Menschliche Entwicklung: Theorien, Phasen & Motorische Fähigkeiten

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Entwicklungstheorien und ihre Ansätze

Entwicklung führt zu einer Verhaltensänderung beim Individuum und einer Anpassung an die Umwelt.

Die mechanistische Theorie

Diese Theorie vergleicht die Wirkung von Mensch und Maschine, betont jedoch nicht die Eigeninitiative des Menschen.

Die kognitive Theorie

Sie besagt, dass sich das Individuum durch Interaktion mit seiner Umwelt entwickelt.

Freuds psychoanalytische Theorie

Nach Freud entwickelt sich das Individuum im Spannungsfeld zwischen natürlichen Trieben und gesellschaftlichen Beschränkungen.

Maslows humanistische Theorie

Maslow beschreibt eine Hierarchie menschlicher Bedürfnisse, die von grundlegenden zu höheren Bedürfnissen aufsteigt:

  • Physiologische Bedürfnisse
  • Sicherheitsbedürfnisse
  • Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Liebe
  • Bedürfnisse nach Achtung und Wertschätzung
  • Bedürfnisse nach Selbstverwirklichung

Wallons Psychobiologie der Motorik

Henri Wallon sieht die Motorik als Grundlage für die Entwicklung psychischer Prozesse. Ohne ausreichende motorische Entwicklung könnten höhere geistige Prozesse nicht richtig ausgebildet werden.

Gesells Reifungstheorie

Ähnlich wie Wallon betont Gesell die Bedeutung der Reifung für die Entwicklung.

Aktuelle Trends in der motorischen Entwicklung

Früher wurde angenommen, dass häufige Wiederholung zu besserem Lernen führt. Heutige Erkenntnisse zeigen jedoch, dass kontextuelle Störungen (d.h. Variationen in der Übungsumgebung) das Lernen und die Behaltensleistung optimieren können.

Der Entwicklungsprozess beim Baby

Die Entwicklung verläuft stets von einfach zu komplex, vom Allgemeinen zum Besonderen und folgt den Prinzipien der kranio-kaudalen (vom Kopf zum Fuß) und proximodistalen (von körpernahen zu körperfernen) Entwicklung.

Phasen der menschlichen Entwicklung

  1. Eizellenbildung und Zygote: Die Befruchtung und die Entstehung der Zygote.
  2. Pränatale Phase: Von der Eizelle bis zur Geburt.
  3. Frühe Kindheit (Geburt bis 3 Jahre): Anpassung der grundlegenden organischen und motorischen Funktionen.
  4. Zweite Kindheit (3 bis 6 Jahre): Verbesserung der Grundfunktionen, Verlust der primären Reflexe und Beginn der willkürlichen Motorik.
  5. Kindheit (6 bis 12 Jahre): Das Nervensystem ist weitgehend entwickelt.
  6. Jugend (12 bis 18 Jahre): Eine Phase der Höhen und Tiefen, oft geprägt von Ungeschicklichkeit und psychologischer Selbstfindung. Es gibt erhebliche individuelle Unterschiede.
  7. Frühes Erwachsenenalter (18 bis 35 Jahre): Entscheidungen für die Zukunft werden getroffen.
  8. Mittleres Erwachsenenalter (35 bis 65 Jahre): Oft eine produktive Lebensphase.
  9. Spätes Erwachsenenalter (ab 65 Jahre): Gekennzeichnet durch körperlichen und geistigen Verfall.

Stereotype Bewegungen bei Kindern

Stereotype Bewegungen sind spontane, oft repetitive Verhaltensweisen. Stamback unterteilte sie in folgende Gruppen:

  • Orale Stereotypien: Verbunden mit Saug- oder Kaubewegungen.
  • Körperbezogene Stereotypien: Wie das Reiben von Nase oder Ohr.
  • Rhythmische Stereotypien: Zum Beispiel Schaukeln des Körpers vor und zurück oder von Seite zu Seite.
  • Autoaggressive Bewegungen: Bewegungen, die sich gegen den eigenen Körper richten können.

Willkürliche Bewegungen: Grobmotorik

Die Grobmotorik umfasst verschiedene willkürliche Bewegungen, die sich im Laufe der Entwicklung verfeinern:

  • Balance

    Die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten, ist entscheidend. Dies umfasst sowohl statisches (im Stand) als auch dynamisches (in Bewegung) Gleichgewicht.

  • Laufen

    Mit etwa 18 Monaten können Kinder schneller gehen, oft noch ohne die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden.

  • Klettern

    Bereits mit 12 Monaten beginnen Kinder zu krabbeln oder eine Leiter hochzuklettern. Das Treppensteigen wird oft erst ein Jahr später gemeistert, das Heruntersteigen noch später (ca. 3 Jahre).

  • Springen

    Mit etwa 2,5 Jahren beginnen Kinder zu springen, wobei ein großer Schritt oft als Sprung interpretiert wird. Ein echter beidbeiniger Sprung wird mit etwa 3 Monaten Übung erreicht, der einbeinige Sprung mit 5 Jahren.

  • Treten (Kicken)

    Mit 2 Jahren können Kinder treten, jedoch noch ohne Präzision und Gleichgewicht. Die Bewegung wird mit 5 bis 6 Jahren perfektioniert.

  • Werfen

    Anfänglich geschieht das Loslassen eines Gegenstandes oft zufällig nach einem Sturz. Das gezielte Werfen aus verschiedenen Positionen erfordert Übung.

  • Fangen

    Eine sehr komplexe Fähigkeit, deren Effektivität stark von der Reaktionszeit und der Ausführung abhängt.

  • Zielen (z.B. auf einen Topf)

    Erfordert eine ausgeprägte Auge-Hand-Koordination.

  • Schlagen

    Eine hochkomplexe Fähigkeit, die hochentwickelte Sinne, räumliche Wahrnehmung, Raum-Zeit-Beziehung und präzise Koordination erfordert, um ein Ziel zu treffen.

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