Meisterwerke der mittelalterlichen spanischen Literatur
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Cantar Mio Cid: Das wichtigste Epos Spaniens
Cantar Mio Cid ist das wichtigste Epos unserer Literatur und das einzige, das fast vollständig erhalten ist. Es wurde von zwei Sängern aus Soria verfasst, wobei der erste die historische Wahrheit betont und der zweite eher romantisch ist. Es ist in drei Gesänge unterteilt: den Gesang der Verbannung, den Gesang der Hochzeiten und den Gesang von Corpes. Die Verse sind unregelmäßig, vorwiegend alexandrinisch, mit Assonanz und Reim.
Mester de Clerecía: Kultivierte Dichtung des 13. Jhd.
Ab dem dreizehnten Jahrhundert entwickelte sich eine Strömung kultivierter Dichtung, bekannt als Mester de Clerecía (Mester von Geistlichen). Zu den wichtigsten Autoren zählen Gonzalo de Berceo (mit Werken wie 'Leben des Heiligen Dominikus von Silos' und 'Wunder der Jungfrau Maria') sowie anonyme Werke wie 'Apollonius' und 'Aleixandre'. Merkmale: Ästhetisches Bewusstsein, didaktisch-religiöse Inspiration, kultivierte Sprache, gereimte Verse mit gleicher Silbenanzahl (oft in 'Cuaderna Vía' verfasst). Der Erzpriester von Hita ist ein weiterer wichtiger Autor des Mester de Clerecía.
Gonzalo de Berceo: Religiöser Dichter und Stilist
Gonzalo de Berceo war ein spanischer Dichter, dessen Werke religiösen, moralischen und didaktischen Charakter haben. Er verfasste 'Leben der Heiligen' (z.B. 'Santo Domingo de Silos', 'San Millán' und 'Santa Oria') sowie 'Die Wunder Unserer Lieben Frau'. Sein Stil zeichnet sich durch einfache Sprache, oft mit Humor, sowie durch Lyrik und einen Realismus aus, der familiäre und ländliche Atmosphäre in seinen Geschichten widerspiegelt.
Juan Ruiz, Erzpriester von Hita: Das Buch der guten Liebe
Juan Ruiz, der Erzpriester von Hita, ist ein wichtiger Autor des Mester de Clerecía aus dem 14. Jahrhundert. Sein Hauptwerk ist das Buch der guten Liebe (Libro de Buen Amor), das eine Vielfalt an Themen, Genres und Strophenformen aufweist. Abschnitte: Ein Prolog, der die Absicht erklärt; ein fiktiver, moralisierender autobiografischer Bericht; mehrere Erzählungen oder Beispiele; eine Reihe von Satiren; religiöse und moralische Überlegungen zu verschiedenen Themen; sowie Gedichte und lyrische Passagen. Merkmale: Metrische Unregelmäßigkeit, menschliche Charaktere (wie die 'Serranas' – Bergmädchen), sowie ein unbeschwerter und komischer Ton.
Don Juan Manuel: Der Graf Lucanor und seine Lehren
Don Juan Manuel, sein Hauptwerk ist Der Graf Lucanor (El Conde Lucanor), das aus einer Einleitung, 51 Erzählungen oder Beispielen, 100 Sprüchen und 80 Sprichwörtern besteht und moralische oder lehrreiche Themen behandelt. Die interessantesten Teile sind seine 51 Geschichten oder Beispiele (Exempla). Struktur: Der Erzähler stellt den Grafen Lucanor und seinen Berater Patronio vor. Nach der Erzählung einer Geschichte gibt Patronio dem Grafen einen passenden Ratschlag, der auf der Moral der Geschichte basiert.
Die Romanzen (Balladen): Ursprung und Themen
Die Romanzen (Balladen): Die ersten Romanzen (Balladen) entstanden Ende des 14. und im 15. Jahrhundert. Sie lassen sich in folgende Kategorien einteilen: historische, bretonische (Artus-Sagen) und karolingische Themen. Man unterscheidet zwischen alten Romanzen (anonym, 15. Jahrhundert) und neuen Romanzen (mit Autorennamen, 16. Jahrhundert). Ihre Struktur kann dialogisch, szenisch oder erzählerisch sein.
Jorge Manrique: Dichter der Vergänglichkeit und des Ruhms
Jorge Manrique ist einer der wichtigsten Dichter der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Seine Liebeslyrik zeichnet sich durch einen höfischen, kunstvollen und elaborierten Stil aus. Sein Werk Coplas por la muerte de su padre (Verse auf den Tod seines Vaters) brachte ihm großen Ruhm ein. Manrique drückt in diesen geraden Zeilen Schmerz, Resignation und aufrichtige Emotion angesichts des Todes seines Vaters aus, der 1476 starb. Das Werk thematisiert das Leben, den Tod und die Vergänglichkeit weltlicher Dinge. Wichtige Themen sind: die Vergänglichkeit des Lebens, das Leben als Fluss, das irdische Leben, das 'Ubi sunt?'-Motiv, die gleichmachende Macht des Todes und das Leben im Ruhm.