Meisterwerke des Kubismus, Abstraktion & Neoplastizismus
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Landschaft bei L'Estaque – Georges Braque (1908)
Eckdaten zum Werk
- Autor: Georges Braque
- Jahr: 1908
- Stil: Kubistisch
- Technik: Öl auf Leinwand
- Thema: Landschaft
- Ort: Kunstmuseum (Bern)
Georges Braque und der Kubismus
Georges Braque war neben Picasso einer der prominentesten Künstler des Kubismus. Nach frühen Werken, die dem Fauvismus nahestanden, führte ihn seine Arbeit im Jahr 1907 zur Geometrisierung. Dies war maßgeblich durch den Eindruck der Cézanne-Ausstellung in Paris sowie seine Beziehung zu Picasso beeinflusst. Gemeinsam experimentierten sie mit der Technik der Collage und schufen thematisch sowie formal sehr ähnliche Werke. Nach dem Ersten Weltkrieg löste sich Braque von Picasso und entwickelte eine persönliche Stilrichtung, die sich durch die Verwendung heller Farben und geschwungener Linien auszeichnete.
Formale Analyse: Landschaft bei L'Estaque
Die kleinen grünen Pflanzen führen den Betrachter auf eine eigentümliche Weise in eine Szenerie, in der sich verschiedene Häuser und Bäume vermischen. Der Maler hat sich entschieden, die Figuren durch die Reduktion auf einfache polyedrische geometrische Formen wie Quadrate, Rechtecke, Dreiecke oder Trapeze zu vereinfachen. Der Künstler lehnt die Regeln der Renaissance-Perspektive ab und schafft einen Raum, der von einer Vielfalt an Ansichten und fokaler Beleuchtung dominiert wird. Braque verwendet Schattierungen, um ein Gefühl von Volumen zu erzeugen, sodass die dargestellten Objekte gleichzeitig eine flache und dreidimensionale Darstellung aufweisen. Farblich mischt Braque warme Töne (Braun, Beige und Ocker) mit kühlen Farben wie Grau und Bläulich. Das Werk ist eine Annahme der von Cézanne befürworteten Ideen.
Signifikante Analyse: Braques Sicht auf L'Estaque
In diesem Werk zeigt Braque eine spezifische Sicht auf das Dorf L'Estaque. Die Formen sind eine Übung in geometrischer Komposition, weshalb die Häuser nicht mehr als ein Gewirr von Kuben sind, eingebettet in die üppige Natur von Bäumen und Pflanzen. Dies verdeutlicht den starken Einfluss von Cézanne auf Braques frühe kubistische Phase.
Composition IV – Wassily Kandinsky (1911)
Eckdaten zum Werk
- Autor: Wassily Kandinsky
- Jahr: 1911
- Stil: Abstrakt
- Technik: Öl auf Leinwand
- Thema: Kampf zwischen Rittern
Wassily Kandinsky: Pionier der Abstraktion
Kandinsky gilt als Pionier in der Schaffung abstrakter Kunst. Nachdem er im Alter von 30 Jahren eine Karriere als Rechtsanwalt aufgab, begann er erfolgreich eine künstlerische Laufbahn. Im Jahr 1911 erreichte er die Abstraktion mit der Schaffung des ersten abstrakten Aquarells.
Formale Analyse: Composition IV
Dieses Gemälde ist eines der repräsentativsten Werke Kandinskys aus den 1910er Jahren. Das Werk behält noch Elemente, die auf natürliche Objekte verweisen, auch wenn ihre Formen bereits stark abstrahiert sind. Links scheinen zwei Reiter über einen Regenbogen zu kämpfen, während in der Mitte eine Burg zu sehen ist, die einen blauen Berg krönt. Davor halten drei Ritter zwei sehr lange Speere. Die zentrale Szene ist in zwei Hälften geteilt. Die linke Seite wird von unregelmäßigen, unvollendeten und überlagerten Linien dominiert, während die rechte Seite Figuren zeigt, die einen stärkeren Sinn für Vollendung aufweisen. Blau, Gelb, Rot und Grün dominieren eine chromatische Explosion von großer Lebendigkeit, die die kombinierte Anwendung eines vitalen und nervösen Pinselstrichs mit einem Moment der Ruhe verbindet. Kandinsky schuf ein Spiel voller rhythmischer, emotionaler Kontraste, auf denen das Auge des Betrachters keinen Moment zur Ruhe kommt.
Signifikante Analyse: Kandinskys Abstraktionsansatz
Die bewusste Eliminierung figurativer Bildelemente macht die Suche nach einer quasi-ikonografischen Bedeutung inkonsistent. Kandinsky wollte das Publikum darauf vorbereiten, sich auf die Betrachtung der Linien und Farben auf der Leinwand zu beschränken, mit dem Ziel, direkt auf seine Sensibilität einzuwirken.
Tableau II – Piet Mondrian (1921-1925)
Eckdaten zum Werk
- Autor: Piet Mondrian
- Jahr: 1921-1925
- Stil: Neoplastizistisch
- Technik: Öl auf Leinwand
- Thema: Abstrakt
Piet Mondrian: Entwicklung zum Neoplastizismus
Piet Mondrian war eine der wichtigsten Figuren in der Entwicklung der abstrakten Kunst. Ausgehend von einem im Wesentlichen naturalistischen und symbolistischen Stil, interessierte sich Mondrian während seiner Reise nach Paris im Jahr 1911 für die Wertestruktur und eine formale Synthese kubistischer Kompositionen. Von hier aus entwickelte er mit seiner Malerei einen klaren Weg in Richtung Abstraktion.
Formale Analyse: Tableau II
Mondrian präsentiert eine höchst schematische Komposition, die alles Überflüssige eliminiert. So schätzt der Maler nur elementare Formen und reduziert sie auf ihre Grundbestandteile: die Linie und die Fläche. Die verwendeten Farben sind Primärfarben (Blau, Gelb und Rot) sowie Schwarz und Weiß. Mondrian wusste, wie man plastische Lösungen findet. Ein Beispiel hierfür ist das Vorhandensein schwarzer Linien, die die verschiedenen Bildfelder trennen. Ihre Funktion ist es, die Vermischung visueller Farben zu verhindern, die die Reinheit des Ganzen stören würde. Der Künstler spielt mit den Eigenschaften der Farben (Gelb steigt auf, Blau dehnt sich aus und Rot stoppt). Mondrian fügt eine geschickte geometrische Vielfalt zu Quadrat und Rechteck hinzu, was eine dynamische Struktur schafft, die eine hohe Mobilität des gesamten Werkes ermöglicht.
Signifikante Analyse: Mondrians Ideologie im Neoplastizismus
Dieses Werk ist eines der repräsentativsten des Neoplastizismus. Diese plastischen Gesetze dienen dazu, die Ideen der Malerei selbst zu verkünden. Der niederländische Maler begann mit seinem radikalen Vorschlag, der sich von aller geometrischen Figuration entfernte, einen Weg, der dem von Cézanne nahekam. Seine Kompositionen fassten seine Ideologie zusammen, die sich auf den künstlerischen Wert der geometrischen Formen selbst konzentrierte, ohne der Bildung spezifischer und erkennbarer Figuren zu unterliegen. Mondrian sah seine Malerei als einen metaphorischen Ausdruck der Universalität, ausgerichtet auf die Verwirklichung von Idealen vollkommener Schönheit und Harmonie.