalgie

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Grundlagen der Modernen Medizin (17. bis 19. Jahrhundert)

Methodischer Zweifel und die geteilte Realität: Die menschliche Natur wird in Körper und Geist geteilt.

Das Newtonsche Physikmodell

Der Körper ist eine biologische Struktur, deren Elemente nach den Gesetzen der klassischen Physik in Bezug auf die Bewegungen und Anpassungen seiner Teile arbeiten.

Grundlagen der Heutigen Medizin: Ganzheitliche Sicht

Die Welt ähnelt nicht mehr dem genauen Mechanismus einer Uhr, sondern wird als untrennbare Einheit und Harmonie verstanden, in der Zufall und Chaos Teil eines komplexen, dynamischen Systems sind (Quantenphysik, Grundsatz der Unsicherheit, Relativitätstheorie). Diese übergreifende Sicht der Wirklichkeit wird als ganzheitlich und ökologisch bezeichnet. Sie ermöglicht es der Medizin, komplexe Probleme zu analysieren und darauf zu reagieren, wofür die traditionelle Biomedizin keine wirksame Antwort hat.

Das Biomedizinische Modell

Der menschliche Körper ist eine anatomische Struktur mit klar definierten morphologischen und funktionellen Eigenschaften. Gesundheitliche Probleme werden durch Veränderungen der physikalisch-chemischen Mechanismen hervorgerufen und können erklärt werden, wenn molekulare Grundlagen, Genetik oder äußere physikalische/biologische Arbeitsstoffe gefunden werden.

Der Arzt ist der professionelle Techniker, der diese Veränderungen repariert. Die Untersuchung von Krankheiten und therapeutische Verfahren konzentrieren sich auf „Beweise oder stichhaltige Beweise“ (Evidence Based Medicine, EBM). Sein Ziel ist es, die Krankheit zu heilen und eine korrekte, effektive und effiziente Behandlung zu gewährleisten.

Das Biopsychosoziale Modell

Bei einer bestimmten Person sind die Grenzen zwischen Gesundheit und Krankheit fließend. Gesundheit und Krankheit bilden ein Kontinuum und sind Teil desselben Prozesses. Der Gesundheits-Krankheits-Prozess ist mehrdimensional. Biologische, psychologische, soziale, familiäre, ökologische und kulturelle Faktoren interagieren kontinuierlich, positiv oder negativ.

Der Arzt sollte den Patienten in allen Phasen des Prozesses unterstützen:

  • Gesundheitsförderung und Prävention
  • Heilung oder Linderung der Symptome
  • Wiederherstellung oder Rehabilitation
  • Unterstützung in der Endphase des Lebens

Die ärztliche Aufmerksamkeit sollte sich auf die Bedürfnisse des Patienten konzentrieren. Ärzte sollten Patienten, ihre Familie und die Gesellschaft als ein großes, ständig interagierendes System betrachten.

Fibromyalgie: Definition, Symptome und Prävalenz

Definition: Weit verbreitete Schmerzen des Bewegungsapparates mit multiplen, charakteristisch lokalisierten Tender Points, ohne weitere Erklärung durch degenerative oder entzündliche Erkrankungen.

Häufige Symptome

  • Schlafstörungen
  • Müdigkeit
  • Gelenksteife am Morgen
  • Parästhesien
  • Subjektive Empfindung von Schwellung
  • Psychische Störungen (Angst, Depression, etc.)

Prävalenz

  • Häufiger bei Frauen.
  • 10–20 % der rheumatologischen Konsultationen.
  • 5–7 % der Konsultationen in der Primärversorgung (PA).
  • Häufigste Ursache für weit verbreitete chronische Schmerzen des Bewegungsapparates.

Diagnosekriterien und Triggerpunkte

Weit verbreitete Schmerzen müssen seit mindestens drei Monaten bestehen und sowohl auf der linken als auch auf der rechten Körperseite, oberhalb und unterhalb der Taille, lokalisiert sein. Schmerz in 11 der 18 „Triggerpunkte“ bei digitalem Druck:

  • Ansatz des subokzipitalen Muskels
  • Vorderer Raum C5–C7
  • Trapezius (Mitte der Oberseite)
  • Medial neben dem Supraspinatus (Scapulae)
  • 2. kostochondrale Rippenkreuzung
  • Epicondylus lateralis (2 cm distal)
  • Oberer äußerer Quadrant des Gesäßes
  • Trochanter major
  • Knie
  • Beckenkamm in der Lendengegend

Ziele des Klinischen Managements

  1. Aufbau einer guten Beziehung zum Patienten.
  2. Bereitstellung angemessener Informationen.
  3. Psychosoziale Unterstützung.
  4. Pharmakologische Behandlung.
  5. Klare und einfache Sprache verwenden: Benennung des Problems, Erklärung des häufigen, gutartigen und chronischen Verlaufs der Krankheit.
  6. Folgeberatungen: Besprechung der Auswirkungen der Krankheit auf das Leben des Patienten und der Symptomentwicklung.
  7. Minimierung der Arbeitsunfähigkeit: Patienten so aktiv wie möglich halten. Bei Verschlimmerung der Symptome sollte die Dauer der Krankschreibung im Voraus festgelegt werden.

Behandlung (TTO) der Fibromyalgie

Pharmakologische Therapie

Antidepressiva (ATD): Haben sich in diesen Fällen bewährt.

  • Trizyklische Antidepressiva (z. B. Amitriptylin)
  • SSRI (z. B. Fluoxetin, Sertralin), deren Nutzen begrenzt ist.

Analgetika:

  • Cyclobenzaprin und/oder Ibuprofen
  • Paracetamol und/oder Tramadol

Benzodiazepine (BZD): Zolpidem zur Verbesserung des Schlafs.

Nicht-Pharmakologische Therapie

  • Übung: Aerobic-Training über 20 Wochen verbesserte Schmerzen und das Aktivitätsniveau.
  • Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Reduziert Schmerzen und verbessert die Wahrnehmung des schlechten Gesundheitszustands. Fördert die Entwicklung des „inneren Ortes der Kontrolle“ zur Steigerung der Gesundheit und Lebensqualität.
  • Selbsthilfegruppen: Austausch von Problemen und Lösungen, Gesundheitserziehung, Bewältigungsstrategien.
  • Weitere Methoden: Akupunktur, Hypnose, Spa-Behandlungen.

Zu Vermeiden

  • Massage
  • Chiropraktiker
  • Elektrotherapie
  • Ultraschall
  • Infiltration
  • Anaerobes Training

Begleitsymptome bei Fibromyalgie-Patienten

Patienten leiden in der Regel unter:

  • Lokalisierten und generalisierten Schmerzen
  • Angst und Stressoren
  • Müdigkeit
  • Erbrechen und Übelkeit
  • Erhöhtem Adrenalinspiegel

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