Miguel Delibes: Leben, Werk und literarischer Stil
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Innerer Monolog
Der innere Monolog ist eine neue Ausdrucksform, die Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Nordamerika aufkam. Ein bedeutendes und expressives Beispiel dafür ist der Roman Ulysses von James Joyce (1922). Der innere Monolog ist eine freie Ausdrucksform, oft ohne offensichtliche Struktur oder Zensur. Er folgt dem Weg der Abschweifung, indem er durch Assoziation von Ideen von einem Thema zum anderen springt. Ursprünglich im Englischen als "Stream of Consciousness" (Bewusstseinsstrom oder Gedankenstrom) bezeichnet, kann er Bilder hervorrufen, die wörtlich das Gesagte wiedergeben, und zeichnet sich oft durch Veränderungen im Vergleich zur indirekten Rede aus. Der Monolog ist in der Regel lang. Das letzte Kapitel von Ulysses ist ein sehr berühmtes Beispiel für einen inneren Monolog. Er ermöglicht es, die Zensur zu umgehen, da die Gedanken direkt, unzensiert und manchmal unvollständig wiedergegeben werden, was das authentische Gefühl und Denken der Figur vermittelt.
Miguel Delibes
Miguel Delibes wurde 1920 in Valladolid geboren und starb ebenfalls 2010 in Valladolid. Er stammte aus einer großen Familie und hatte später sieben Kinder. Sein Vater war Professor. Delibes studierte Jura und Handel. Während des Bürgerkriegs kämpfte er auf Seiten Francos. Später arbeitete er bei der Zeitung von Valladolid, wo er als Karikaturist und Sportjournalist begann. Als Direktor der Zeitung geriet er in Konflikt mit der Franco-Zensur und verlor seinen Posten. Mit 25 Jahren gewann er ein Stipendium. Im Jahr 1946 heiratete er die Schauspielerin Ángeles de Castro. Im Jahr 1947 gewann er den Nadal-Preis.
Werke von Miguel Delibes
- Der Schatten des Zypresse ist lang (La sombra del ciprés es alargada) (1948)
- Der Weg (El camino) (1950)
- Tagebuch eines Jägers (Diario de un cazador) (1955)
- Das rote Blatt (La hoja roja) (1959)
- Notizen (Notas) (1962)
- Fünf Stunden mit Mario (Cinco horas con Mario) (1966)
- Die Heiligen Unschuldigen (Los santos inocentes) (1981)
- Der Ketzer (El hereje) (1998)
Miguel Delibes wurde von Lesern und Institutionen weithin anerkannt. Seine Werke wurden viel gelesen. Er erhielt den Kritikerpreis, der zwar kein Geld, aber große Ehre einbringt. Er gewann den Nationalpreis für Spanische Literatur, der mit einem Preisgeld verbunden ist. Außerdem wurde ihm der Cervantes-Preis verliehen.
Sein Werk ist dem traditionellen Realismus zuzuordnen, öffnete aber auch neue experimentelle Wege im 20. Jahrhundert. Seine Romane basieren nicht auf komplexen Handlungen, sondern auf dem Leben und der Authentizität seiner Figuren.
Wichtige Elemente seiner Weltsicht, die sich in seinen Romanen widerspiegeln, sind: die Verteidigung des Individuums in einer Gesellschaft, die es zu zermahlen droht; die Authentizität im Gegensatz zu korrumpierenden sozialen Beziehungen; eine humanistische Sicht auf den Menschen und schließlich seine religiösen Überzeugungen als Katholik.