Meister der Spanischen Renaissance: Garcilaso de la Vega & Fray Luis de León
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Garcilaso de la Vega (1501–1536)
Garcilaso de la Vega verkörpert den Prototyp des Renaissance-Edelmanns: Soldat und intimer Dichter, der die Ideale von Waffen und Literatur in sich vereint. Seine dichterische Laufbahn lässt sich in drei Phasen unterteilen:
Einfluss der Poesie der Lieder
In dieser Phase dominieren Kompositionen, die italienische Formen mit achtsilbigen Versen abwechseln. Seine Verse sind frei von petrarkistischen Elementen und zeichnen sich durch Wortspiele sowie gemeinsame Themen der Liebe aus.
Die Petrarca-Phase
In Anlehnung an Petrarca verinnerlicht Garcilaso die Liebe, beschreibt seine Gefühle und nutzt die Natur als Rahmen für die Reflexion sowie als Mittel zur Darstellung seiner Geliebten.
Phase der kreativen Entfaltung
Diese Phase ist das Ergebnis seines Aufenthalts in Italien und seiner intensiven Auseinandersetzung mit klassischen Autoren.
Werke Garcilasos
Sein Werk umfasst einen Brief in Versen, zwei Elegien, drei Eklogen, fünf Lieder, achtunddreißig Sonette und einige Proben traditioneller Poesie. Seine Sonette behandeln vorwiegend das Thema Liebe. Die Eklogen I und III gelten als seine künstlerisch perfektesten Werke. Die erste wurde als Übung geschrieben, während die zweite, in Oktaven verfasst, seine eigenen Liebeserfahrungen verarbeitet.
Themen in Garcilasos Dichtung
Überwiegend behandelt Garcilaso die Liebe mit neuplatonischen und petrarkistischen Zügen: den Schmerz durch die Gleichgültigkeit der Geliebten, das Oszillieren zwischen Hoffnung und Verzweiflung sowie die heimliche Liebe. Die Natur spiegelt die Zeichen seiner Liebessorgen wider und wird als tröstende Zuhörerin für die Hirten in ihrer Trauer dargestellt.
Garcilasos Stil
In der ersten Phase dominieren Antithese, Opposition und Wortspiele. Später strebt er nach Harmonie, Natürlichkeit und Eleganz. Dies verleiht seinen Gedichten einen einfachen Ausdruck und Flüssigkeit.
Fray Luis de León (1527–1591)
Fray Luis de León hob das bisherige poetische Erbe hervor und versöhnte die klassische und Renaissance-Dichtung mit der Religion.
Werke Fray Luis de Leóns
Sein Werk ist ziemlich kurz: weniger als vierzig Gedichte, die über verschiedene Perioden verteilt sind. Die Manuskripte wurden erst 1637 von Quevedo veröffentlicht. Seine Werke lassen sich in drei Hauptphasen zusammenfassen:
Gedichte vor der Gefangenschaft (bis 1572)
Dazu gehören die Ode an das zurückgezogene Leben und die Prophezeiung des Tejo. Sie zeigen den Wunsch nach Einsamkeit und Verachtung für weltliche Freuden.
Verse während der Gefangenschaft
Hierzu zählen religiöse Werke wie Die ruhige Nacht und Himmelfahrt. Dazu gehört auch ein Gedicht über das Verlassen des Gefängnisses, in dem er das Unrecht seiner Inhaftierung beklagt.
Werke nach der Gefangenschaft
Oden wie die Ode an Ruiz, die Ode an die Salinas oder die Ode an Felipe offenbaren eine gewisse Mystik, eine nostalgische Sehnsucht nach Harmonie und innerem Frieden.
Poetische Ideen und Einflüsse
Die zentralen Motive in seinen Gedichten sind die Natur, die Sehnsucht nach Ruhe in der Natur, Musik und die Nacht. Ihre Ursprünge liegen in:
Neuplatonismus
Harmonie ist die ideale Vision eines vom Universum regierten Kosmos; menschliche Musik ist nur eine Nachahmung der göttlichen Musik.
Pythagoreismus
Die Ansicht, dass alles auf Zahlen reduziert werden kann.
Stoische Philosophie
Die 'mediocritas aurea' (goldene Mitte) und das Leben im Einklang mit der natürlichen Ordnung.
Aus diesen Ideen resultiert die Suche nach einem ruhigen Leben, das Thema des Beatus ille und das Motiv der Weltflucht. Dies führt zum Wunsch nach Vereinigung mit der Gottheit.
Stil Fray Luis de Leóns
Er verwendet die Leier, eine von Garcilaso eingeführte Strophenform. Mehrere seiner Gedichte sind an eine zweite Person gerichtet, eine Stilfigur, die einen konversationsartigen Charakter erzeugt, oft mit Aufzählungen, Ausrufen und rhetorischen Fragen.