Muskelfunktionen, Kinetische Kette und Kraft

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Muskelfunktionen und Kinetische Kette

Bei der Durchführung einer Bewegung erfüllen Muskeln verschiedene Funktionen.

Agonisten, Antagonisten und Fixatoren

Zum Beispiel schrumpfen bei einem vertikalen Sprung die Extensoren der unteren Extremität (hauptsächlich Waden-, Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur), ziehen an Hebeln und Knochen und verursachen die Bewegung. Diese Muskeln, die Protagonisten der Bewegung, nennen wir Agonisten.

Damit die Geste gelingt, müssen sich die entgegengesetzten Muskeln (Beinbeuger: Tibialis anterior, Oberschenkelrückseite und Iliopsoas) entspannen, was eine maximale Effizienz beim Springen ermöglicht. Diese der Aktion entgegengesetzten Muskeln werden als Antagonisten bezeichnet.

Zuletzt fixieren Rumpfmuskeln, insbesondere im Bauch- und Taillenbereich, die Knochensegmente des Rumpfes, um eine größere vertikale Stabilität zu ermöglichen und Gleichgewichtsverlust zu vermeiden. Diese Muskeln sind nicht die Protagonisten der Geste, aber sie unterstützen die korrekte Ausführung durch eine stabilisierende Funktion. Sie werden als Fixatoren bezeichnet.

Die Kinetische Kette

Mit diesem Verständnis wird es einfacher, das Konzept der kinetischen Kette zu verstehen, bei der Gelenke und Agonistenmuskeln koordiniert an der Ausführung einer Bewegung beteiligt sind. Je größer die Koordination zwischen den verschiedenen beteiligten Muskeln, desto effektiver ist die kinetische Kette. Die technische Geste wird immer unter dem Gesichtspunkt der Unterstützung bis zum letzten bewegten Segment betrachtet. Ein deutliches Beispiel für die kinetische Kette ist der Medizinballwurf.

Faktoren, die die Muskelkraft beeinflussen

Muskeln können nicht immer die gleiche Kraft entwickeln. Es gibt viele Faktoren, die die Muskelkontraktion beeinflussen. Wir gruppieren diese Faktoren in vier Hauptgruppen:

  • Physiologische und anatomische Faktoren
    • Der Querschnitt des Muskels: Je dicker oder voluminöser, desto stärker.
    • Der vorherrschende Fasertyp in einem Muskel: Ein höherer Anteil an schnellen Fasern bedeutet mehr Kraft.
    • Die Länge des Muskels: Je länger die Muskelfasern, desto mehr Kraft.
    • Die Innervation der Muskulatur: Eine gut innervierte Muskulatur hat größere Kapazitäten für die Muskelkontraktion.
  • Physische oder mechanische Faktoren
    • Der Winkelgrad im Gelenk bei einer bestimmten Bewegung: Bei 90° wird 100% der Kraft erreicht, bei einem Winkel von 180° gehen etwa 40% der Maximalkraft verloren.
    • Der Rotationsgrad im Gelenk: Er bestimmt den Grad der Intensität einer Kraftübertragung.
    • Die Vordehnung des Muskels: Wenn nicht übermäßig, begünstigt sie eine größere und damit effektivere Kontraktion.
  • Psychologische Faktoren
    • Motivation, Aufmerksamkeit, Konzentration, Willenskraft und Opferbereitschaft sind weitere Faktoren, die entscheidenden Einfluss auf die Kraft haben.
    • Ebenso verändern emotionale Zustände die nervale Ansteuerung und damit die Muskelkraft.
  • Weitere Faktoren
    • Geschlecht: Frauen haben tendenziell weniger Kraft als Männer, was auf niedrigere Konzentrationen männlicher Hormone zurückzuführen ist, die die Muskelmasse erhöhen.
    • Alter: Bis etwa 12 Jahre ist die Kraft bei Mädchen und Jungen fast gleich. Bei Jungen steigt die Kraft zwischen 14 und 17 Jahren sehr deutlich an und erreicht ihr Maximum mit etwa 30 Jahren. Bei Mädchen ist der Anstieg weniger spürbar und erreicht ihr Maximum mit etwa 20-25 Jahren. Ab diesem Alter beginnt die Kraft abzunehmen.
    • Ernährung: Eine gute Ernährung ist für Krafttraining unerlässlich. Eine ausgewogene Zufuhr von Eiweiß, Kohlenhydraten, Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen begünstigt die Muskelentwicklung.
    • Muskeltemperatur: Ein gutes Aufwärmen erhöht die effektive Kraftfähigkeit. Ein erwärmter Muskel hat eine bessere Durchblutung und Sauerstoffversorgung, was seine Leistung verbessert.
    • Umgebungstemperatur: Durchschnittliche Temperaturen begünstigen die Kontraktionsfähigkeit, während extrem niedrige und hohe Temperaturen diese verringern.
    • Ermüdung: Reduziert die Intensität und das Ausmaß der Muskelkontraktion und kann zu Verletzungen führen.
    • Trainingszustand: Ein guter Trainingszustand steigert die Fähigkeit der Muskelkontraktion.

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