Musikstile des 20. Jahrhunderts: Von Impressionismus bis Elektronik
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Musikstile des 20. Jahrhunderts: Eine Revolution
Das 20. Jahrhundert markiert nicht nur einen Bruch mit der Romantik, sondern auch die Entstehung verschiedener Musikstile. Bis zum Zweiten Weltkrieg existierten romantische Musik und andere moderne Kompositionsformen nebeneinander, teilweise sogar in völligem Gegensatz.
Ursprünge der Moderne: Impressionismus & Nationalismus
Der Ursprung dieser radikalen Veränderungen liegt am Ende des 19. Jahrhunderts, als musikalische Bewegungen entstanden, die sich von der Romantik abwandten, wie der aus Frankreich kommende Impressionismus oder der Nationalismus. Der Impressionismus eröffnete in den letzten Jahren des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts neue Wege. Der Nationalismus hingegen prägte eine Generation von Komponisten, deren Anliegen die Erforschung der Volksmusik war.
Impressionismus: Klangfarben und Atmosphäre
Der Impressionismus entstand um 1880 und markierte einen der ersten Aufstände gegen die Romantik. Ziel war es, stimmungsvolle Atmosphären und Eindrücke durch die Verwendung neuer Harmonien und Klangfarbenkombinationen zu schaffen. Sein wichtigster Komponist war Claude Debussy (1862–1918), dessen Werke Titel wie „Das Meer“, „Prélude à l'après-midi d'un faune“ oder „Nocturnes“ (Wolken, Sirenen, Feste) trugen.
Maurice Ravel: Meister der Orchestrierung
Eng verwandt mit dem Impressionismus war Maurice Ravel (1875–1937), ein äußerst geschickter Arrangeur, der es verstand, magische Klänge und nie zuvor verwendete Instrumentenkombinationen zu erzielen. Er komponierte den berühmten „Boléro“ für Orchester, zusätzlich zur „Spanischen Rhapsodie“, „Le Tombeau de Couperin“ oder „Daphnis et Chloé“.
Die Gruppe der Sechs und Neoklassizismus
Eine der bemerkenswertesten Tatsachen im 20. Jahrhundert ist die Geschwindigkeit, mit der sich verschiedene musikalische Stile überschnitten und entwickelten. In Paris entstand die sogenannte Gruppe der Sechs, die versuchte, eine Musik zu schaffen, die anders, leicht, direkt und natürlich war – weit entfernt von der Romantik, manchmal auch als neoklassisch bezeichnet.
Nationalismus: Volksmusik als Inspiration
Der Nationalismus als zweite Hauptströmung: Einige Komponisten widmeten ihre Bemühungen der Volksmusik ihrer Länder, indem sie diese in ihre Kompositionen integrierten, oft in einem romantischen Kontext. Der Fall der Ungarn war besonders: Komponisten führten Feldforschung durch, besuchten Dörfer in mitteleuropäischen Ländern, um Melodien und populäre Rhythmen zu sammeln und niederzuschreiben.
Manuel de Falla und spanische Folklore
Manuel de Falla, in Cádiz geboren, begann oft mit Elementen der andalusischen Folklore, integrierte aber allmählich Melodien aus vielen anderen Teilen der iberischen Halbinsel.
Amerikanische Musiktraditionen
Die amerikanischen Länder waren zwar weiter entfernt vom Zentrum der Konzertmusikszene, besaßen aber einen beeindruckenden musikalischen Reichtum, der aus ihren Traditionen stammte.
Die Wiener Schule: Atonalität und Zwölftontechnik
In Wien hingegen, aus der germanischen Tradition der Romantik kommend, begann Arnold Schönberg, sich vom Regelwerk der Tonalität und der Dreiklangakkorde zu lösen. In jedem Werk strebte er einen neuen Ansatz an, der als atonal bezeichnet wird (eine Kompositionsform, die auf der freien Wahl von Noten und Akkorden basiert, ohne sich an Tonleitern oder Dreiklänge in der Rolle von Tonika, Dominante usw. zu halten). Es wurde auch beschlossen, die Dissonanz zu befreien.
Atonalität: Schönbergs Bruch mit der Tonalität
Der nächste Schritt war die Organisation: Schönberg entwickelte eine neue Technik, die er nicht erfunden hatte, nämlich die Zwölftontechnik. Diese Technik verwendet eine chromatische Zwölftonreihe frei, jedoch immer ohne Wiederholung einer Note, bevor alle anderen elf Töne erklungen sind. Dies wird als Reihe bezeichnet, die in dieser Art von Musik dem Konzept einer Tonleiter in einem Dur- oder Moll-Schlüssel gleichkommt.
Igor Strawinsky: Stilistische Vielfalt
Der Erfolg von Igor Strawinsky (1882–1971) begann mit der Komposition von Musik für Diaghilews Ballets Russes. Seine Musik ist persönlich und schwer zu definieren, da er verschiedene Stile durchlief: Er begann nahe am Impressionismus, nahm dann Elemente der Folklore auf, setzte dies in einem neoklassischen Stil fort, der der Gruppe der Sechs nahestand, und endete schließlich bei der Zwölftontechnik.
Nachkriegszeit: Experimente und neue Klänge
Nach dem Zweiten Weltkrieg war die europäische Szene in allen Bereichen verheerend. Komponisten und Interpreten standen vor der wichtigen Aufgabe, neue musikalische Werke zu schaffen, um zum Wiederaufbau der Kultur beizutragen.
Serialismus: Kontrolle über alle Parameter
Ein neuer Stil entstand: der Serialismus. Hierbei wird die Reihe nicht nur auf die Tonhöhe angewendet, sondern auch auf Intensität (Lautstärke) und Dauer (Rhythmus). So kann jede Note eine vorbestimmte Länge und Intensität tragen. Der integrale Serialismus führte zu einer ungeheuer stimmungsvollen und neuartigen Musik, war aber auch eine recht starre Kompositionstechnik. Daher wurde er zunehmend freier angewendet.
John Cage: Zufall und Unbestimmtheit in der Musik
Selbst serielle Komponisten nutzten ihre Technik zunehmend freier. Es war jedoch der Kalifornier John Cage, der als Erster und vehementester eine Herangehensweise verteidigte, die nicht nur improvisierte Musik, sondern auch die Einbeziehung von Unbestimmtheit und Zufall zuließ. Er nutzte folgende Ressourcen, um den Zufall in die Komposition einfließen zu lassen:
- Musiker spielen frei zu Noten.
- Ideen werden durch Zeichnungen verworfen.
- Eingeschaltete Radios werden als Klangquellen anstelle von Instrumenten verwendet.
- Stille Passagen werden komponiert, um Umgebungsgeräusche zur Geltung kommen zu lassen.
- Musikstücke werden geschrieben, die dann mit Karten gemischt werden.
Konkrete Musik: Klänge aus der Umwelt
Konkrete Musik basiert auf der Aufnahme aller Arten von Geräuschen, die mit verschiedenen Objekten erzeugt werden, auf Magnetband.
Elektronische Musik: Synthetische Klangwelten
Elektronische Musik entsteht durch die Erzeugung von Klängen mittels elektronischer Geräte.