Mittelalterliche katalanische Dichtung: Cerverí & Llull
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Cerverí de Girona: Die Viadera der Malcasada
Das erste Gedicht stammt vom katalanischen Dichter Cerverí de Girona, einem Troubadour des dreizehnten Jahrhunderts, der dem Adel angehörte.
Dieses Gedicht ist eine viadera über eine malcasada (unglücklich verheiratete Frau). Es handelt sich um ein Genre mit lyrischen Parallelen, dessen Strophenform populären Ursprungs zu sein scheint und stilistisch den Cantigas de amigo ähnelt.
Cerverí war Urheber eines umfangreichen und vielfältigen Werkes, was in vielen Fällen Innovationen ermöglichte. So verwendete er hier Assonanzreime anstelle der für das Okzitanische typischen Form des lexaprèn, um den Reim zu erreichen.
Merkmale des Gedichts
- Metrik: Die Verse haben eine silbische Verteilung von 7/7/4 Silben.
- Reimschema: AAB / CCB / AAB / CCB / AAB / CCB.
- Titel: Das Gedicht hat keinen überlieferten Titel.
- Thema: Der Autor gibt einer Dame den Rat, nicht zu heiraten und stattdessen ihren Liebhaber zu treffen.
Struktur des Gedichts
Das Gedicht besteht aus drei Teilen:
- Verse 1-2: Spricht davon, sich nicht in einen Herrn zu verlieben.
- Verse 3-14: Gibt Ratschläge, nicht zu heiraten.
- Verse 15-20: Ein Lied, das er sang (?). Es enthält Angriffe auf den Ehemann.
Das gesamte Gedicht weist eine parallele Struktur auf. Es wird gesagt, dass solche Gedichte zu Beginn am einfachsten waren, da sie für Leute gedacht waren, die weder lesen noch schreiben konnten und die Lieder sangen.
Ramon Llull: Marienlob aus Blanquerna
Das zweite Gedicht stammt vom mallorquinischen Dichter Ramon Llull. Dieses im Mittelalter geschriebene Gedicht ist in Kapitel LXXVI des dritten Buches, genannt "Primat", des Werkes Evast e Blanquerna enthalten. Es ist ein Gedicht, das der Jungfrau Maria gewidmet ist.
Ramon Llull überträgt hier formale Techniken und Themen der höfischen Liebe auf ein religiöses Liebeslied. Im Gedicht werden die Schönheit und die Qualitäten der Jungfrau Maria gepriesen. Sie wird gebeten, die vielen Ungläubigen in Suria (Syrien) und im Nahen Osten dazu zu bewegen, zur christlichen Religion überzutreten.
Formale Aspekte
- Struktur: Das Gedicht besteht aus drei Strophen; die ersten beiden haben acht Verse, die letzte nur vier.
- Metrum und Reim:
- Erste Strophe: 10A/10B/10A/10B/8a/8a/10C/10C
- Zweite Strophe: 10A/10B/10A/10B/8a/8a/10B/10B
- Dritte Strophe: 8a/8a/10B/10B
- Reimart: Es handelt sich um konsonanten Reim.
Thema und Absicht
Der Titel gibt bereits Hinweise auf das Thema des Gedichts: die heilige Jungfrau Maria. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in diesem Gedicht Llulls evangelistischer Eifer deutlich wird, mit dem er versucht, die christliche Frömmigkeit sowie die Hingabe an Gott und die Jungfrau Maria zu fördern.