Migration: Ursachen, Folgen und städtische Entwicklung

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Ursachen und Folgen der Migration

Demografische und wirtschaftliche Ursachen

Dies sind zwei der häufigsten Gründe für Migration. Ein Bevölkerungsanstieg ohne entsprechenden Anstieg an Arbeitsplätzen führt zu Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhnen. Menschen migrieren in Länder, in denen Arbeitskräftebedarf besteht.

Naturkatastrophen

Erdbeben, Wüstenbildung, Plagen und anhaltende Dürren verursachen Unsicherheit und gefährden den Fortbestand der Bevölkerung durch Ernteausfälle.

Politische Gründe

Kriege, Verfolgungen und erzwungene Exilierungen sind Ursachen für Migration.

Kulturelle Ursachen

Diese können vielfältig sein: Der Wunsch, in einem demokratischen Staat zu leben (wenn das Herkunftsland eine Diktatur ist), oder die Anziehungskraft eines Ortes, wie es derzeit in Spanien der Fall ist, wo viele Rentner aus Nordeuropa aufgrund der guten Wetterbedingungen leben.

Folgen der Migration

Für das Herkunftsland

Emigration reduziert Arbeitslosigkeit und sozialen Druck. Sie führt jedoch zum Verlust von Arbeitskräften, zur Alterung der Bevölkerung und zur Entvölkerung.

Für das Zielland

Die Ankunft von Einwanderern kann zu Konflikten, Schäden an Gebäuden in der Peripherie und im Stadtzentrum und zu Akzeptanzproblemen führen.

Für den einzelnen Migranten

Es stellen sich viele Fragen: Die Entscheidung zur Migration, die Wahl des Zielortes, die Anpassung an die neue Umgebung, die Rolle in der neuen Gesellschaft und mögliche Identitätsprobleme.

Binnenmigration in Spanien

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand das größte Bevölkerungswachstum in den ländlichen Gebieten Spaniens statt (Leon, Kastilien-La Mancha, Galicien, Extremadura und Andalusien). Diese Regionen hatten sozioökonomische Probleme aufgrund geringer landwirtschaftlicher Produktivität, Arbeitslosigkeit und Armut. Die Entwicklung der Kommunikation und der Bedarf an billigen Arbeitskräften in der Industrie führten dazu, dass ein großer Teil der Bevölkerung in Städte und Industriegebiete abwanderte. Die Mechanisierung der Landwirtschaft verstärkte diesen Trend.

Ursprung der Binnenmigration

Die Landflucht betraf praktisch ganz Spanien, besonders in den 1950er, 1960er und 1970er Jahren. Zwischen 1950 und 1980 migrierten 5,4 Millionen Menschen. Elf spanische Provinzen hatten 2001 weniger Einwohner als 1900, was auf eine starke Abwanderung hindeutet, besonders betroffen waren Teruel, Soria, Lugo, Orense und Zamora.

Außenmigration aus Spanien

Die Süd-Nord-Migration nach Europa begann in den 1950er Jahren. Zuerst migrierten Italiener, dann Spanier, gefolgt von Migranten aus anderen Ländern. In Spanien fand die größte Auswanderungswelle nach Europa zwischen 1950 und 1973 statt. Dies war auf das starke Wirtschaftswachstum in vielen europäischen Ländern (Marshallplan, Gemeinsamer Markt) und die ungünstige Situation in Spanien (Arbeitsmangel) zurückzuführen. Die Auswanderer kamen aus allen Regionen Spaniens, hauptsächlich aus Andalusien und Galicien. Die wichtigsten Aufnahmeländer waren Frankreich, Deutschland und die Schweiz.

Folgen der Außenmigration

Für Spanien hatte die Auswanderung demografische (Bevölkerungsrückgang) und wirtschaftliche Folgen (Deviseneinnahmen). Für die Migranten bedeutete es die Entwurzelung und oft schwierige Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Wirtschaftskrise von 1973 markierte das Ende der großen Auswanderungswelle. Die Arbeitslosigkeit stieg und die Migranten in Europa waren als erste betroffen.

Verteilung der Ausländer in Katalonien

Metropolregion

Starke Konzentration in Ballungsräumen, besonders in großen Städten wie Barcelona (ein Viertel der gesamten ausländischen Zuwanderung), L'Hospitalet de Llobregat und Badalona.

Küste

Konzentration an der Küste aufgrund von Arbeitsplätzen im Hotelgewerbe, besonders in den Regionen Tarragona und Girona.

Berggebiete

In einigen touristischen Regionen der Pyrenäen (Alt Urgell, Cerdanya) leben viele Ausländer.

Hauptstadtregion

Hohe Zahl von Ausländern in Verbindung mit landwirtschaftlichen Aktivitäten, z.B. in Vic und Cervera.

Zuwanderung aus dem Ausland

In den letzten Jahren hat der Zustrom von Ausländern in Katalonien einen großen Migrationsschub bedeutet. Die katalanische Bevölkerung ist stark gewachsen, hauptsächlich durch Einwanderer, die oft unter schwierigen Bedingungen arbeiten (Haushaltshilfe, Altenpflege, Gastronomie). Die Situation für illegal Eingereiste ist sehr schwierig.

Kriterien zur Definition einer Stadt

  • Einwohnerzahl: In Spanien gilt eine Bevölkerung von 10.000 Einwohnern als städtischer Kern.
  • Konzentration: Hohe Bevölkerungsdichte.
  • Wirtschaftliche Aktivitäten: Diversifizierung der Wirtschaftstätigkeit (nicht nur Primärsektor).
  • Territorialer Einfluss: Konzentration von Aktivitäten (Verwaltung, Politik, Kultur), Zentrum der Macht und Knotenpunkt für Menschen, Waren, Kapital und Ideen.

Stadtentwicklungspläne in Spanien

Technische Dokumente mit rechtlicher und politischer Dimension. Sie legen Muster und Rhythmen der Stadterweiterung fest und Verfahren zur Erneuerung bestehender Viertel.

Arten von Plänen:

  • Konditionierend: Berücksichtigt die bestehende Situation.
  • Korrektiv: Behebt Defizite und Probleme.
  • Prospektiv: Plant zukünftige Investitionen und Maßnahmen.
  • Verordnend: Gesetzlich bindend.

Wichtig sind die Planung des öffentlichen Nahverkehrs, die Entwicklung der Rentabilität privater Fahrzeuge, die Größe von Straßen und Alleen, die Infrastruktur (U-Bahn, Flughäfen, Bahnhöfe) und die Bereitstellung von Dienstleistungen und Einrichtungen. Es gibt auch Regeln und Statuten für die Bebaubarkeit, den Wohnstandard und die Gebäudetypen.

Teilpläne detaillieren bestimmte Bereiche der Stadt.

Stadtgrundrisse

Unregelmäßiger Grundriss

Typisch für alte Städte (vorindustriell, römisch, mittelalterlich). Oft sind noch die alten Stadtmauern erkennbar. Kennzeichen sind unregelmäßige, enge und gewundene Straßen ohne erkennbare Ordnung.

Radiocentrischer Grundriss

Ein zentrales Gebäude oder Denkmal prägt die Struktur der Stadt. Straßen und Alleen verlaufen strahlenförmig vom Zentrum weg. Konzentrische Straßen verbinden die verschiedenen Viertel.

Schachbrettmuster (Rasterplan)

Straßen kreuzen sich rechtwinklig. Typisch für Städte des 19. und 20. Jahrhunderts. Erleichtert die Kontrolle und die Bewegung, erschwert aber diagonale Wege.

Alternative Stadtmodelle

Die Gartenstadt

Ende des 19. Jahrhunderts von Ebenezer Howard als Reaktion auf die Probleme der Industriestadt entwickelt. Unregelmäßiges Straßennetz, Einfamilienhäuser mit Gärten, autarke Städte mit maximal 30.000 Einwohnern. In der Praxis wurden sie oft zu Schlafstädten.

Die funktionalistische Stadt

Anfang des 20. Jahrhunderts von Le Corbusier und anderen als Alternative zur Gartenstadt entwickelt. Hochhäuser aus Beton, viel Freiraum, Grünflächen, Rationalität und Funktionalität in der Architektur.

Städte in Katalonien

Ähnliche Morphologie wie andere Städte in Spanien und Europa. Kern an strategischen Orten (Meer, Fluss, Kreuzung). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden Erweiterungen mit regelmäßigen Grundrissen. Derzeit gibt es Vororte mit unterschiedlichen Merkmalen.

Probleme der katalanischen Städte

  • Soziale Segregation: Zuwanderung führt zur Sättigung alter Viertel (Barcelona und andere Städte) mit prekären Wohnverhältnissen, Arbeitslosigkeit und sozialen Problemen.
  • Wohnmobilität: Familien ziehen aus den Zentren großer Städte in geräumigere Wohnungen in Städten außerhalb der Ballungsräume.
  • Umweltauswirkungen: Lärm, Verkehrsdichte, Energieverbrauch, Abfallwirtschaft, Wasserverbrauch.

Die Industriestadt des 19. Jahrhunderts

Industrielle Produktion (Maschinen, Fabriken) ersetzt das Handwerk. Fabriken prägten das Stadtbild. Landflucht aufgrund von Arbeitslosigkeit in der Landwirtschaft und Arbeitskräftebedarf in der Industrie. Prozess der Urbanisierung. Neue Provinzeinteilung und Konzentration von Funktionen in den Provinzhauptstädten.

Städtische Umwelt und die EU

Die Europäische Umweltagentur (EUA) warnt vor Zersiedelung. Zersiedelung bedeutet, dass die städtische Fläche schneller wächst als die Bevölkerung, was zu mehr Verkehr, Energieverbrauch, Luftverschmutzung und Lärm führt. Die EU hat 2006 eine Thematische Strategie für die städtische Umwelt verabschiedet, um die Umweltverträglichkeit der Stadtplanung zu verbessern.

Auswirkungen des dispersen Stadtmodells

Beschleunigte Flächennutzung, Zunahme der individuellen Mobilität (Pendlerverkehr), hoher Energieverbrauch, Emission von Schadstoffen. Der öffentliche Verkehr ist teuer und unrentabel, das private Auto dominiert.

Städtisches Netz in Katalonien

Dichtes städtisches Netz an der Küste, spärliches Netz im Landesinneren und in den Pyrenäen.

Städtische Hierarchie:

  • Stadtgebiet von Barcelona und seine Kronen:
    • Erste Ebene: Barcelona und die Metropolregion (L'Hospitalet de Llobregat, Badalona, Santa Coloma de Gramenet, Sant Adrià de Besòs).
    • Zweite Ebene: Äußerer Ring (Mollet del Vallès, Barberà del Vallès).
  • Städte außerhalb der Metropolregion:
    • Provinzhauptstädte (Tarragona, Reus, Valls).
    • Hauptstädte der Comarcas (Igualada, Manresa, Vic, Vilafranca del Penedès, Vilanova i la Geltrú).
    • Kleine Städte an der Küste (Palafrugell, Palamós, Sant Feliu de Guíxols).

Verbindung katalanischer Städte mit Spanien und Europa

Barcelona ist eine bedeutende Stadt. Auch Tarragona, Reus und Girona gewinnen an Bedeutung. Barcelona ist bestrebt, sich mit anderen Städten in Spanien (Valencia) und Europa zu vernetzen. Lleida ist ein wichtiges Zentrum im Landesinneren und könnte ein Knotenpunkt in der Entwicklung der Ebro-Achse werden. Der Hochgeschwindigkeitszug verbindet Madrid, Barcelona und Lleida. Die katalanischen Städte bilden ein zunehmend vernetztes Netzwerk und sind mit den großen Ballungsräumen und Kommunikationsachsen Spaniens und Europas verbunden.

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