Meisterwerke der Spanischen Goldenen Ära: Garcilaso, Fray Luis, San Juan

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Garcilaso de la Vega: Werk und Stil

Frühe Lyrik (1. Etappe): Italienische Einflüsse

  • Achtsilbige Verse und frühe italienische Formen.
  • Häufige Beschäftigung mit Liebesthemen und Wortspielen.

Petrarkistische Phase (2. Etappe): Verinnerlichte Liebe

  • Verinnerlichte Darstellung der Liebe.
  • Nutzung der Natur als Rahmen für Reflexion und Ausdruck seiner Gefühle.

Reifephase (3. Etappe): Klassische Vollendung

  • Frucht italienischer Einflüsse und klassischer Ansätze.
  • Formale und expressive Nüchternheit.

Wichtige Werke:

  • Veröffentlicht 1543.
  • Briefe, Elegien, Sonette (z.B. an Leandro).
  • Eklogen (z.B. „Nymphen des Tajo“).

Hauptthemen:

  • Vorherrschende Liebe (neuplatonische und petrarkistische Züge, Schmerz der Gleichgültigkeit).
  • Die Natur als wichtiger Bestandteil.

Stilmerkmale:

  • Antithesen, Gegensätze und Wortspiele.
  • Streben nach einfacher, flüssiger Harmonie und Ausdruckskraft.

Fray Luis de León: Christlicher Humanismus und Lyrik

Philosophische Grundlagen:

  • Vertreter eines christlich-platonischen Humanismus.

Lyrisches Werk:

  • Kurz, posthum 1637 veröffentlicht.
  • Geprägt von drei Schaffensperioden:

1. Vor der Haft (bis 1572):

  • Moralist, Sehnsucht nach Einsamkeit und Verachtung weltlicher Vergnügungen (Thema der retirada).

2. Während der Haft:

  • Ode an das heitere Leben (religiöser Inhalt).
  • An die Ausgänge des Gefängnisses (über die Ungerechtigkeit der Haft).

3. Nach der Haft:

  • Ode an die Salinas (Salzfelder), offenbart spirituelle Mystik.

Poetische Einflüsse:

  • Drei Abweichungen von der klassischen Tradition:

a) Neuplatonismus:

  • Sehnsucht nach einer idealen Welt, Frieden, Ruhe und Harmonie (z.B. in der Ode an die Salinas).

b) Pythagoras:

  • Alles ist auf Zahlen zurückzuführen und miteinander verbunden.

c) Stoische Philosophie:

  • Aurea mediocritas (goldene Mitte).
  • Übernahme der Idee eines ruhigen Lebens und des Themas der Flucht aus der Welt.

Stilmerkmale:

  • Verwendung der Lira-Strophe.
  • Gedichte oft an eine zweite Person gerichtet, konversationsähnlicher Charakter.
  • Rhetorische Aufzählungen.
  • Sorgfältige Zeichensetzung und Symmetrie der Strophen.

San Juan de la Cruz: Mystische Poesie und Theologie

Zentrale Themen und Werke:

  • Entwicklung des Themas der mystischen Vereinigung der Seele mit Gott.
  • Die Seele wird symbolisch als geliebte Frau dargestellt, deren Liebe zu Gott in Ekstase mündet.

Hauptwerke:

  • Cántico Espiritual (Geistlicher Gesang): Pastoraler Dialog, folgt dem Hohelied Salomos.
  • Llama de Amor Viva (Lebendige Liebesflamme): Ausdruck romantischer Gefühle der Geliebten.
  • Noche Oscura (Dunkle Nacht): Mystische Ekstase zwischen Liebenden (8 Liren), die Seele verlässt ihr Haus (symbolisch).

Stilmerkmale:

  • Beeinflusst von populären Themen, Motiven, Formen und Chören.
  • Verwendung der italienischen Lira-Strophe und des Endecasílabo (Elfsilbers).
  • Starker biblisch-religiöser Sinn.

Formale Aspekte:

  • Konkrete Bildsprache und sparsamer Einsatz von Adjektiven.
  • Lexikalische Wechsel zwischen volkstümlichen und latinisierten Vokabeln.
  • Die Ähnlichkeit der menschlichen Liebe mit der mystischen Poesie ist ein zentrales Element.

Zentrale Themen der Goldenen Ära der spanischen Literatur

Natur:

  • Idealisiert (locus amoenus – 'angenehmer Ort').
  • Rückzugsort für Dichter.

Liebe:

  • Neuplatonisch und petrarkistisch, vergeistigt.
  • Oft mit inneren Konflikten verbunden.

Mythologie:

  • Sinnbild für emotionale Konflikte.

Weltflucht:

  • Sehnsucht nach Transzendenz.
  • Moralische Ideale wie beatus ille ('glücklich derjenige') und die 'goldene Mitte' (moderates Leben).
  • Die Welt wird oft als Gefängnis empfunden.

Mystische Vereinigung:

  • Vereinigung der Seele mit Gott.
  • Askese, Gnade und Ekstase als Zustände.
  • Verwendung von Symbolen, Allegorien, Paradoxien oder Antithesen.

Patriotische Ideale:

  • Nationalistischer Geist.

Elegien und Carpe Diem:

  • Beispiel: Collige, virgo, rosas ('Pflücke, Mädchen, die Rosen').
  • Mahnung an die Frau, die Liebe zu genießen und den Tag zu nutzen (carpe diem).

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