Musikalische Formen und Gattungen des Barock

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Barock (ca. 1600)

Musikalische Formen

Ouvertüren

Ouvertüren sind Eröffnungssätze. Es gibt zwei Haupttypen:

  • Französische Ouvertüre (drei Teile)
  • Neapolitanische Ouvertüre (Alessandro Scarlatti): Langsam – Schnell – Langsam

Suite

Die Suite ist eine Vereinigung von Tänzen der Renaissance. Sie besteht typischerweise aus folgenden Tänzen:

  • Allemande (moderates Tempo)
  • Sarabande (langsamer und feierlicher Satz)
  • Courante (schneller)
  • Gigue (schnell)

Diese Tänze unterscheiden sich in Tempo, Herkunft und Charakter. In diesen Suiten konnte auch ein Menuett hinzugefügt werden. Bekannte Beispiele sind die vier Orchestersuiten von Johann Sebastian Bach.

Konzert

Das Konzert entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts zu einer sehr wichtigen musikalischen Form. Es weist folgende wichtige Merkmale auf:

  • Wechselspiel zwischen Melodie und Bass (Basso continuo)
  • Tonales System
  • Eigenständige Sätze mit kontrastierendem Charakter und Tempo
  • Klangfarbenkontraste zwischen verschiedenen Instrumentengruppen

Allgemeine Regel: Ein Konzert besteht aus mehreren Sätzen, die typischerweise in der Reihenfolge Schnell – Langsam – Schnell angeordnet sind.

Arten von Konzerten

Die Fuge

Die Fuge ist eine musikalische Form, die in einem einzigen Satz geschrieben ist und eine konnotative Bedeutung hat. Ihre Vorläufer sind das Ricercar und die Canzona. Sie erreichte ihren Höhepunkt bei Johann Sebastian Bach, dem Komponisten des Wohltemperierten Klaviers (einer zweibändigen Sammlung von 48 Präludien und 48 Fugen). Sie besteht aus einem Hauptthema, das von einer Stimme eingeführt und dann von anderen Stimmen begleitet und imitiert wird.

Concerto Grosso

Entwicklung im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert. Der Begriff „Konzert“ bezeichnete ursprünglich alle Kompositionen für Instrumentengruppen mit unterschiedlichen Klangfarben (auch als Sinfonia oder Canzona bekannt). Die endgültige Form des Concerto Grosso etablierte sich nach 1640 unter dem Einfluss von Giuseppe Torelli und Arcangelo Corelli. Ein bekanntes Beispiel sind Corellis 12 Concerti Grossi von 1714.

Instrumentalmusik im französischen Stil

Charakteristisch sind kurze Stücke. Das Cembalo war das Instrument, das diesen Stil am besten repräsentierte. Wichtige Komponisten: Jean-Philippe Rameau und François Couperin. Couperins Werke sind oft elegante und kurze musikalische Porträts.

Instrumentalmusik in Spanien

Im Bereich der Tasteninstrumente sind Juan Bautista Cabanilles und Francisco Correa de Arauxo hervorzuheben.

Instrumentalmusik in Deutschland

Die Suite war die beliebteste Form. Die musikalischen Formen Nord- und Mitteleuropas erreichten ihre Perfektion mit Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel.

Religiöse Musik im 18. Jahrhundert

Der Gesangsstil war vom polyphonen A-cappella-Stil Palestrinas beeinflusst. In diesem Jahrhundert wurde die Oper durch diesen Stil und den Einfluss der religiösen Musik bereichert. Neue Formen entstanden, wie Oratorien und Kantaten (z.B. von Giacomo Carissimi und Alessandro Scarlatti).

Die religiöse Kantate in Deutschland

Zur Zeit von Johann Sebastian Bach hatte sie folgende Eigenschaften:

  1. Der erste Teil endet oft mit einem Choralsatz.
  2. Ein Rezitativ geht oft voraus. Die Kompositionen basierten auf der verfügbaren Besetzung von Instrumenten und Stimmen sowie auf dem Anlass des jeweiligen Festtages.

Das Oratorium

Eine musikalische Form, die biblische und religiöse Texte verwendet, jedoch ohne szenische Darstellung auskommt. Es beinhaltet einen Erzähler, Solostimmen, Chor und Orchester. Es beginnt mit einer Einführung, gefolgt von einer Abfolge von Arien und Rezitativen. Es entstand in Italien aus den geistlichen Darstellungen Mitte des 16. Jahrhunderts. Der heilige Philipp Neri initiierte Jugendtreffen mit apostolischen Motiven in einer Kirche in Rom. Diese Treffen fanden in Oratorien statt, wovon sich der Name ableitet.

Im 17. Jahrhundert unterschied man zwei Arten:

  1. Verwendeten Texte aus der Bibel und waren in Latein verfasst.
  2. Verwendeten Texte in italienischer Sprache.

Bekannte Komponisten: Giacomo Carissimi (z.B. „Il giudizio di Salomone“), Georg Friedrich Händel („Messiah“, „Judas Maccabaeus“), Georg Philipp Telemann (z.B. „Der Tag des Gerichts“).

Die Passion

Ein Oratorium, das das Thema des Leidens und Todes Christi behandelt. Es folgt einer erzählenden Form. Komponisten vertonten Texte aus den Evangelien, insbesondere aus dem Matthäus-Evangelium. Im Norden herrschten Passionen vor, die Rezitative, Arien und Chöre auf freie Texte verwendeten. Von Johann Sebastian Bach sind vollständig nur noch zwei Passionen erhalten: die Johannes-Passion und die Matthäus-Passion. Sie gelten als Höhepunkte der Musikgeschichte.

Die Messe

Die Messe war neben Kantate, Oratorium und Passion eine der am häufigsten vertonten Formen. Es gibt zwei Haupttypen von Messen:

  • Messe für Chor a cappella
  • Messe mit Mehrchörigkeit (zwei oder drei Chöre) und Instrumenten.

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