Vom Mythos zum Logos & Sokrates' moralischer Intellektualismus
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Der Übergang vom Mythos zum Logos: Ein Umdenken
Der Übergang vom Mythos zum Logos ist im Grunde ein Umdenken: Die Fähigkeit, an Mythen zu glauben, wich dem rationalen Geist der Philosophie. Diese mentale Veränderung entwickelte sich in Griechenland während der archaischen Zeit seiner Geschichte (ca. 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr.).
Hinterfragen mythischer Erklärungen und Religionen
Während dieser Zeit begannen einige Personen, sowohl die mythische Erklärung der Realität als auch die traditionelle mythische Religion zu hinterfragen. Mythische Erklärungen der Realität, als Wahrheiten verkleidet, konnten die menschliche Neugier allmählich nicht mehr befriedigen.
Aufstieg der frühen Philosophie und rationalen Denkens
Als Ergebnis entstanden im 6. Jahrhundert v. Chr. die ersten Philosophen, die objektive Prüfungen und Demonstrationen forderten, anstatt sich auf nicht-rationale Erklärungen und Geschichten zu verlassen.
Der Wandel der religiösen Landschaft
Die traditionelle mythische Religion mit ihrer Idealisierung des gegenwärtigen Lebens war auch kein Trost mehr für die meisten Menschen dieser Epoche, die, enttäuscht von der harten Realität, nach einem besseren Leben als dem jetzigen strebten und davon träumten. Ein Leben, das ihnen durch eine neue, aus dem Osten kommende mystische Religion versprochen wurde.
Der moralische Intellektualismus: Wissen als Grundlage
Die wesentliche These des moralischen Intellektualismus besagt: Moralische Erfahrung basiert auf der Erkenntnis des Guten. Nur durch das Wissen, was gut und gerecht ist, kann man richtig und gerecht handeln.
Sokrates' Argumentation zur Expertise in der Politik
Sokrates machte seinen Mitbürgern folgende Überlegungen:
- Wenn einer von euch krank ist, schlägt er keine Abstimmung unter den Familienmitgliedern vor, um festzulegen, welches Heilmittel zur Genesung geeignet ist; vielmehr ruft er den Arzt und unterwirft sich dessen Urteil und Empfehlungen.
- Wenn eine Armee den Feind besiegen will, wird kein Referendum über die Art des Angriffs abgehalten; es ist der Stratege, der entscheidet, wie die Soldaten zu führen und die Schlachten zu gestalten sind.
- Wenn wir ein Gebäude bauen wollen, entscheiden wir nicht durch Abstimmung, wie es zu bauen ist, sondern überlassen es den Architekten, ihre Kriterien anzuwenden.
Und Sokrates fragt weiter: Warum, wenn es um das Wichtigste überhaupt geht – das Wohl der Stadt und die Gesetze, die für das Zusammenleben der Bürger geeignet sind – lassen wir jeden seine Meinung äußern und unterwerfen uns der Mehrheit, anstatt denjenigen zu rufen, der Bescheid weiß?
Implikationen: Elitismus und undemokratische Tendenzen
Aus Sicht des moralischen Intellektualismus müssen moralische und politische Fragen eine Sache von Experten sein. Dieser sokratische Vorschlag kann zu undemokratischen und elitären politischen Interpretationen führen (was sich tatsächlich deutlich in der politischen Philosophie seines Schülers Platon zeigt).