Merkmale juristischer & administrativer Texte
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Rechtliche und administrative Texte entstammen den drei Gewalten eines demokratischen Staates: der Legislative, Exekutive und Judikative.
Herkunft und Arten
Verwaltungstexte werden von diversen Regierungsstellen im Verhältnis zu den Bürgern oder in ihren internen Beziehungen erstellt (z. B. Bescheinigungen, Verfügungen).
Juristische Texte werden von den verschiedenen Organen der Rechtspflege erstellt und haben rechtlichen oder gerichtlichen Charakter.
- Rechtstexte (Gesetze, Verordnungen usw.) stammen von der Legislative (Gesetzgeber).
- Juristische Texte im engeren Sinne (Klagen, Urteile, Schriftsätze) gehen von der Judikative (Gerichte) und der Anwaltschaft aus und dienen der praktischen Anwendung von Gesetzen.
Kommunikative Aspekte
Der Emittent (Sender) eines rechtlichen oder administrativen Textes ist oft eine öffentliche Verwaltung, das Parlament usw., während der Empfänger die Gesamtheit der Bürger oder spezifische Adressaten sind. Die Beziehung zwischen Sender und Empfänger ist oft asymmetrisch; die Position des Senders (Behörde, Gericht) ist in der Regel dominant. Wenn der Bürger der Emittent ist (z. B. bei einem Antrag), nimmt dieser eine untergeordnete Position gegenüber dem Empfänger (Behörde) ein.
Der Kanal ist üblicherweise die Schriftform. Die Nachricht, die Methoden und die Textsorten entsprechen der Intention der rechtlichen und administrativen Texte, die oft instruktiv (Regeln, Anweisungen) oder argumentativ (Begründungen, Darlegungen) sind.
Sprachliche Charakteristika
Der Code (die verwendete Sprache) in diesen Texten weist gemeinsame Anforderungen auf:
- Objektivität oder Neutralität, ausgedrückt durch eine denotative Sprache.
- Präzision oder Eindeutigkeit.
- Ökonomie oder Prägnanz (obwohl oft durch Komplexität konterkariert).
- Strukturierte Form: Der Textaufbau folgt oft starren, festgelegten Mustern.
Morphosyntaktische Merkmale
- Vorherrschaft des Nominalstils (Substantivierungen anstelle von Verben).
- Häufige Verwendung infiniter Verbformen (Partizipien, Infinitive).
- Gebrauch des Konjunktivs (insbesondere Konjunktiv I in der indirekten Rede).
- Häufigkeit von Passivkonstruktionen.
- Häufigkeit unpersönlicher Konstruktionen (z. B. mit "es", "man" oder Passiv).
- Verwendung von Funktionsverbgefügen (Verben mit Präpositionen) und Präpositionalphrasen.
- Tendenz zu langen, komplexen Sätzen (Hypotaxe).
Lexikalische Merkmale
- Stabiler und konservativer Wortschatz (begrenzte Aufnahme neuer Begriffe, oft lateinischen Ursprungs).
- Verwendung von Archaismen und festen Formeln (Phraseologismen).
- Gebrauch von lateinischen Ausdrücken und Aphorismen.
- Verwendung von Fachterminologie (Termini technici).
- Verwendung von Wörtern der Standardsprache mit spezialisierter Bedeutung.
- Teilweise Häufung von Synonymen oder bedeutungsnahen Wörtern zur Verdeutlichung oder Abgrenzung.
- Häufige Verwendung von Akronymen und Abkürzungen.
- Ständige Verweise auf Gesetze, Verordnungen und die Rechtsprechung.