Multinationale Unternehmen: Definition, Merkmale und Expansion

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Einführung in Multinationale Unternehmen

Bei der Analyse multinationaler Unternehmen (MNU) lassen sich fünf Hauptmerkmale hervorheben, die diese Unternehmen auszeichnen:

  1. Zentrale Leitung und Gesamtstrategie
  2. Großer Einfluss auf das industrielle und wirtschaftliche Leben der wichtigsten Industrieländer
  3. Kontrolle eines erheblichen Anteils an Produktion und Handel
  4. Technologieführerschaft
  5. Globale Präsenz, oft mit Ursprung in den Vereinigten Staaten

Das wichtigste Merkmal von MNU ist die zentrale Leitung, die eine globale Strategie ermöglicht. Diese zentrale Leitung wird durch moderne Kommunikationsmittel, leistungsfähige Rechner und das Klima des "freien Handels" ermöglicht, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den internationalen Beziehungen vorherrscht.

Definition von Multinationalen Unternehmen nach den Vereinten Nationen

Nach der Definition der Vereinten Nationen, die einen "Code of Conduct" für diese Unternehmen ausarbeitet, gibt es drei Elemente, die ein Unternehmen als multinational qualifizieren:

  1. Niederlassungen in zwei oder mehr Ländern
  2. Ein Entscheidungssystem, das eine kohärente Politik und eine gemeinsame Strategie ermöglicht
  3. Verbindung der Niederlassungen durch Eigentumsverhältnisse oder andere Formen, die es ermöglichen, dass eine oder mehrere Niederlassungen einen "erheblichen" Einfluss auf die Aktivitäten der anderen ausüben und Wissen, Ressourcen und Verantwortung teilen

Daraus lässt sich folgende Definition ableiten: Ein MNU ist ein Unternehmen, das Waren und Dienstleistungen produziert, in einem Land ansässig ist und in anderen Ländern tätig ist, indem es eine gemeinsame Strategie zur Maximierung des Nutzens verfolgt.

Der Anteil der MNU an der globalen Wirtschaftstätigkeit nimmt zu, da sie schneller wachsen als die Weltwirtschaft. Dieses ungleiche Wachstum ist auf zwei Gründe zurückzuführen:

  1. Das gestiegene Gewicht der Ölgesellschaften nach den Energiekrisen von 1973 und 1978
  2. Die Zunahme von Fusionen und Übernahmen, die diese Unternehmen kennzeichnet und ihre Größe erhöht

Ursachen für die Entstehung von Multinationalen Unternehmen

  1. Suche nach Skaleneffekten: MNU streben nach Größenvorteilen durch die Ausweitung ihrer Geschäftstätigkeit.
  2. Zunehmende Trennung von Eigentum und Management: Seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden Unternehmen in Industrieländern zunehmend von professionellen Managern geführt, deren Hauptziel das Unternehmenswachstum ist, sofern es mit Gewinnen verbunden ist. Zuvor lag der Fokus der Eigentümer primär auf der Gewinnmaximierung.
  3. Steuerliche Anreize: Steuervorschriften in westlichen Industrieländern fördern die Bildung von Rücklagen in Unternehmen und bestrafen die Gewinnausschüttung. Die wachsenden Rücklagen ermöglichen die Expansion.
  4. Dritte industrielle Revolution: Moderne Transport- und Kommunikationsmittel haben die Welt "geschrumpft" und ermöglichen eine enge und fast augenblickliche Verbindung zwischen den Tochtergesellschaften eines MNU und der Muttergesellschaft.

Die Expansion Multinationaler Unternehmen

Gründe für die Expansion

a) Internationalisierung des Kapitals: Der moderne Kapitalismus erfordert immer mehr Investitionen, was zu einer Ausweitung der Produktionshorizonte und damit zur Internationalisierung der Unternehmen führt.

b) Gewinnmotiv: Unternehmen streben durch Internationalisierung nach höheren Gewinnen. Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein:

  • Der ausländische Gewinn übersteigt den inländischen Gewinn für gleiche Tätigkeiten.
  • Das Unternehmen hat gewisse Vorteile gegenüber einheimischen multinationalen Unternehmen in den Ländern, in denen es tätig ist.

Die Sättigung des heimischen Marktes zwingt Unternehmen dazu, neue Märkte zu suchen, um ihren Horizont zu erweitern und ihre Betriebsergebnisse zu verbessern. Um sich in anderen Ländern niederzulassen, müssen sie "andere" und "überlegene" Bedingungen finden: weniger interner und externer Wettbewerb, niedrigere Lohnkosten, Steuer- und Produktionsvorteile usw.

c) Theorie des Produktlebenszyklus:

Die "Theorie des Produktlebenszyklus" nach Vernon vergleicht die Produktion mit dem menschlichen Leben. Wie Menschen durchlaufen Produkte Phasen: Innovation, Wachstum und Niedergang.

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