Merkmale der Barockarchitektur und Barockplastik

Eingeordnet in Musik

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,26 KB

Merkmale der Barockarchitektur

  • In der Barockarchitektur werden die Konzepte von Volumen und Symmetrie der Renaissance durch Dynamik und Theatralik ersetzt.
  • Das Ergebnis dieser neuen Raumgestaltung sind Gebäude von gigantischen Ausmaßen. Anstelle der geometrischen Genauigkeit dominieren überlappende Flächen und Volumen. Ziel ist es, durch Farb- und Lichtkontraste vielfältige optische Effekte zu erzielen, sowohl an den Fassaden als auch in der Innenraumgestaltung. Hinzu kommen das Interesse an Bewegung und die wichtige Rolle der Dekoration.
  • Die anthropomorphen Proportionen der Renaissance werden durch mehrfach vorhandene Säulen und die Kolossalordnung ersetzt, um durchgehende, zweigeschossige Fassaden zu gestalten. Ein frühes Beispiel hierfür ist das Modell der Fassade der Kirche Il Gesù in Rom von Giacomo della Porta, weiterentwickelt von Architekten wie Maderno.
  • Ab etwa 1630 werden ovale und elliptische Grundrisse populär, die bald zu einem typischen Merkmal der Barockarchitektur werden.
  • In den Kirchen von Bernini und Borromini ersetzen geschwungene Linien die geraden. Die Wände scheinen sich durch den Wechsel von konkaven und konvexen Biegungen nach innen und außen zu wölben, was dem Ganzen eine starke Dynamik verleiht.
  • In der Palastarchitektur ist das Barockschloss oft über drei Etagen organisiert. Statt sich wie in der Renaissance auf einen einzigen quadratischen Block zu konzentrieren, breitet es sich scheinbar unendlich mit verschiedenen Flügeln in die Landschaft aus, gekennzeichnet durch eine endlose Wiederholung von Säulen und Fenstern. Das bekannteste Beispiel hierfür ist das Schloss von Versailles, entworfen vom französischen Architekten Mansart.

Merkmale der Barockplastik

  • Barocke Statuen spielten eine wichtige Rolle bei der architektonischen Dekoration im Innen- und Außenbereich.
  • Im Gegensatz zu den axial ausgewogenen Skulpturen der Renaissance scheinen Barockfiguren auf ihren Steinsockeln zu thronen, bereit, diese jederzeit lebendig zu verlassen.
  • Gesichter drücken Leiden oder Kampf aus, mit zusammengepressten oder zum Stöhnen geöffneten Lippen. Muskeln sind angespannt, pochende Adern treten unter der Haut hervor. Auch Haare und Bärte wirken oft wild und fangen eine intensive Stimmung ein.
  • Bewegung wird zur wahren Obsession der Barockbildhauer. Sie fangen den Moment der Aktion ein, oft durch offene Kompositionen, in denen Gewänder und Gliedmaßen dynamisch nach außen ragen. Die Symmetrie verschwindet; es dominieren diagonale Linien und Verkürzungen. Faltenwürfe vervielfachen sich, erzeugen Licht- und Schattenkontraste und betonen unterschiedliche Ansichten.
  • Überall findet man Engel und Erzengel, Heilige und Madonnen, heidnische Götter und mythische Helden. Sie scheinen aus Brunnen zu winken, blicken aus Nischen in den Wänden, stützen Balkone oder thronen auf Altären.
  • Die bevorzugten Materialien, um diese Emotionen auszudrücken, waren weißer Marmor und Bronze.

Verwandte Einträge: