Zwei Meister der spanischen mittelalterlichen Literatur

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Gonzalo de Berceo (1196-1265)

Gonzalo de Berceo (1196-1265) ist der erste namentlich bekannte spanische Dichter. Geboren in Berceo (La Rioja), war er ein Geistlicher im Zusammenhang mit dem Kloster San Millán de la Cogolla.

Seine Werke basieren auf religiösen, pädagogischen und moralischen Prinzipien und stützen sich auf lateinische Quellen, wie er selbst zugibt.

Sein Werk

  • Er schrieb einige Heiligenleben, wie Santo Domingo de Silos, San Millán und Santa Oria. Sein wichtigstes Werk ist jedoch Das Wunder Unserer Lieben Frau.

Sein Stil

  • Er ist sich seiner Schöpfung bewusst und weiß, dass er die breite Masse erreichen will. Daher verwendet er eine einfache, klare Sprache, die volkstümlich und dialektgefärbt ist.
  • Er scheut keine Emotionen.
  • Manchmal hebt er auch Lyrik, Realismus sowie die familiäre und ländliche Umgebung hervor, in der seine Geschichten meist spielen.

Der Erzpriester von Hita (Juan Ruiz)

Juan Ruiz, Erzpriester von Hita, ist der wichtigste Autor des Klerus im vierzehnten Jahrhundert mit seinem Werk Buch der guten Liebe.

Das Buch der guten Liebe

Das Buch der guten Liebe präsentiert eine Vielzahl von Themen, Genres, Strophen und Versen. Es werden sieben Abschnitte unterschieden:

Struktur des Werkes

  • I: Prolog in Prosa, der die moralische Absicht des Werkes erklärt.
  • II: Eine heitere und unbeschwerte Geschichte in autobiografischer Form, in der mehrere Protagonisten auftreten.
  • III: Verschiedene Erzählungen oder "Beispiele":
    • Der Kampf zwischen Don Carnal und Doña Cuaresma.
    • Die Liebe von Don Melón und Frau Endrina.
    • Das Beispiel vom Wolf, der Ziege und dem Kranich.
  • IV: Eine Reihe von Satiren über die Macht des Geldes in der Welt.
  • V: Moralische Reflexionen zu verschiedenen Themen wie Beichte, die Waffen des Christen im Kampf gegen die Sünde oder die sieben Todsünden.
  • VI: Religiöse Lyrik, wie z. B. Gedichte zu Ehren der Jungfrau Maria.
  • VII: Lyrische Gedichte profanen Themas, wie z. B. der "Gesang" der Berge.

Intention des Werkes

  • Der Autor stellt zunächst fest, dass er über die vielfältigen, trügerischen Wege der "verrückten Liebe" (Liebe als Sünde) in der Welt schreibt, um diese zu verabscheuen und die Seele nicht zu verlieren.
  • Allerdings fügt er den folgenden Gedanken hinzu: "Da es menschlich ist zu sündigen, wird derjenige, der die 'verrückte Liebe' nutzen will, hier einige Wege finden, dies zu tun."
  • Mehrdeutigkeit durch die Überlappung religiöser und weltlicher Elemente: einerseits moralisierend, andererseits die Freuden und Genüsse des Lebens hervorhebend, durch den Wechsel zwischen strengem und burleskem Ton.
  • Die Doppeldeutigkeit der Aussagen des Autors selbst, die die korrekte Interpretation des Werkes erschwert.
  • Es gibt auch gegensätzliche Interpretationen: Für die einen ist es ein Lehrbuch, für andere ein reines Unterhaltungsbuch.

Das Werk wechselt zwischen Religiösem und Weltlichem, zwischen der Verherrlichung fleischlicher Liebe und frommer Hingabe, zwischen Moral und Satire, zwischen ernsten Gedanken und Verspieltheit, Humor und Ironie.

Merkmale des Werkes

Neben den Merkmalen des Mester de Clerecía wurden auch Aspekte des Mester de Juglaría (Spielmannsdichtung) und volkstümliche Züge identifiziert, wie z. B.:

  • Metrische Unregelmäßigkeiten.
  • Die Darstellung volkstümlicher Charaktere, wie z. B. der "Serranas" (Bergbewohnerinnen).
  • Leichtigkeit und Humor.

Stilmerkmale

Merkmale seines Stils sind auch die lebendige und volkstümliche Sprache, die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten und der Realismus vieler Momente.

Konstanter Einsatz von Humor und Ironie. Beschreibender Realismus bei der Darstellung des Alltags in der Stadt. Enormer Wortschatz. Sprachliche Vielfalt: Gelehrte Sprache (voll von Zitaten), Umgangssprache (sehr lebendig in den Dialogen), gespickt mit Sprichwörtern und volkstümlichen Ausdrücken.

Das Werk von Juan Ruiz ist eine der wichtigsten Schöpfungen der mittelalterlichen spanischen Literatur und ein Exponent der neuen bürgerlichen Mentalität.

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