Das Mittelalter: Gesellschaft, Kultur und Krisen

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Beziehungen in der Feudalgesellschaft

Die Feudalgesellschaft war durch komplexe Beziehungen zwischen verschiedenen Ständen geprägt:

  • König und Feudalherren (Adel): Eine Beziehung der Lehnspflicht, bei der Feudalherren dem König militärische Hilfe und Rat leisteten. Im Gegenzug erhielten sie Lehen vom König.
  • Feudalherren und Ritter: Ritter dienten den Feudalherren, um dem König zu helfen und deren Lehen zu verteidigen. Die Ritter wurden Vasallen der Herren und erhielten dafür Unterstützung. Der niedere Adel war somit in einen oberen und unteren Adel unterteilt.
  • Feudalherren und Bauern: Die Herren versprachen den Bauern Schutz vor feudalen Abgaben. Im Gegenzug leisteten die Bauern Arbeit auf dem Land der Herren und zahlten Steuern. In diesem Fall war die Beziehung nicht auf Wachstum ausgelegt.

Die mittelalterliche Gesellschaftsstruktur

Die Gesellschaft war in verschiedene Stände gegliedert:

  • Klerus: Mitglieder des Klerus genossen eine Reihe von Steuerprivilegien und wurden nach besonderen Gesetzen beurteilt.
  • Adel: Unterteilt in Hochadel und niederen Adel.
  • Nicht-Privilegierte Gruppen: Dazu gehörten freie Bauern, Knechte, Handwerker, Soldaten und Kleinunternehmer. Diese Gruppen besaßen keine Privilegien.

Die Rolle der Feudalherren

Feudalherren erlangten große Macht in ihren Lehen, oft vergleichbar mit der von Königen. Sie erhoben Strafen und Steuern, sprachen Recht, verhängten Sanktionen und organisierten ihre eigenen Armeen.

Die Ritter und ihre Werte

Ritter waren Krieger, die im Dienst eines Feudalherren standen, da nur sie Pferde und Waffen besaßen. Sie schützten das Eigentum des Herrn und leisteten im Krieg Hilfe. Sie vertraten eine Reihe von Werten wie Demut, Mut, Gerechtigkeit und den Schutz der Hilflosen, wie Waisen und Frauen.

Bestandteile eines Lehens

Ein Lehen setzte sich aus verschiedenen Teilen zusammen:

  • Weide: Land, auf dem Vieh gefüttert wurde.
  • Wälder: Gebiete für die Jagd und die Holzgewinnung.
  • Reservat (Fronhof): Das Land, das direkt vom Herrn bewirtschaftet wurde, oft durch die Arbeit der Leibeigenen.
  • Bauernland (Hufen): Parzellen, die der Herr den Bauern zur freien Bewirtschaftung gab und auf denen sich deren Häuser befanden.

Die kulturelle Rolle der Mönche

Die mittelalterliche Gesellschaft war weitgehend von Analphabetismus geprägt. Es waren die Klöster, in denen Kultur bewahrt und weitergegeben werden konnte. Dies geschah dank der Arbeit der Mönche, die Latein als Sprache der Bücher beherrschten und sich dem Kopieren von Schriften widmeten.

Romanische Architektur

Die Romanik dominierte die Architektur und zeichnete sich durch folgende Merkmale aus:

  • Solide Bauweise: Dicke Mauern aus Steinblöcken, die einen massiven Eindruck vermittelten.
  • Fenster: Kleine, schmale Fenster, die die Sammlung der Gläubigen erleichterten (wenig Licht, Fokus auf Andacht).
  • Grundriss: Verwendung von Apsiden oder Basilika-Grundrissen in Form eines lateinischen Kreuzes mit drei Schiffen und halbrunden Apsiden.
  • Gewölbe: Einsatz von Tonnengewölben und Kuppeln.
  • Bögen: Verwendung des Rundbogens.
  • Stützpfeiler: Nutzung von Stützpfeilern an der Außenseite.

Neue landwirtschaftliche Erfindungen

Wichtige Innovationen in der Landwirtschaft waren:

  • Das Kummet (Halsband für Pferde), das eine effizientere Nutzung der Zugkraft ermöglichte.
  • Die Dreifelderwirtschaft (Triennale Rotation), die die Bodennutzung optimierte und Erträge steigerte.

Die Organisation des Handwerks

Das Handwerk war hierarchisch organisiert:

  • Meister: Besitzer der Werkstatt, der Werkzeuge, Rohstoffe und Produkte.
  • Gesellen: Angestellte des Meisters, die nach ihrer Lehrzeit selbst Meister werden konnten.
  • Lehrlinge: Anfänger, die oft im Haus des Meisters wohnten und von ihm ausgebildet wurden.

Transformation der Feudalgesellschaft

Die feudale Gesellschaft erfuhr eine Transformation, als Bauern in die Städte zogen. Der König, der ebenfalls in den Städten residierte, erkannte seine wachsende Macht gegenüber den Feudalherren. Es entstanden prächtige Paläste, in denen ein neues Leben mit Tanz, Handwerk und Kunst als dominierenden Kulturelementen begann.

Gotische Architektur

Die Gotik löste die Romanik ab und zeichnete sich durch folgende Merkmale aus:

  • Material: Hauptsächlich Steinblöcke.
  • Höhe und Licht: Gebäude waren deutlich höher als in der Romanik. Große Wandöffnungen wurden mit farbigen Glasfenstern (Rosetten) geschmückt, die viel Licht hereinließen.
  • Bögen und Gewölbe: Verwendung des Spitzbogens und des Kreuzrippengewölbes.
  • Außenstruktur: Außen wurden Strebepfeiler und Strebebögen errichtet, oft mit Zinnen bekrönt, um die hohen Mauern zu stützen.
  • Apsis: Die Apsis wurde erweitert und um kleine Kapellen (Kapellenkranz) ergänzt.
  • Fassaden: Fassaden wurden oft mit großen Rosettenfenstern verziert.

Die Krise des 14. Jahrhunderts

Das 14. Jahrhundert begann mit einer tiefgreifenden Krise, die mehrere Ursachen hatte:

  • Missernten: Wiederholte Missernten führten zu Hungersnöten und einem Rückgang der Bevölkerung.
  • Epidemien: Gleichzeitig verbreiteten sich Epidemien wie die Pest, die schätzungsweise ein Drittel der europäischen Bevölkerung auslöschte.
  • Konflikte: Verschiedene Völker des Kontinents standen sich gegenüber, was zu Kriegen führte, darunter der Hundertjährige Krieg.

Diese Krise hatte weitreichende Folgen:

  • Eine steigende Zahl von Bettlern, Dieben und Räubern.
  • Rebellionen der benachteiligten Gruppen, denen die Adligen sowohl auf dem Land als auch in den Städten begegneten.

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