Modelle des Motorischen Lernens: Theorien & Konzepte

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Modelle des Motorischen Lernens

a) Das Modell von Bernstein (1947)

Bernstein (1947) untersuchte das motorische Lernen als ein System, das aus den folgenden Komponenten oder Mechanismen besteht:

  • Ein Steuerelement, verantwortlich für die Kennzeichnung der idealen Ausführung (ähnlich einem 'Kopf' oder 'Master').
  • Ein Lauf-Effektor, verantwortlich für die Ausführung der Handlung basierend auf Umgebungsbedingungen und der dargestellten Grafik.
  • Ein Empfänger, der das Ergebnis der Handlung erfasst.
  • Ein Komparator-Mechanismus, der den Unterschied zwischen dem angezeigten (Soll-Wert) und dem erwarteten (Ist-Wert) Ergebnis feststellt.
  • Ein Encoder oder Übersetzer, verantwortlich für die Korrektur der Bewegung basierend auf dem vorherigen Bild oder Plan.

b) Das TOTE-Modell (Test-Operate-Test-Exit)

Das TOTE-Modell beschreibt einen zyklischen Prozess des motorischen Lernens und der Handlungsausführung:

  • T (Test): Das Subjekt erstellt ein inneres Bild der auszuführenden Bewegung.
  • O (Operate): Der Bewegungsplan wird ausgeführt, um eine Reaktion zu erzeugen, die dem inneren Bild so ähnlich wie möglich ist. Dies ist die Phase der eigentlichen Handlungsausführung.
  • T (Test): Das Ergebnis der ausgeführten Bewegung wird mit dem ursprünglichen inneren Bild oder dem Soll-Wert verglichen.
  • E (Exit): Der Lernprozess oder die Handlung endet, wenn eine ausreichende Übereinstimmung zwischen der ausgeführten Bewegung und dem erwarteten Ergebnis (dem inneren Bild oder motorischen Plan) erreicht ist.

c) Die Theorie von Adams (1971)

Die Theorie von Adams (1971) basiert auf den Konzepten der 'Wahrnehmungsspur' (huella perceptiva) und der 'Gedächtnisspur' (huella mnésica):

  • Die Wahrnehmungsspur (perceptual trace) ist verantwortlich für die Vermittlung des Bildes der Bewegung, des wahrgenommenen Ergebnisses und der erforderlichen Korrekturen.
  • Die Gedächtnisspur (memory trace) ist für die Initiierung und Führung der motorischen Bewegung verantwortlich.

Ziel des Lernprozesses ist es, die Unterschiede zwischen der Wahrnehmungsspur und der Gedächtnisspur zu verringern, um die Bewegung zu optimieren.

d) Die Schema-Theorie von Schmidt

Die Schema-Theorie von Schmidt unterscheidet zwischen zwei zentralen Konzepten:

  • Motorisches Programm: Ein allgemeines Kommando oder eine Reihe von Anweisungen für eine ganze Familie von Bewegungen (z.B. grundlegende motorische Fähigkeiten wie Gehen, Laufen, Prellen).
  • Motorisches Schema: Spezifische Anpassungen, die auf einem allgemeinen motorischen Programm basieren und die Ausführung einer Bewegung an die aktuellen Bedingungen anpassen.

e) Das Modell der Informationsverarbeitung (Welford, 1968)

Welford (1968) identifizierte drei grundlegende Mechanismen, die an der Verarbeitung von Informationen und der Ausführung von Handlungen beteiligt sind:

  1. Der Wahrnehmungsmechanismus: Erfasst Informationen aus der Umwelt und über die eigenen Fähigkeiten des Subjekts.
  2. Der Entscheidungsmechanismus: Wählt die am besten geeignete Reaktion oder Handlung aus.
  3. Der Ausführungsmechanismus: Passt die getroffenen Entscheidungen an und führt die gewählte Handlung aus.

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