Meisterwerke der mittelalterlichen spanischen Literatur

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Das Buch der guten Liebe: Juan Ruiz, Erzpriester von Hita

Entstehung und Autorschaft

Das Buch der guten Liebe (spanisch: Libro de buen amor) ist ein bedeutendes Werk des Mester de Clerecía aus dem 14. Jahrhundert. Es wurde vom Erzpriester von Hita verfasst. Der heutige Titel, der sich auf die Formel „amor bueno“ bezieht, wurde erst im frühen 20. Jahrhundert von dem Philologen Ramón Menéndez Pidal geprägt. Das Werk umfasst 1728 Verse.

Es sind zwei Versionen des Werkes überliefert: eine von 1330 und eine von 1343, wobei letztere als die endgültige Fassung gilt. Über den Autor sind nur wenige Daten bekannt. Er hieß Juan Ruiz und war Propst in der Stadt Hita in Guadalajara.

Struktur und Inhalt

Das Buch der guten Liebe ist ein vielschichtiges Werk, das verschiedene Themen, Verse und Genres vereint. Es lassen sich folgende Elemente unterscheiden:

  • Prosa-Prolog: Dieser ist in Form einer kirchlichen Predigt gehalten und lehrt, stets das Gute zu wählen, im Gegensatz zur „tollen Liebe“.
  • Fiktionale Erzählung: Eine angeblich autobiographische Erzählung, die von gescheiterten Liebesabenteuern berichtet.
  • Sammlung von Beispielen: Diese sind lediglich Ausarbeitungen oder Paraphrasen von Äsops Fabeln.
  • Pamphilus de Amore: Eine lateinisch-burleske Komödie aus dem 12. Jahrhundert.
  • Allegorische Erzählung: Die Schlacht zwischen Don Carnal (Herr Fleisch) und Doña Cuaresma (Frau Fastenzeit).
  • Reflexionen: Über verschiedene Themen, darunter die Bekämpfung der Sünde.
  • Sketche: Eine Reihe von humoristischen Szenen, von denen die bekannteste die über die Kraft des Geldes ist.
  • Gedichte: Lyrische Gedichte, sowohl religiöser als auch weltlicher Natur.

Stil und Bedeutung des Werkes

Der Stil des Werkes ist durchweg lebendig und ausdrucksvoll, mit einem reichen Vokabular und Wendungen, die der Volkssprache sehr nahekommen. Es enthält eine beträchtliche Menge an Sprichwörtern. Diese stilistischen Merkmale verleihen dem Werk den Charakter, den der Autor selbst als Troubadour zugeschrieben hat.

Literarische Prosatexte: Don Juan Manuel

Entwicklung der Prosa im 14. Jahrhundert

Im 14. Jahrhundert begannen sich die Städte zu entwickeln, in denen freie Menschen, hauptsächlich Kaufleute und Handwerker, lebten. Dieses Ereignis führte zu einer erhöhten Leserschaft und zur Entstehung der ersten großen literarischen Persönlichkeiten.

Hervorzuheben ist Don Juan Manuel (1282–1348), ein Neffe Alfons X. des Weisen. Als raffinierter Hofmann mit reicher Kultur und guten Kenntnissen klassischer Autoren verkörpert er den Prototyp des anspruchsvollen Schriftstellers. Er folgte der Tradition seiner Zeit, indem er seine Bücher als Beispiele für den Leser verstand.

Stil von Don Juan Manuel

Eines der Hauptziele Don Juan Manuels war es, Klarheit in seiner Darstellung zu erreichen. Er legte großen Wert auf sein Vokabular und seine Syntax und zeigte Interesse an einem knappen Stil. Dies macht seine Prosa wahrscheinlich zur elaboriertesten des Mittelalters.

El Conde Lucanor (Der Graf Lucanor)

Das Werk El Conde Lucanor, auch bekannt als Libro de Patronio, wurde um 1335 verfasst. Es sammelt 51 Beispiele, die die Ratschläge des Dieners Patronio an seinen Herrn, den Grafen, behandeln. Die Struktur ist immer die gleiche:

  1. Der junge Graf konsultiert seinen Diener Patronio zu einem aufkommenden Problem.
  2. Patronio antwortet nicht direkt, sondern erzählt eine Geschichte, die eine Lehre enthält.
  3. Der zweite Teil erklärt, wie die Lehre der Geschichte auf das vom Grafen aufgeworfene Problem angewendet werden kann.
  4. Don Juan Manuel greift schließlich ein, um zu erklären, warum er die Geschichte in sein Buch aufgenommen hat, und fasst die Moral der Geschichte zusammen.

Die Geschichten sind nicht original, sondern überarbeitete Volksmärchen, die an die zu vermittelnde Moral angepasst wurden.

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