Mittelalterliche Literatur: Ein Überblick
Classified in Musik
Written at on Deutsch with a size of 2,85 KB.
**Dolce Stil Nuovo**
Der *Dolce Stil Nuovo* (süßer neuer Stil) wurde von Dante als Bezeichnung für eine neue Schule der italienischen Liebesdichtung des 13. Jahrhunderts geprägt, die philosophische Ideen der Zeit aufgriff. In der Philosophie der Zeit galt die Frau als Empfängerin der von Gott ausgehenden Tugenden. Daher rühren die häufigen Beschreibungen als Engel oder Sterne und die vergeistigte Darstellung des Leidens. Liebe wird nicht als Sünde betrachtet, sondern als ein Instrument, das den Menschen zu Gott führt. Neben dem einzigen Thema des *Dolce Stil Nuovo*, der Liebe, erscheint in den Gedichten eine idealisierte Natur mit idyllischen Landschaften: Frühling, Blumenwiesen usw. Es werden Hendekasyllaben (elfsilbige Verse) und neue Strophenformen, vor allem das Sonett, verwendet. Der Einfluss dieser Schule war enorm: Er reicht von Dante über Petrarca bis zu Garcilaso de la Vega. Das bedeutendste Werk ist Dantes *Göttliche Komödie*, ein langes Gedicht, in dem er seine allegorische Reise durch Hölle, Fegefeuer und Paradies schildert.
Mittelalterliches Theater
Das mittelalterliche Theater entstand in der Kirche. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurden in den Gottesdiensten zu Ostern und Weihnachten kurze Dialoge in lateinischer Sprache zwischen dem Zelebranten und den Ministranten eingefügt. Im 12. Jahrhundert fanden diese rudimentären liturgischen Dramen im Atrium der Kirche statt, und zwar in der Volkssprache. Als die komischen Elemente zunahmen, wurden sie auf den öffentlichen Platz verlegt. Das Repertoire erweiterte sich dann um Werke in der Volkssprache. Drei Theatergenres waren im Mittelalter vorherrschend: zwei religiöse, die Mysterienspiele und die Mirakelspiele, und ein weltliches, die Farce. Weit verbreitet waren auch die Totentänze. Die Mysterien waren religiöse Schauspiele, die der Bibel oder dem Leben der Heiligen entnommen waren. Die Mirakelspiele wurzelten in frommen Legenden, in denen Sünder durch die Fürsprache der Jungfrau Maria vor der Hölle gerettet wurden. Die Farcen hingegen sollten die Zuhörer unterhalten. In den Totentänzen lädt der Tod verschiedene Personen zum Tanz ein, ohne Unterschied zwischen Arm und Reich.
Erzählende Literatur des 14. Jahrhunderts
Zur erzählenden Literatur des 14. Jahrhunderts gehören die drei bedeutendsten mittelalterlichen Erzähler: Don Juan Manuel, Chaucer und Boccaccio. Sie alle orientieren sich an der Sammlung orientalischer Erzählungen mit dem Titel *Tausendundeine Nacht*, dem wichtigsten Werk der arabischen Literatur. In eine einfache Rahmenhandlung sind Geschichten verschiedener Genres und Themen eingebettet. Oft leitet eine Geschichte eine andere ein, wodurch eine kontinuierliche Kette entsteht, die das Leben eines Erzählers mit dem eines anderen verbindet. Diese Art von Struktur wird später in vielen Werken der Literatur verwendet werden.