Nachkriegswirtschaft: Herausforderungen, Goldstandard & globale Trends

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1. Handelsungleichgewichte und Auslandsverschuldung nach dem Krieg

Die Produktion und der Verbrauch großer Mengen an Ressourcen, die an der Front zerstört wurden, führten zu erheblichen Defiziten in der Handelsbilanz der kriegführenden Länder. Gemäß den Regeln des Goldstandards hätten diese Zahlungsbilanzdefizite durch die Übertragung von Gold an die Gläubigerländer ausgeglichen werden müssen. Dies trug maßgeblich zum Problem der Auslandsverschuldung bei.

2. Wirtschaftliche Neuordnung und Protektionismus

Während Europa seine traditionellen Auslandsmärkte vernachlässigte, nutzten Nordamerika und Japan die Gelegenheit, eine beträchtliche Anzahl dieser Märkte zu erobern. Nach Kriegsende neigten diese Länder dazu, Handelsschranken zu erhöhen, um ihre neu gewonnenen Industrien zu schützen und ihre wirtschaftliche Position zu festigen. Dies hatte weitreichende Folgen für die globale Wirtschaftserholung.

3. Wirtschaftliche Folgen der Kriegsreparationen

John Maynard Keynes kritisierte die Friedensverträge von 1919 und 1920 scharf. Diese Verträge, die von den alliierten Ländern mit Deutschland, Österreich, Ungarn, Bulgarien und der Türkei geschlossen wurden, führten zu einer Neugestaltung der politischen Landkarte Europas. Eine der gravierendsten wirtschaftlichen Folgen war die Forderung nach Kriegsreparationen von Deutschland, was die deutsche Wirtschaft stark belastete und langfristige Instabilität verursachte.

4. Wege zur Währungs- und Finanzstabilität nach dem Krieg

Die Länder standen vor der dringenden Notwendigkeit, ihre Währungen zu stabilisieren, um sowohl interne als auch externe Kaufkraft zu gewährleisten. Hierfür wurden zwei Hauptaspekte verfolgt:

  • 1. Inflationsbekämpfung: Das primäre Ziel war es, die galoppierende Inflation einzudämmen.
  • 2. Rückkehr zum Goldstandard: Die meisten Nationen glaubten, dass Stabilität durch die Einführung fester Wechselkurse und die Wiedereinführung des Goldstandards erreicht werden könnte.

5. Inflationskontrolle: Maßnahmen der USA und Großbritanniens

Die Vereinigten Staaten und Großbritannien setzten verschiedene Maßnahmen zur Inflationskontrolle ein:

  • 1. Reduzierung der öffentlichen Ausgaben: Durch geringere Staatsausgaben sollte die Nachfrage sinken und die Preise ins Gleichgewicht gebracht werden.
  • 2. Erhebliche Steuererhöhungen: Um der Bevölkerung Kaufkraft zu entziehen und die Ausgaben zu reduzieren.
  • 3. Straffung der Geldpolitik: Eine strenge Kontrolle der Papiergeldemission, was oft zu einer Einschränkung von Arbeitsplätzen führte.

6. Die Herausforderung der Währungsstabilisierung

Nach dem Waffenstillstand versuchten Regierungen, neue Paritäten ihrer Währungen gegenüber Gold oder einer Leitwährung festzulegen. Das Ziel, bekannt als „stabilisierender Wechselkurs“, erwies sich als außerordentlich schwierig zu erreichen. Es gab eine allgemeine Übereinkunft, dass die Länder eine feste Parität ihrer Währungen gegenüber Gold etablieren und den traditionellen Regeln des Goldstandardsystems folgen sollten.

7. Hauptversagen des wiederhergestellten Goldstandards

Ein zentrales Problem des wiederhergestellten Goldstandards war, dass die festgelegten Paritäten nicht den tatsächlichen Wechselkursen auf dem Markt entsprachen. Viele Währungen waren stark überbewertet, was zu Ungleichgewichten führte. Die Stabilität des Gold-Devisen-Standards, insbesondere des Pfund Sterling, konnte diese grundlegenden Mängel nicht dauerhaft kompensieren.

8. Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung in Entwicklungsländern

Die wichtigsten Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung in den sogenannten Entwicklungsländern waren:

  • 1. Koloniales Erbe: Langfristige Auswirkungen der Kolonialzeit auf Strukturen und Institutionen.
  • 2. Ungleicher Austausch im internationalen Handel: Benachteiligung durch unfaire Handelsbedingungen.
  • 3. Schwacher Inlandsmarkt: Mangelnde Kaufkraft und geringe Binnennachfrage.

9. Globales Bevölkerungswachstum (1970-2000)

Im Zeitraum von 1970 bis 2000 zeigte sich ein deutliches Ungleichgewicht im globalen Bevölkerungswachstum. Während Regionen wie Europa und Nordamerika ein sehr langsames Wachstum verzeichneten, war das Bevölkerungswachstum in Afrika, Asien und Lateinamerika sehr hoch. Insgesamt stieg die Weltbevölkerung in diesem Zeitraum um etwa 60%.

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