Merkmale und Gattungen der journalistischen Sprache
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Allgemeine Merkmale der journalistischen Sprache
Die Sprache des Journalismus wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst: den Kontakt mit der Entwicklung und dem technischen Fortschritt, den Einfluss von Fremdsprachen (insbesondere Englisch), die Verbreitung anderer Diskursarten (z. B. politischer, literarischer oder umgangssprachlicher) und in einigen Fällen eine bewusste Mehrdeutigkeit der Nachricht sowie eine gewisse Nachlässigkeit im Sprachgebrauch.
Morphosyntaktische Merkmale
- Tendenz, das Thema ans Ende des Satzes zu stellen.
- Neigung zur Verlängerung der Sätze durch eine Vielzahl von Verfahren: verbale Phrasen und Paraphrasen, Präpositionalphrasen und Konjunktionen.
- Verwendung redundanter Ausdrücke.
- Qualifikatoren, erklärende Nebensätze und untergeordnete Satzkonstruktionen verschiedener Arten.
- Verwendung von morphosyntaktischen Anglizismen und Gallizismen:
- Fehlerhafte Infinitivkonstruktionen (z.B. unter dem Einfluss von Fremdsprachen).
- Verwendung von periphrastischen Konstruktionen mit „werden“ und Partizip.
- Verwendung des Konditionals oder Konjunktivs zur Kennzeichnung von Gerüchten oder unbestätigten Informationen.
- Mischung aus direktem und indirektem Stil. Bei der Wiedergabe von Aussagen wird oft das einleitende Verb und die Konjunktion „dass“ verwendet, wobei auch direkte Zitate der genannten Person eingeflochten werden können.
- Häufige Verwendung des Passivs.
Lexikalisch-semantische Merkmale
- Die Medien sind der wichtigste Weg zur Einführung von Neologismen in die Sprache. Dazu gehören:
- Fremdwörter, vor allem Anglizismen.
- Neologismen (Wortneuschöpfungen).
- Semantische Lehnprägungen (Calques), z.B. die Übernahme von Bedeutungsnuancen aus anderen Sprachen.
- Wortbildungen durch Standardverfahren der deutschen Sprache: Ableitung (Derivation), Zusammensetzung (Komposition), Bildung von Akronymen.
- Euphemismen.
- Systematische Nutzung rhetorischer Figuren wie Metapher, Metonymie, Personifikation und Hyperbel (Übertreibung).
Nonverbale Ressourcen
In journalistischen Texten ist nicht nur die verbale Sprache wichtig, sondern auch andere Aspekte stechen hervor: die Präsenz von Bildern oder Grafiken, Schriftgröße, Gestaltung und Seitenlayout. Oft sind die oberen linken Bereiche ungerader Seiten für wichtige Inhalte reserviert und bei Werbetreibenden begehrt.
Informationsgattungen
Die Nachricht (News)
Sie ist die Informationsgattung par excellence. Sie ist gekennzeichnet durch genaue, objektive und aktuelle Fakten, von denen angenommen wird, dass sie von allgemeinem Interesse sind – sei es wegen ihrer Wichtigkeit, Nähe, Bedeutung, ihres spektakulären Charakters, ihrer Seltenheit, Emotionalität oder einfach, weil sie berühmte Persönlichkeiten betreffen.
Gewöhnlich besteht sie aus folgenden Teilen:
- Schlagzeilen (Headline-Block): (Dachzeile/Antetitel, Hauptschlagzeile/Titel und Unterzeile/Untertitel, von denen nur die Hauptschlagzeile erforderlich ist). Sie versuchen, das Wesentliche des Sachverhalts zu kondensieren. Sie sind sehr wichtig für Zeitungen und dienen sowohl dazu, die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen, als auch einen ersten Ausblick auf die Ereignisse zu geben. Dachzeile und Unterzeile, falls vorhanden, dienen dazu, die in der Hauptschlagzeile enthaltenen Informationen zu ergänzen oder zu präzisieren. Aus linguistischer Sicht sind sie für ihre Kürze und Prägnanz bemerkenswert. Verben werden darin oft ausgelassen oder erscheinen in verkürzter Form. Es besteht auch die Tendenz, das einleitende Verb bei direkter Rede wegzulassen.
- Vorspann (Lead oder Entradilla): Dies ist der erste Absatz der Nachricht. Er fasst die wichtigsten Informationen zusammen. Manchmal erscheint er in einer anderen Schriftart oder in Fettdruck.
- Nachrichtenkörper (Body) oder Ausführung der Nachricht: Der eine detaillierte Darstellung aller berichteten Einzelheiten enthält.
Der Inhalt der Nachricht ist oft nach dem Prinzip der abnehmenden Wichtigkeit aufgebaut, der sogenannten „umgekehrten Pyramide“. Die Nachricht beginnt mit den wichtigsten Fakten und liefert dann zusätzliche Daten, die schrittweise weniger wichtig werden. Diese Struktur ist oft wiederholend (iterativ), da Kernaussagen der Schlagzeile im Vorspann und im Nachrichtenkörper mit zunehmender Detailtiefe erneut aufgegriffen werden. Der Text einer Nachricht (News) beantwortet in der Regel die bekannten sechs W-Fragen, um die wichtigsten Aspekte eines Ereignisses abzudecken: Wer? Was? Wo? Wie? Wann? und Warum? (Obwohl nicht immer alle Fragen zwingend beantwortet werden müssen).
Die Reportage
Sie ist ein Zeitungsbericht, der beschreibend oder in gewissem Maße erzählend sein kann und einen sehr persönlichen Schreibstil aufweist. Ihr Ziel ist es zu erklären, wie bestimmte Ereignisse geschehen sind, um tiefere Einblicke zu ermöglichen. Der Reporter begibt sich in der Regel an den Ort des Geschehens, um Informationen zu sammeln, und kann seine Recherche durch Gespräche mit den Beteiligten (Akteuren) vertiefen und deren Aussagen einholen. Bei der Erstellung von Reportagen ist die Recherche und Dokumentation sehr wichtig. Journalisten greifen dabei auf Material zurück, das Medien intern archivieren oder von Nachrichtenagenturen beziehen.
Bei der Reportage sind von großer Bedeutung:
- Die Überschrift sollte so attraktiv wie möglich sein, daher werden häufig bekannte Phrasen, Musiktitel, Filmtitel oder Wortspiele verwendet.
- Das Thema sollte von großem (menschlichem, sozialem, sportlichem etc.) Interesse sein.
- Bilder: Fotos, Grafiken, Karten usw. sind wichtig geworden, um die Aufmerksamkeit des Empfängers zu gewinnen.
Aufgrund ihrer Länge erscheinen Reportagen seltener in der Tagespresse und sind eher der Wochenendausgabe von Zeitungen und Fachzeitschriften vorbehalten.
Sprachliche Merkmale der Informationsgattungen
- Um ihre Funktion zu erfüllen und die Leserschaft gut zu erreichen, sollte die Sprache klar, präzise und korrekt sein. Angestrebt wird ein mittleres bis gehobenes Sprachniveau mit beschreibenden, nicht wertenden Adjektiven und einem tendenziell objektiven Wortschatz. Je nach Thema können Journalisten auch Fachvokabular verwenden.
- Auf morphosyntaktischer Ebene zeigt sich oft ein Bezug zum erzählenden Charakter der Information, insbesondere durch die Verwendung von Verben in der dritten Person, im Präteritum oder Perfekt und im Indikativ.
- Um den Anforderungen an Genauigkeit und Klarheit gerecht zu werden, werden häufig Satzerweiterungen durch verschiedene Attribute und Nebensätze aller Art verwendet.
- Der direkte Stil wird oft verwendet, um Objektivität zu unterstreichen. Es gibt auch die Tendenz, die Unmittelbarkeit direkter Rede mit indirekter Rede zu kombinieren, wobei gelegentlich wörtliche Zitate selektiv eingefügt werden.
- Häufige Verwendung des Passivs (z.B. Vorgangspassiv, Zustandspassiv) und passivähnlicher Konstruktionen.