Meisterwerke des Post-Impressionismus: Cézanne (Kartenspieler) & Van Gogh (Sternennacht)

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Paul Cézanne: Die Kartenspieler (Les Joueurs de cartes)

Klassifizierung und Werkdaten

Genre: Figurative Malerei. Technik: Öl auf Leinwand. Maße: 0,47 x 0,57 m.

Komposition und Technik

Zwei sitzende Charaktere spielen Karten an einem Tisch, der mit einem roten Tuch und einer Flasche Wein bedeckt ist. Beide Spieler tragen Hüte und rauchen Pfeife. Einer der Spieler wurde als ein Freund des Malers identifiziert.

Die Komposition ist nahezu symmetrisch und ausgewogen, wobei die Flasche die Mitte markiert. Der Betrachter wird in die Rolle eines Beobachters versetzt, der diese Szene oft in Tavernen sieht.

Die Technik der Farbfüllung ist außerordentlich reich. Der Farbauftrag basiert auf flüssigen Pinselstrichen, die Facetten bilden. Dies erinnert an Cézannes Behauptung, dass alles in der Natur nach Zylinder, Kugel und Kegel modelliert ist.

Das Licht ist gleichmäßig über das gesamte Bild verteilt und wirkt künstlich, da es sich um eine Innenansicht handelt. Im Gegensatz zum Impressionismus erreicht Cézanne das Volumen durch eine Farbigkeit in reinen Tönen.

Thematischer Inhalt und Symbolik

Das Kartenspiel war in der flämischen und niederländischen Malerei ein häufiges Motiv der Kneipenszene. Cézannes Werk steht in dieser Tradition, ebenso wie ein ähnliches Gemälde aus der Werkstatt der Brüder Le Nain. Einige Wissenschaftler vermuten, dass die dargestellten Figuren den Künstler selbst und seinen Vater symbolisieren könnten.

Vorgeschichte und Einflüsse

Cézannes Inspiration für Die Kartenspieler stammt möglicherweise von Le Nain und Chardin. Die Darstellung alltäglicher Szenen hatte in Frankreich keinen Präzedenzfall. Chardin porträtierte eine Welt tiefer Selbstversunkenheit und fing einen kontemplativen Augenblick ein.

Formensprache: Post-Impressionismus

Dieses Werk wird dem sogenannten Post-Impressionismus zugerechnet. Diese Bewegung umfasst Maler, die entscheidend zur Transformation der Kunst beitrugen. Der Neo-Impressionismus war eine Reaktion auf den Impressionismus. Die Antworten auf dieses Bedürfnis variierten je nach Trend (z. B. Pointillismus). Alle profitierten von Fortschritten in der Farbtheorie.

  • Van Gogh gilt als Vorläufer des Expressionismus.
  • Cézanne gilt als Vorläufer des Kubismus.
  • Gauguin gilt als Vorläufer des Fauvismus.

Der Künstler: Paul Cézanne

Paul Cézanne (geboren in Aix-en-Provence) stammte aus einer wohlhabenden Familie. Seine Malerei ist das Ergebnis eines komplexen intellektuellen Prozesses und bildet eine Brücke zwischen zwei Visionen: dem Impressionismus und dem Kubismus.

Im Gegensatz zu Van Gogh reduzierte Cézanne die chromatischen Komponenten seiner Malerei und bereicherte die volumetrische Behandlung. Wenn ein Objekt im Raum durch das Verhältnis vieler farbiger Facetten dargestellt wird, ist es nicht mehr vollständig definiert.

Bekannte Werke: Der Heilige Berg Sainte-Victoire, L'Estaque, Die Badenden.

Vincent van Gogh: Die Sternennacht (The Starry Night)

Klassifizierung und Werkdaten

Genre: Romantisch-realistische Malerei. Technik: Öl auf Leinwand. Maße: 0,73 x 0,92 m.

Komposition und Dynamik

Die nächtliche Landschaft ist in zwei Hauptteile unterteilt: den dynamischen Sternenhimmel und das kleine, ruhige Dorf im Vordergrund (rechts). Einige Bäume wiegen sich im Wind.

Die Tiefe wird hauptsächlich durch Farbflächen erzeugt; das Raumgefühl wird nicht durch traditionelle Perspektive vermittelt. Die Größe der Komposition ermöglicht eine dynamische und repetitive Beziehung zwischen Mond und Sternen.

Die Farbgebung ist lebhaft und willkürlich. Jeder Stern ist mit einem leuchtenden, differenzierten Schein ausgestattet. Es werden keine reinen Farbflächen verwendet, sondern die Oberfläche ist mit vielen Pinselstrichen vollendet.

Thematische Bedeutung und Symbolik

Van Gogh fühlte sich besonders zur Nacht hingezogen, da sie ein besonderes Licht zeigte und Mond und Sterne Leben gaben. Die Landschaft, die nachts schläft, wird in diesem Werk völlig subjektiv dargestellt.

Die überdimensionalen Sterne scheinen miteinander um den Vorrang des Mondlichts zu kämpfen. Die Naturlandschaft umschließt alles.

Die Zypresse im Vordergrund symbolisiert oft den mystischen und tiefen Sinn des Künstlers und steht für eine Art mystische Trance oder Erhebung ins Astrale.

Formensprache: Expressive Farbgebung

Dieses Werk wird ebenfalls dem Post-Impressionismus zugerechnet, der verschiedene Trends und Stile umfasste. Es ist ein Schmelztiegel verschiedener Techniken und Ziele.

Van Goghs Arbeit zeichnet sich durch eine expressive Farbgebung aus. Künstler dieses Trends eröffneten neue, eigene Wege.

Technik und Kontext

Technik: Spiralen dominieren den Himmel und die Zypresse im Vordergrund. Die Konturen der Gebäude sind mit dicken, dunklen Linien gezeichnet. Typische Farben in Van Goghs Werken sind Lila und Gelb.

Ort und Kontext: Das Werk entstand in Südfrankreich. Der historische Kontext ist die Zeit nach der Zweiten Industriellen Revolution, die zur Stärkung des Großkapitals und des Bürgertums führte. Als Reaktion darauf entstanden Bewegungen, die das Landleben idealisierten und die Freiheit verteidigten (was den Expressionismus beeinflusste).

Der Künstler: Vincent van Gogh

Van Gogh ist ein Sonderfall in der post-impressionistischen Landschaft. Obwohl er mit den Neo-Impressionisten in Verbindung gebracht wurde, begann er seine Karriere im Grunde als Autodidakt, später studierte er in Antwerpen.

Er drückte sich durch Farbe aus, die er als moderne Kunst des Gefühls und des Ausdrucks verstand. Er übersetzte das Leben selbst, anstatt nur die äußere Erscheinung der Dinge.

Bekannte Werke: Weizenfeld mit Zypressen, Sonnenblumen.

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