Das menschliche Gedächtnis: Funktionen, Prozesse und Störungen

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Grundlagen des Gedächtnisses

Das Gedächtnis ist die Fähigkeit, Informationen zu speichern und abzurufen. Die wichtigste Funktion des Gedächtnisses ist es, dem Menschen eine Wissensbasis zu ermöglichen, die es uns erlaubt, die Ereignisse, in denen wir leben, zu verstehen.

Die ersten Untersuchungen zum Gedächtnis wurden von Frederic Hermann Ebbinghaus und George Miller durchgeführt. Bartlett.

Neuropsychologie des Gedächtnisses

Die Neuropsychologie ist der Bereich der Psychologie, der sich mit Gehirn-Verhalten-Beziehungen befasst. Die Neuropsychologie des Gedächtnisses liefert uns neue Erkenntnisse: Das Gedächtnis hat verschiedene Ebenen der Informationsverarbeitung. Das Langzeitgedächtnis (LTM) ist in mehreren Gehirnregionen repräsentiert, und die implizite und explizite Speicherung hängt von verschiedenen neuronalen Schaltkreisen ab.

Grundlegende Gedächtnisprozesse

Lernen beinhaltet Gedächtnis, das Lernen über die Welt durch Erfahrung. Es ist die Beibehaltung und der Abruf von Wissen.

Drei Grundfunktionen des Gedächtnisses:

  • Neue Informationen sammeln.
  • Informationen sinnvoll organisieren.
  • Informationen abrufen, wenn sie benötigt werden.

Phasen der Erinnerung:

  • Enkodierung
  • Speicherung
  • Abruf

Einflussfaktoren auf den Gedächtnisabruf

  • Emotionale Bedeutung: Emotional bedeutsame Ereignisse werden besser erinnert.
  • Kontextabhängiges Gedächtnis: Der Kontext hat einen Einfluss auf den Abruf.
  • Stimmung: Die Stimmung hat einen signifikanten Einfluss auf den Gedächtnisabruf.
  • Schließen von Gedächtnislücken: Das Gehirn füllt fehlende Informationen auf.

Vergessen und seine Ursachen

Vergessen ist die Unfähigkeit, sich an Namen, Daten, Fakten und Wissen zu erinnern. Es kann durch Informationsüberflutung oder Fehler im Abruf verursacht werden.

Ursachen des Vergessens:

  • Hirntrauma oder Degeneration (z.B. Alzheimer, Korsakow-Syndrom)
  • Interferenz (proaktive und retroaktive)
  • Unzureichende Verarbeitung
  • Fehlender Kontext

Struktur und Funktion der Gedächtnissysteme

Es gibt 3 Haupt-Gedächtnissysteme:

  • Sensorisches Gedächtnis (MS): Erfasst Gefühle und Reize und erkennt deren physikalische Eigenschaften.
  • Kurzzeitgedächtnis (STM): Speichert Informationen, die wir aktuell benötigen.
  • Langzeitgedächtnis (LTM): Behält unser Wissen über die Welt für den späteren Gebrauch.

Arten des Langzeitgedächtnisses

Deklaratives Gedächtnis

Speicherung von Informationen und Wissen über Fakten und Ereignisse. Es ermöglicht uns, Wissen auszudrücken und unsere Gedanken zu formulieren.

Prozedurales Gedächtnis

Die Erinnerung an Fähigkeiten oder Fertigkeiten und das Wissen darüber, "wie Dinge gemacht werden". Dieses Wissen wird wiederholt durch Konditionierung oder Erfahrungen erworben und ist, einmal etabliert, oft unbewusst.

Episodisches und Semantisches Gedächtnis

  • Episodisches (autobiografisches) Gedächtnis: Ist persönlich und ermöglicht es uns, uns an Daten, Fakten oder Ereignisse zu erinnern, die zu einem bestimmten Zeitpunkt oder Ort erlebt wurden.
  • Semantisches Gedächtnis: Speichert das Wissen über Sprache und die Welt, unabhängig von den Umständen des Lernens.

Explizites und Implizites Gedächtnis

  • Explizites Gedächtnis: Ist vorsätzlich und beinhaltet das bewusste Lernen über Menschen, Orte und Ereignisse, das wir verbal ausdrücken können und das ein bewusstes Wissen darstellt.
  • Implizites Gedächtnis: Hierbei lernen wir Dinge ohne viel Aufwand und ohne es bewusst zu merken.

Informationsverarbeitung und Abruf

Erinnern bedeutet, Informationen aus dem Gedächtnis zu extrahieren. Informationen werden auf 3 Ebenen verarbeitet:

  • Oberfläche: Verarbeitung sensorischer Eigenschaften.
  • Mittel: Merkmalserkennung.
  • Tiefe: Verarbeitung des Sinnes (Bedeutung).

Abruf von Informationen

Der Prozess, gespeicherte Informationen zugänglich zu machen.

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