Musikgeschichte: Mittelalter & Renaissance – Epochen, Stile, Formen

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Das Mittelalter (5. bis 14. Jahrhundert)

Das Mittelalter umfasst den Zeitraum vom Untergang des Römischen Reiches (5. Jahrhundert) bis zum 14. Jahrhundert. Die Gesellschaft war feudal organisiert. Romanische und gotische Kunst prägten diese Epoche.

Der liturgische Gesang, der Gregorianische Choral, entwickelte sich in den Klöstern als eine Sammlung von Liedern unter christlichem Einfluss. An den Höfen komponierten und sangen Troubadoure, Dichter und Musiker Lieder über Liebe und Krieg.

Merkmale des Gregorianischen Chorals

  • Einstimmig
  • Vokal (a cappella)
  • Religiöser Text in Latein
  • Anonyme Autoren
  • Tempo flexibel je nach Text
  • Freie, fließende Melodie
  • Liturgisch

Merkmale des Troubadourgesangs

  • Einstimmig
  • Gesang mit Instrumentenbegleitung
  • Weltliche Themen
  • Text in Volkssprache
  • Bekannte Autoren
  • Charakteristischer Rhythmus
  • Modale Melodie und Rhythmik, oft sinnlicher Charakter

Musikalische Formen im Mittelalter

  • Monodie:
    • Gregorianischer Choral (religiöse Musik wie Hymnen, Messen)
  • Polyphonie:
    • Organum
    • Conductus (religiöse Musik)
    • Weltliche Musik: Troubadourlieder
    • Weltliche Musik: Motette
    • Tanzmusik: Ballade
    • Kanon

Rollen: Troubadour und Spielmann

Troubadour: Dichter und Musiker, die ihre Lieder selbst vortrugen.

Spielmann: Straßenmusiker, die von Burg zu Burg zogen, um das zu interpretieren, was sie an anderen Orten oder von anderen Troubadouren gelernt hatten. Sie waren Sänger, Rhapsoden, Akrobaten, Komödianten usw. Sie spielten aus dem Gedächtnis.

Die Renaissance (15. und 16. Jahrhundert)

Die Renaissance umfasst das 15. und 16. Jahrhundert. Die Zivilgesellschaft gewinnt an Bedeutung und widmet sich der Natur, dem Menschen und neuen Entdeckungen. Die Macht liegt in den Händen kleiner Höfe und sehr einflussreicher Bürgerfamilien. Es kommt zur Trennung von katholischer Kirche und Protestanten.

Kunst und Kultur der Renaissance

Die Kunst ist inspiriert von Griechenland und Rom, strebt nach perfekter Balance, Proportionen und Schönheit. Sie schätzt die Künste hoch ein: Malerei, Bildhauerei und Architektur. Reichtum an Instrumenten sowie die Qualität der Komponisten und Interpreten, die für sie arbeiten, gelten als Zeichen von Prestige.

Musiker und Mäzenatentum

Musiker arbeiten in Kirchenkapellen und an Höfen. Sie sind angestellt und reisen mit ihren Herren, was den Austausch von Werken mit anderen Komponisten begünstigt.

Musikalische Kategorien: Hohe und Leise Musik

Hohe Musik: Brillanter und kraftvoller Klang, erzeugt durch Schlag- und Blechblasinstrumente. Geeignet für Aufführungen im Freien, Feste und Prozessionen.

Leise Musik: Weicher und zarter Klang, erzeugt durch Streich- und Holzblasinstrumente. Geeignet für Aufführungen in Innenräumen und intime Anlässe.

Weltliche Genres und Formen

  • Lieder in der Landessprache, die menschliche Gefühle thematisieren.
  • Homophone Textur: klare, einfache Melodie an der Spitze mit Begleitung. Beispiele: Balladen und Weihnachtslieder.
  • Komplexere kontrapunktische Strukturen, bei denen Musik und Text dasselbe Gefühl ausdrücken sollen. Beispiele: Madrigal und Chanson.

Religiöse Genres und Formen

  • Katholische Musik: Einfache kontrapunktische Polyphonie, um den Text hervorzuheben, in Latein, manchmal von der Orgel begleitet.
  • Protestantische Musik: Homophone Textur mit der Melodie über den anderen Stimmen und Begleitung. Gesungen in Volkssprachen und basierend auf populären Melodien. Beispiel: Choral.

Wichtige Vokalformen

  • Madrigal: Erster Versuch, Text und Musik so zu verknüpfen, dass beide dasselbe Gefühl ausdrücken.
  • Chanson: (oder italienisches Madrigal) Verwendet eine sehr gebildete und raffinierte musikalische Sprache; Textur: komplexer Kontrapunkt für 4 oder 5 Stimmen, enthält beschreibende Elemente.
  • Weihnachtslieder
  • Motetten
  • Lauda
  • Messe

Wichtige Instrumentalformen

  • Instrumentalmusik: Tientos, Ricercare, Variationen, Tanzsätze, instrumentale Adaptionen von Vokalmusik.

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