Die Nachkriegsordnung Europas und der Kalte Krieg
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Die Nachkriegsordnung Europas
Der Weg zum Kalten Krieg
Atlantik-Charta (August 1941)
Winston Churchill (GB) und Franklin D. Roosevelt (USA) unterzeichnen die Atlantik-Charta. Im August 1942 schließt sich Josef Stalin an, wodurch die Anti-Hitler-Koalition entsteht. Die Charta beinhaltet den Verzicht auf territoriale Expansion, Gebietsveränderungen nur mit Zustimmung der betroffenen Völker, die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechts der Völker, die Stärkung der internationalen Zusammenarbeit.
Konferenz von Jalta (4.-11. Februar 1945)
Die "Großen Drei" (USA, GB, UdSSR) treffen sich in Jalta. Beschlüsse: Gründung der Vereinten Nationen, Verschiebung der polnischen Grenzen nach Westen, Entmilitarisierung und Reparationen Deutschlands, Beteiligung Frankreichs als vierte Besatzungsmacht, demokratische Wahlen in den befreiten Ländern.
Ende des Zweiten Weltkriegs (8. Mai 1945)
Bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Stalin beginnt mit der systematischen Ausdehnung des sowjetischen Machtbereichs (Estland, Lettland, Litauen werden Teil der UdSSR; Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien erhalten kommunistische Regierungen).
Potsdamer Konferenz (17. Juli - 2. August 1945)
Treffen von Großbritannien, den USA und der Sowjetunion in Potsdam. Deutschland wird in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Beschlüsse: Demokratisierung, Dezentralisierung, Demilitarisierung und Denazifizierung Deutschlands. Die neue polnische Grenze wird an Oder und Neiße festgelegt. Reparationen sollen aus den jeweiligen Besatzungszonen entnommen werden, die Sowjetunion erhält zusätzlich Lieferungen aus den Westzonen.
Ideologische Differenzen und Blockbildung
Unterschiedliche Ideologien
UdSSR (marxistisch-leninistisch): Die Arbeiterklasse erlangt die Macht nur in der Volksdemokratie. Ziel ist der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft unter Führung der Kommunistischen Partei und mit staatlicher Lenkung der Wirtschaft.
USA (Demokratie): Gesicherte Freiheitsrechte, Selbstbestimmung der Völker und freie Marktwirtschaft.
Vergrößerung der Einflussbereiche
Die unterschiedlichen Ideologien führen zur Vergrößerung der jeweiligen Einflussbereiche und verhindern eine Verständigung. Die Sowjetunion unterstützt nationale Befreiungsbewegungen. In Ostmitteleuropa findet eine Sowjetisierung statt, die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Zwangsvereinigung sozialdemokratischer und kommunistischer Parteien führen zur Alleinherrschaft der Kommunisten.
Der Kalte Krieg
Die Truman-Doktrin (März 1947)
US-Präsident Harry Truman verkündet die Eindämmungspolitik (Containment) des Kommunismus als Grundprinzip der amerikanischen Außenpolitik.
Stalin gründet das Kommunistische Informationsbüro (Kominform) zur weltweiten Führung der kommunistischen Parteien.
Der Marshallplan (1948)
Die USA starten das Europäische Wiederaufbauprogramm (Marshallplan), um den kriegszerstörten Ländern Europas beim Wiederaufbau zu helfen. Stalin reagiert mit der Gründung des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW).
Die Berlin-Blockade (1948/49)
Die sowjetische Blockade West-Berlins verstärkt die Bedrohung. Am 4. April 1949 wird die NATO als militärisches Bündnis des Westblocks gegründet. Die Sowjetunion schließt 1949 bilaterale Abkommen mit ihren Satellitenstaaten.
Der Warschauer Pakt (1955)
Nach dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO gründet die Sowjetunion 1955 den Warschauer Pakt.
Weitere Entwicklungen
- 1953: Tod Stalins
- 1953: Niederschlagung des Volksaufstandes in der DDR
- 1956: Niederschlagung der Aufstände in Polen und Ungarn
Der "Eiserne Vorhang" wird als Realität akzeptiert.
Tauwetter und neue Spannungen
Nikita Chruschtschow und die friedliche Koexistenz (1956)
Unter Nikita Chruschtschow beginnt eine neue Phase in den Ost-West-Beziehungen. Die Doktrin der friedlichen Koexistenz wird verkündet, die auf einen Verzicht auf Krieg zwischen den Systemen abzielt. Die Entwicklung von Nuklearwaffen prägt die internationale Politik.
Der Sputnik-Schock (4. Oktober 1957)
Der Start des sowjetischen Satelliten Sputnik 1 löst im Westen den "Sputnik-Schock" aus und verdeutlicht den sowjetischen Vorsprung in der Raketentechnologie.
Die Zwei-Lager-Theorie (1947)
Die Truman-Doktrin festigt die Zwei-Lager-Theorie. Die USA betonen die Vorteile ihrer freien Institutionen, die individuelle Freiheit, Meinungs- und Religionsfreiheit garantieren und politische Unterdrückung ablehnen. Die Sowjetunion wird als System des Terrors, der Unterdrückung persönlicher Freiheiten und der gefälschten Wahlen dargestellt. Die USA positionieren sich gegen jeden Versuch der Sowjetunion, unabhängige Länder unter ihren Einfluss zu bringen.