Mittelalterliche Musikinstrumente: Zupf-, Streich- & Blasinstrumente

Eingeordnet in Musik

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 8,75 KB

Musikinstrumente im Mittelalter

Im Mittelalter wurden viele Instrumente vielfältig eingesetzt, um Troubadoure und Minnesänger bei ihren Liedern zu begleiten, Feste zu beleben oder auch in der Kirchenmusik zu dienen.

Gezupfte Saiteninstrumente

  • Die Harfe

    Die Harfe war dreieckig und besaß zehn oder zwölf Saiten.

  • Der Psalter

    Der Psalter gehörte zur Familie der Zithern. Er wurde mit einem Plektrum gespielt und war dreieckig und klein. Ab dem 13. Jahrhundert wurde er auch mit einem Bogen populär und im 15. Jahrhundert als Rotta bezeichnet, was gleichbedeutend mit einer Geige war.

  • Die Lira

    Die Lira ähnelte der antiken Leier. Ihre Saiten waren von gleicher Länge und wurden mit den Fingern gezupft.

  • Die Deutsche Cythara

    Die Deutsche Cythara war eine runde Variante der Lira, bei der die Arme direkt am Korpus befestigt waren.

  • Die Laute

    Die Laute ist ein Zupfinstrument mit gebogenem Hals und Rücken. In der Mitte der Decke befindet sich ein Schallloch. Ursprünglich hatte sie 4 Saiten, später mehr und oft Doppelsaiten. Sie wurde von den Arabern nach Spanien importiert.

  • Die Tile

    Die Tile gehörte zur Familie der Laute.

  • Die Mandora

    Die Mandora war orientalischen Ursprungs und eine kleinere Variante der Lautenfamilie.

  • Die Gitarre

    Die Gitarre existierte in zwei Varianten: die maurische Gitarre, die einer Laute ähnelte, und die lateinische Gitarre, die den uns bekannten Eigenschaften entsprach, jedoch eine Saite weniger hatte. Im 16. Jahrhundert wurde die fünfte Saite (tiefes E) hinzugefügt.

  • Die Vihuela

    Die Vihuela ähnelte der Gitarre. Man unterschied zwischen der gezupften Vihuela (Vihuela de mano) und der gestrichenen Vihuela (Vihuela de arco). Die Vihuela de arco war der Vorläufer der Bratsche.

  • Die Citole

    Die Citole war eine Art Laute mit rundem, flachem Boden. Ursprünglich hatte sie Metallsaiten und wurde mit einem Plektrum gespielt, später auch mit den Fingern.

  • Die Mandoline

    Die Mandoline ähnelte der Citole und wurde mit einem Plektrum gespielt.

  • Das Tympanon (Hackbrett)

    Das Tympanon war ein Saiteninstrument mit einem trapezförmigen Korpus, das mit Schlägeln gespielt wurde. Im Mittelalter wurde es auch Hackbrett genannt.

Gestrichene Saiteninstrumente

  • Die Rebec

    Die Rebec war birnenförmig und vom arabischen Rabab abgeleitet. Sie hatte drei Saiten und wurde auf dem Schoß oder an der Schulter gespielt.

  • Die Crwth (Crotta)

    Die Crwth (oder Crotta) war bretonischen Ursprungs. Ihre 3 Saiten ruhten auf einem flachen Steg, sodass sie nicht unabhängig voneinander gespielt werden konnten.

  • Die Rote

    Die Rote war eine große, dreisaitige Viola.

  • Die Bratsche

    Die Bratsche existierte in zwei Typen: eine mit flacher Decke und eine ovale Variante mit einem unabhängigen Resonanzkörper, zwei 'Ohren' auf der Decke und 5 Saiten. Ihr Tonumfang betrug zwei Oktaven.

  • Die Rubeba

    Die Rubeba hatte 2 Saiten, die im Quintabstand gestimmt waren, und einen Tonumfang von 10 Noten. Der Korpus war gebogen und verjüngte sich zur Kopfplatte hin.

  • Die Giga

    Die Giga zeichnete sich durch Kontraste aus. Ihr Korpus war bauchig und sie war das kleinste Modell unter den Bratschen. Sie hatte 3 bis 4 Saiten und es gab verschiedene Stimmungen.

  • Die Tromba Marina

    Die Tromba Marina war eine dreieckige, längliche Monochord-Variante. Sie besaß eine dicke Saite und eine Metallplatte auf dem Korpus. Mit dem Daumen wurde die Saite verkürzt, um nur Obertöne zu erzeugen. Sie hatte einen hellen, trompetenähnlichen Klang.

Saiten- und Tasteninstrumente

  • Das Organistrum (Drehleier)

    Das Organistrum: Ein von einer Kurbel angetriebenes Rad rieb gleichzeitig an 3 Saiten. Es sah aus wie eine große Gitarre und wurde ursprünglich von 2 Personen gespielt. Es erzeugte Bordun-Saiten und eine Melodie. Später wurde es zur Drehleier weiterentwickelt, die kleiner war und von einer Person gespielt werden konnte.

  • Das Echiquier

    Das Echiquier war ein Tasten-Saiteninstrument, das vom Psalter abgeleitet wurde.

  • Das Cembalo

    Das Cembalo: Bei diesem Instrument wurden die Saiten mittels einer Tastatur von unten gezupft. Es hatte die gleiche Anzahl von Tasten wie Saiten. Vom Psalter abgeleitet, hatte es einen Tonumfang von 4 Oktaven. Seine Metallsaiten waren von abnehmender Länge.

  • Das Clavichord

    Das Clavichord: Ein rechteckiges Saiteninstrument, bei dem die Saiten durch eine Tastatur aktiviert wurden, die Messingzungen (Tangenten) auf die Saiten schlug. Es hatte oft einen Tonumfang von 3 1/8 Oktaven. Alle Saiten waren von gleicher Länge, wodurch dieselben Saiten für verschiedene Töne verwendet werden konnten, indem nur der Anschlagpunkt variiert wurde. Dies verhinderte jedoch die gleichzeitige Erzeugung von zwei Tönen auf derselben Saite.

Holzblasinstrumente

  • Die Flöten

    Die Flöten: Es gab Längs-, Doppel-, Querflöten und die Syrinx (Panflöte).

  • Das Flageolet

    Das Flageolet: Eine kleine Flöte, die oft von einem Tamburin begleitet wurde.

  • Die Schalmei (mit Doppelrohrblatt)

    Die Schalmei: Ein Instrument mit Doppelrohrblatt-Mundstück und neun Löchern.

  • Die Chirimía

    Die Chirimía: Eine Art Schalmei. Es gab sie in 7 Größen und sie bestanden in der Regel aus einem Stück. Ihr Klang war schrill.

  • Die Schalmei (Vorläufer der Oboe)

    Die Schalmei: Ein Doppelrohrblattinstrument, das 8 Löcher hatte und als Vorläufer der Oboe gilt.

  • Der Albogón

    Der Albogón: Ein Instrument ähnlich dem Fagott. Es war die tiefste Art der Schalmei.

  • Das Txistu

    Das Txistu: Eine gerade Flöte baskischer Herkunft, die zum Tanz begleitet wurde.

  • Das Horn (Tierhorn)

    Das Horn: Hergestellt aus einem Tierhorn. Manche nannten es auch Trunk. Es wurde für Signale verwendet und kam in verschiedenen Größen bei der Jagd und im Krieg zum Einsatz.

  • Der Dudelsack

    Der Dudelsack: Bestehend aus einem Lederbeutel, in den der Spieler Luft bläst. Aus diesem Beutel ragten Rohrblätter und Spielpfeifen mit Löchern für die Melodie.

Blechblasinstrumente

  • Die Trompete und Posaune

    Die Trompete: Sie war aus Holz, Bronze oder Silber gefertigt. Ursprünglich kurz und gerade, wurde sie später aus gebogenem Metall gefertigt, um die Länge zu erweitern und sie handlicher zu machen. Die erste Röhre war oft künstlerisch verziert. Aus der Weiterentwicklung der Trompete entstand die Posaune, ihr direkter Vorgänger.

  • Das Anafil

    Das Anafil: Eine maurische, gerade Trompete. Sie unterschied sich von den christlichen Trompeten dadurch, dass sie gerade war.

  • Das Horn (Metall/Elfenbein)

    Das Horn: Ein kleines Naturhorn aus Metall oder Elfenbein.

  • Die Krummhörner

    Die Krummhörner: Doppelrohrblattinstrumente mit stabförmigen, am Ende umgebogenen Röhren. Sie hatten ein Daumenloch und sieben Löcher für die anderen Finger.

Blas- und Tasteninstrumente

Bei den ersten Tasteninstrumenten befand sich der Bass auf der rechten Seite der Tastatur. Später wurde diese Anordnung umgekehrt.

  • Die Orgel

    Die Orgel: Aus dem Osten importiert, füllte sie Kirchen und Kathedralen mit Klang. Die ersten Instrumente hatten einen Tonumfang von 3 1/8 Oktaven, und allmählich erhöhte sich die Anzahl der Pfeifen. Später wurden die Pfeifen aus Zinn und Blei gefertigt und die Tastatur farblich gestaltet.

Schlaginstrumente

  • Das Schlagwerk (Trommeln)

    Das Schlagwerk (Trommeln): Der Name ist arabischen Ursprungs.

  • Das Tamburin

    Das Tamburin.

  • Das Cymbalum

    Das Cymbalum: Kleine Becken.

  • Die Rasseln

    Die Rasseln: Instrumente mit kleinen Schellen, die beim Schütteln einen Klang erzeugen.

  • Die Glocken

    Die Glocken.

Verwandte Einträge: