Mercè Rodoreda: Leben und Werk einer katalanischen Schriftstellerin
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Einleitung: Überblick über das Werk
Mercè Rodoredas Werk umfasst psychologische Romane, die sich mit Themen wie dem Bürgerkrieg (z. B. in Die Tauben vom Diamantplatz) und der persönlichen Welt auseinandersetzen.
Phase 1: Kindheit (bis 12 Jahre, ca. 1908-1920)
Geboren 1908 in Barcelona, war Rodoreda ein Einzelkind. Ihr Großvater erzählte ihr Geschichten und Märchen. Sie liebte Blumen, Erde und die katalanische Sprache und spazierte oft um die Türme von Sant Gervasi, was sie später zu Der zerbrochene Spiegel inspirierte.
Im Alter von neun Jahren musste sie sich um ihren kranken Großvater kümmern. Der Tod des Großvaters führte zu Gefühlen von Einsamkeit und Traurigkeit, die ihr Werk prägen sollten.
Phase 2: Jugend und frühe Werke (ca. 1920-1938)
In dieser Phase widmete sich Rodoreda der Literatur. Sie begann, Geschichten zu schreiben und sich an literarischen Zeitschriften wie The Journal zu beteiligen.
Mit 20 Jahren heiratete sie ihren Onkel mütterlicherseits.
Frühe Romane:
- Sóc una dona honrada? (Bin ich eine anständige Frau?, 1932)
- Del que hom no pot fugir (Wovor man nicht fliehen kann, 1934)
- Un dia en la vida d'un home (Ein Tag im Leben eines Mannes, 1934)
- Aloma (1938) – dieser Roman schloss die Phase ab und erhielt 1937 den Premi Crexells.
Diese frühen Romane dienten ihr als Übung, um das Schreiben zu lernen und sich als Schriftstellerin auszubilden. Gemeinsame Merkmale sind der Realismus und die Konzentration auf die unsichere Adoleszenz.
Phase 3: Reife und Exil (nach 1938)
Ab dieser Zeit widmete sich Rodoreda verstärkt dem psychologischen Roman.
Exil und Schwierigkeiten:
- 1939: Ende des Bürgerkriegs. Sie ging ins Exil nach Frankreich.
- Sie erlebte große wirtschaftliche Schwierigkeiten, arbeitete als Schneiderin und konnte nur Kindergeschichten schreiben.
- 1947: Veröffentlichung von Lyrik.
- 1954: Sie ließ sich in Genf nieder. Die dortige Ruhe ermöglichte es ihr, wieder intensiv zu schreiben.
Wichtige Werke der Reifezeit:
- 1958: Sie fasste ihre bis dahin geschriebenen Geschichten in einem Band zusammen: Vint-i-dos contes (Zweiundzwanzig Geschichten), der den Premi Víctor Català erhielt. Die 22 Geschichten zeichnen sich durch psychologische Analyse, die Technik des inneren Monologs, sowie Themen wie Einsamkeit, Trauer, Unverständnis und Gefangenschaft aus.
- 1960: Sie präsentierte La plaça del Diamant (Die Tauben vom Diamantplatz), das den Sant Jordi Preis gewann.
- 1962: La plaça del Diamant wurde von Joan Sales unter dem Titel Der Diamantplatz veröffentlicht und wurde ein großer Erfolg. Gründe dafür waren:
- Die realistische Darstellung von Problemen, die viele Menschen teilten.
- Die Ich-Erzählung, die es dem Leser ermöglichte, sich mit der Protagonistin zu identifizieren.
- Der verwendete Sprachstil (gesprochene Sprache in schriftlicher Form).
- El carrer de les Camèlies (Die Kamelienstraße, 1966)
Phase 4: Spätwerk (ab 1966 bis zum Tod 1983)
Charakteristika dieser Phase sind die Annäherung an Themen wie Einsamkeit und Tod.
Späte Werke:
- 1967: El jardí vora el mar (Der Garten am Meer)
- 1967: La meva Cristina i altres contes (Meine Cristina und andere Geschichten), in denen das Leben als Metamorphose dargestellt wird.
- 1974: Mirall trencat (Der zerbrochene Spiegel), thematisiert Tod und Einsamkeit.
- 1978: Viatges i flors (Reisen und Blumen)
- 1980: Quanta, quanta guerra... (Wie viel, wie viel Krieg...)
Sie ließ sich endgültig in Romanyà de la Selva nieder, wo sie am 13. April 1983 verstarb und begraben wurde.
Posthum veröffentlichte Werke:
- La mort i la primavera (Der Tod und das Frühjahr, 1986)
- Isabel i Maria (Isabel und Maria, 1991)