Zwei Meisterwerke der Moderne: Munchs 'Der Schrei' und Monets 'Impression, Sonnenaufgang'

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Der Schrei (The Scream) – Edvard Munch

Expressionismus

Fakten und Kontext

  • Ursprünglicher Standort: Paris, Galerie.
  • Aktueller Standort: Nationalgalerie Oslo.
  • Entstehungszeit: Ende des 19. Jahrhunderts.
  • Kontext: Es ist eine frühe Version des Themas der Hoffnungslosigkeit. Es existieren mehrere Exemplare des Schreis.

Beschreibung und Analyse

  • Technik: Öl und Tempera auf Karton. Kleine, figurative Darstellung.
  • Farbe: Dominanz der Farbe; flache Farben ohne Mischung. Mischung aus warmen und kalten Tönen. Die überwiegende Nutzung unrealistischer Schattierungen von Rot, Blau und Weiß verstärkt das Gefühl des Leidens.
  • Licht: Unrealistisches Licht; Farben werden zur Erzeugung von Lichteffekten genutzt.
  • Komposition: Leicht, schnell, Asymmetrie, Unordnung. Vertikale und horizontale Linien. Starke Diagonale (Geländer). Geschwungene Linien.
  • Ebenen: Zwei Ebenen: Der Protagonist im Vordergrund, zwei andere Männer und der Hintergrund. Starke lineare Perspektive (Geländer).
  • Anatomie und Proportionen: Kein Interesse an anatomischer Zeichnung; nur ein Hauch des Unvernünftigen. Die Kleidung ist zeitlos und soll einen universellen Wert vermitteln.
  • Ausdruck: Hoffnungslosigkeit, Angst, Einsamkeit.
  • Wirkung: Die Linien der Brücke erzeugen Sensationsgier und inspirieren den Betrachter.

Autorenschaft und Stil

Andere Werke Munchs

Werke des Fries des Lebens, wie Melancholie, Die Stimme, Tanz des Lebens oder Vampir. Auch Abendspaziergang auf der Karl Johans Gate.

Einflüsse auf Munch

Matisse (Fauvismus) oder Post-Impressionisten wie Van Gogh und Gauguin, speziell in Bezug auf den Farbeinsatz.

Merkmale des Expressionistischen Stils
  1. Verformung, vor allem menschlicher Figuren.
  2. Einsatz starker und reiner Farben.
  3. Interesse an Emotionen und nicht an der objektiven Darstellung der Realität.
  4. Themen wie Einsamkeit, Krankheit und Tod.
  5. Nutzung von Linien und Kurven zur Übermittlung von Gefühlen.
Innovationen und Einflüsse

Munch gilt als Pionier des Expressionismus. Er wurde von Goyas Schwarzen Gemälden beeinflusst, sowohl technisch als auch thematisch.

Inhalt und allgemeiner Kontext

Das zentrale Thema ist die menschliche Figur. Munch selbst erklärte, die Inspiration stamme von einem Spaziergang mit zwei Freunden:

„Ich hörte ein Heulen, das die ganze unendliche Natur durchdrang, unter einem Himmel von Blut und Feuer.“

Das Werk thematisiert nicht mehr nur eine persönliche Erfahrung, sondern die universelle Hoffnungslosigkeit, Angst, Einsamkeit und den Mangel an Sinn des Daseins. Munch war stark von persönlichen Umständen wie Krankheit und dem Tod mehrerer Familienmitglieder beeinflusst. Es scheint, dass die Inspiration für die Hauptfigur von einer peruanischen Mumie stammt, die er in Paris sah.

Bedeutung und Einfluss

Das Werk zeigt innere Angst und sucht neue Wege in der Malerei. Es reflektiert Ansätze von Theoretikern und Philosophen wie Kierkegaard und Nietzsche sowie des Dramatikers Ibsen. Es hatte einen bestimmenden Einfluss auf die Gründung der deutschen expressionistischen Gruppe Die Brücke und den gesamten Expressionismus.

Impression, Sonnenaufgang (Impression, soleil levant) – Claude Monet

Französischer Impressionismus

Fakten und Kontext

  • Künstler: Claude Monet.
  • Ursprünglicher Standort: Atelier des Fotografen Nadar.
  • Aktueller Standort: Musée Marmottan Monet, Paris.
  • Datum: 1872.
  • Kontext: 1874 fand die Ausstellung statt, bei der der Impressionismus bekannt wurde.

Beschreibung und Analyse

  • Technik: Öl auf Leinwand. Kleine Dimensionen, figurative Darstellung.
  • Farbe und Licht: Dominanz intensiver Farben (Blau, Violett, Grau). Subtile Pinselstriche zur Erfassung des Lichts. Farben werden optisch gemischt.
  • Komposition: Dreiecksform zwischen der Sonne und den Booten. Drei Ebenen: 1. Boote, 2. Fabriken/Hintergrund, 3. Berge/Sonne.
  • Bewegung: Geringe Bewegung (Boote, Wellen, Sonnenreflexion).
Andere Werke Monets

Der Garten des Künstlers und Die Kathedrale von Rouen (fokussiert auf die Behandlung des Lichts).

Einflüsse auf Monet

Die Schule von Barbizon (Malen im Freien).

Merkmale des Impressionistischen Stils
  1. Kleine, reine Pinselstriche.
  2. Dominanz der Farbe.
  3. Desinteresse am erzählerischen Thema.
  4. Keine Farbmischung auf der Palette (optische Mischung).
  5. Einfluss der japanischen Kunst.

Inhalt und Bedeutung

Das Ziel des Werkes ist es, Licht und Atmosphäre einzufangen. Die Wirkung von Farben und Lichteffekten ersetzt das traditionelle Chiaroscuro (Hell-Dunkel-Malerei). Auch englische Landschaftsmalerei (Lichteffekte von Regen und Wind) beeinflusste den Stil.

Das Gemälde ist keine topografische Darstellung des Hafens, sondern der *Eindruck*, den der Sonnenaufgang hervorrief. Es geht darum, eine Atmosphäre einzufangen, nicht eine Szene. Monet sah die Szene, als er den Hafen von Le Havre besuchte.

Namensgebung und Wirkung

Ursprünglich trug das Werk nur den Titel „Impression“. Der Katalogredakteur Edward Reno entschied sich, „Sonnenaufgang“ hinzuzufügen, um es zu klären. Der Begriff Impressionismus leitet sich von diesem Gemälde ab.

Zeitgenössischer Kontext

Das Aufkommen der Fotografie veränderte die traditionelle Auffassung von Malerei. Die zeitgenössische Wissenschaft untersuchte, wie das Farbspektrum optisch gemischt wird, was die Maler nutzten. Das Werk reflektiert die industrielle Ära.

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