Moderne Philosophie, Wissenschaft und Kritik

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Moderne Philosophie und ihr kritischer Charakter

Die Moderne Philosophie, die sich seit dem neunzehnten Jahrhundert entwickelt hat, ist durch verschiedene Strömungen und Trends gekennzeichnet, von denen einige im Widerspruch zueinander stehen. Sie zeichnet sich jedoch vor allem durch ihren kritischen und skeptischen Charakter aus. Der Dialog mit der Wissenschaft sowie die technischen, sozialen und persönlichen Auswirkungen werden zu einem zentralen Bezugspunkt der zeitgenössischen Philosophie.

Die Beziehung zwischen Wissenschaft und Philosophie

Wissenschaft sucht, ebenso wie Philosophie, nach rationalen Erklärungen. Dennoch ist die Philosophie keine Wissenschaft, keine ähnliche Art von Wissen und auch keine Ergänzung zur Wissenschaft. Warum sprechen wir dann von einer Beziehung zwischen Wissenschaft und Philosophie? Seit der Moderne wird die Welt, die Realität, so gesehen, wie sie von der Wissenschaft dargestellt wird – durch das Bild, das wissenschaftliche Erkenntnisse bieten. Jede Reflexion über die Welt ist daher eine Reflexion über den Diskurs der Wissenschaft.

Konfliktpunkte und die Vielfalt der Wissenschaft

Beachten Sie, dass die Beziehung zwischen Wissenschaft und Philosophie konfliktbehaftet ist. Dies wird deutlich, wenn man Folgendes bedenkt:

  • Die Wissenschaft ist nicht frei von Voraussetzungen, die in vielen Fällen keineswegs wissenschaftlich sind.
  • Es gibt keine einzige Erkenntnisinstanz, die als die Wissenschaft bezeichnet werden kann.
  • Was wir Wissenschaft nennen, ist ein wissenschaftliches Streben, das sich mit Problemen befasst, die mit überprüfbaren Methoden bearbeitet werden müssen.
  • Der Begriff „Wissenschaft“ umfasst eine Vielzahl von Wegen. Nur unter Berücksichtigung dieser Vielfalt können wir versuchen, den Sinn der Wissenschaftsphilosophie zu erfassen.

Die Aufgabe der Wissenschaftsphilosophie nach Ferrater Mora

Nach Ferrater Mora gibt es nur einen Weg, die Beziehung zwischen Wissenschaft und Philosophie zu verstehen: Die Philosophie muss davon ausgehen, dass sie irgendwie mit dem Wissenschaftler zu tun hat. Philosophie arbeitet wissenschaftlich, wenn sie die Wissenschaft selbst zum Gegenstand der Untersuchung macht.

Drei Perspektiven der Untersuchung

Die Untersuchung muss aus drei Perspektiven erfolgen:

  1. Linguistische Analyse: Die Philosophie untersucht die Bedeutung und die logische Verbindung zwischen den Begriffen der Wissenschaft.
  2. Konzeptionelle Überprüfung: Die Philosophie überprüft die Veränderungen, die in den Konzepten auftreten, und wie diese Veränderungen mit der Geschichte, der Entwicklung und der Weiterentwicklung des Wissens zusammenhängen. So sind die Begriffe „Physik“, „Psychologie“ oder „Raum“ nicht mehr dieselben wie vor einem Jahrhundert.
  3. Soziale Kritik: Seit dem neunzehnten Jahrhundert, mit der industriellen Revolution, sind wir in eine neue Phase der wissenschaftlichen und technischen Entwicklung eingetreten. Dies ist die sogenannte Neotechnische Phase, die Charles Paris beschrieben hat.

Wissenschaft, Macht und Verantwortung

In dieser Phase ist die wissenschaftliche Entwicklung eng mit der industriellen Produktion verbunden, ebenso wie die wissenschaftliche Forschung. Die wirtschaftliche und militärische Macht ist sich der Forschung bewusst, übt Zwang aus und versucht, sie zu kontrollieren. Dadurch gerät das Ideal des Wissens in eine Krise, und die Wissenschaft verliert ihre Unabhängigkeit.

Es ist daher festzustellen, dass weder Wissenschaft noch Technik von sozialen Beziehungen losgelöst betrachtet werden können. Da es keine technologische Neutralität gibt – denn Technik ist immer von „Dual Use“ (doppeltem Verwendungszweck) – ist es notwendig, eine gesellschaftliche Verantwortung der wissenschaftlichen Tätigkeit einzufordern. Dies ist die wichtige Aufgabe, die die Philosophie der Wissenschaft spielt.

Kritikpunkte an der Philosophie

Der Philosophie selbst werden folgende Mängel vorgeworfen:

  • Keine Einigung über die Methodik.
  • Residualität, da viele ihrer ursprünglichen Themen zu eigenständigen und autonomen Disziplinen geworden sind (mit Ausnahme der Logik).
  • Die Vergeblichkeit ihrer Probleme, die von vielen Denkern als subtile geistige Beschäftigungen angesehen werden.
  • Hermetik, die durch die Verwendung dunkler Terminologie entsteht.

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