Moral, Ethik und Demokratie: Ein umfassender Leitfaden

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Stufen der moralischen Entwicklung nach Kohlberg

1. Stufe: Gehorsam und Vermeidung von Strafe

  • Regeln werden aus Angst vor Strafe befolgt.
  • Egozentrismus: Unfähigkeit, verschiedene Perspektiven zu sehen.

Beispiel: "Ich kämpfe nicht mit ihm, sonst bestraft mich mein Vater."

2. Stufe: Individualismus und instrumentelles Denken

  • Regeln werden befolgt, wenn sie eigene Interessen fördern.
  • Individualismus: Bewusstsein, dass andere auch Interessen haben.

Beispiel: "Ich ärgere den Jungen nicht, weil er gute Noten in Mathe hat. Vielleicht hilft er mir mit Zahlen, wenn ich ihm mit Sprache helfe."

3. Stufe: Orientierung an zwischenmenschlichen Erwartungen

  • Normen werden befolgt, weil nahestehende Personen dies erwarten.
  • Sozialität: Fähigkeit, die Perspektive anderer einzunehmen.

Beispiel: "Ich helfe, weil man das von mir als gutem Menschen erwartet."

4. Stufe: Orientierung an Recht und Ordnung

  • Regeln, die dem Gemeinwohl dienen, müssen befolgt werden.
  • Kommunitärismus: Gewissen, dass Gemeinwohl über Einzelinteressen steht.

Beispiel: "Man muss die Regeln respektieren, um ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen."

5. Stufe: Sozialvertrag und individuelle Rechte

  • Nur Regeln, die auf einem mehrheitsfähigen Vertrag basieren, sind legitim.
  • Relativismus: Bewusstsein für die Pluralität von Werten und Normen.

Beispiel: "Ich respektiere andere, auch wenn sie andere Meinungen haben, weil wir uns zum Wohle aller auf ein Zusammenleben geeinigt haben."

6. Stufe: Orientierung an universellen Prinzipien

  • Regeln müssen universellen Prinzipien wie Gleichheit und Würde entsprechen.
  • Universalismus: Bewusstsein für universelle Werte.

Beispiel: "Respekt ist ein universelles Prinzip, auch wenn manche es nicht befolgen."

Werte: Was ist wertvoll und hat einen Preis?

Polarität:

  • Werte haben einen positiven oder negativen Charakter (Wert/Unwert).
  • Beispiele: Schönheit/Hässlichkeit, Gut/Böse

Idealer Charakter:

  • Werte beschreiben, wie etwas sein sollte, nicht wie es ist.
  • Beispiel: "Du sollst nicht töten" ist ein Wert, aber es gibt trotzdem Mord und Selbstmord.

Zwei Theorien über den Ursprung der Werte

Objektivistische Werttheorie (Max Scheler):

  • Werte sind Eigenschaften, die in den Dingen selbst liegen.
  • Sie sind objektiv und werden vom Menschen entdeckt, nicht erfunden.

Subjektivistische Werttheorie:

  • Etwas ist wertvoll, weil es von einem Individuum als solches bewertet wird.
  • Werte sind subjektiv und bezeichnen Dinge, die wir als wünschenswert erachten.

Moralisches Dilemma

Eine Situation, in der jemand eine Wertekrise erlebt und eine Entscheidung treffen muss.

Ethik, Moral und Normen

  • Ethik: Die philosophische Reflexion über Moral.
  • Moral: Ein System von Normen und Werten.
  • Normen: Ein Kodex von Verhaltensregeln.

Arten von Ethik

Autonome Ethik, heteronome Ethik, formale Ethik, materiale Ethik, ideologische Ethik, kognitive Ethik, nicht-kognitive Ethik, Ethik der Minima, Ethik der Maxima.

Wichtige ethische Theorien

Ethischer Intellektualismus, Eudämonismus, Hedonismus, Stoizismus, ethischer Naturalismus, Formalismus, Emotivismus, Utilitarismus, Diskursethik.

Aktuelle ethische Fragen

  • Moral und Legalität
  • Ökologische Probleme
  • Fragen der Bioethik

Globalisierung: Vor- und Nachteile

Vorteile:

  • Wirtschaftswachstum
  • Abbau nationaler Gesetze zugunsten einheitlicher Regelungen
  • Freier Kapital- und Warenverkehr

Nachteile:

  • Übernutzung der Ressourcen
  • Offshoring und Verlust von Arbeitsplätzen
  • Abnehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit von Ländern
  • Wettbewerb führt zu schlechteren Arbeitsbedingungen und Löhnen

Demokratie: Die Herrschaft des Volkes

  • Direkte Demokratie: Bürger treffen politische Entscheidungen direkt.
  • Indirekte Demokratie: Bürger wählen Vertreter, die Entscheidungen treffen.

Kriterien zur Rechtfertigung der Demokratie

  • Wohlfahrtsstaat: Der Staat sorgt für das Wohl aller Bürger (Gesundheit, Bildung, Rente).
  • Gleichheit: Alle Bürger haben das Recht zu wählen und sich zu beteiligen.
  • Diskussion: Entscheidungen werden durch Beratung und Konsensfindung getroffen.
  • Autonomie: Politische Teilhabe fördert die Autonomie und Verantwortung der Bürger.

Gefahren für die Demokratie

  • Verfall zur Demagogie: Manipulation der Bevölkerung durch Lügen und Propaganda.
  • Förderung der Standardisierung: Missverstandene Gleichheit führt zur Ablehnung von Individualität.
  • Diktatur der Mehrheit: Die Interessen von Minderheiten werden unterdrückt.
  • Mangelnde Beteiligung: In indirekten Demokratien beteiligen sich viele nur bei Wahlen.

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