Nachkriegszeit: Kalter Krieg, Entkolonialisierung & Systeme

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UNO-Sicherheitsrat und Entkolonialisierung

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) besteht aus 5 ständigen Mitgliedern (Russland, China, Frankreich, Großbritannien, USA) und 10 nicht-ständigen Mitgliedern, die alle 2 Jahre von der Generalversammlung gewählt werden. Die UNO achtet auf die Einhaltung der Menschenrechte und garantierte die Entkolonialisierung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden die Bundesrepublik Deutschland (Westdeutschland, unterstützt von England, Frankreich, USA mit demokratischer Regierung) und die Deutsche Demokratische Republik (Ostdeutschland, unterstützt von der UdSSR mit kommunistischer Regierung).

Afrikanische Entkolonialisierung: Phasen

Der Prozess der Entkolonialisierung in Afrika verlief in Phasen:

  1. Unabhängige Staaten vor 1950: Republik Ägypten, Äthiopien, Liberia, Südafrika.
  2. Unabhängigkeit 1950-1959: Ghana, Guinea, Tunesien, Marokko, Libyen, Sudan.
  3. Unabhängigkeit 1960-1974: Tschad, Niger, Mali, Algerien, Mauretanien, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Nigeria, Kamerun, Elfenbeinküste usw.
  4. Ab 1975 bis heute: Weitere international anerkannte Staaten wurden unabhängig.

Der Kalte Krieg: Bipolare Welt

Der Kalter Krieg war ein Konflikt zwischen der USA und der UdSSR nach dem Zweiten Weltkrieg mit unterschiedlichen Zielen und Folgen. Er führte zu einer globalen bipolaren Weltordnung (USA vs. UdSSR). Wirtschaftlich entstand eine multipolare Welt (USA, Japan, China, Europa). Politisch etablierten sich neue Kräfte in einer zunächst von den USA dominierten (unipolaren) freien Welt.

Nukleares Wettrüsten und Krisen

Das nukleare Wettrüsten stellte eine ständige Bedrohung dar. Kritische Krisen wie die Kuba-Krise brachten die Welt an den Rand eines Atomkriegs. Stellvertreterkriege wie der Koreakrieg und der Vietnamkrieg wurden auf verschiedenen Seiten der Welt ausgetragen, bedingt durch politische und ideologische Differenzen.

Ideologische Gegensätze: USA vs. UdSSR

  • USA:
    • Demokratischer Staat mit Zweiparteiensystem
    • Politischer Pluralismus
    • Freiheitliche, kapitalistische Ideologie (gegen Marxismus)
    • Präsidentschaftssystem mit Wahlen
    • Wirtschaftliche Ungleichheit als Merkmal
  • UdSSR:
    • Totalitärer marxistischer Staat
    • Ziel der sozialen Gleichheit
    • Zentralisierte Planwirtschaft, die den Bedürfnissen oft nicht entsprach
    • Kein politischer Pluralismus

Ausbreitung des Kommunismus

Nach dem Zweiten Weltkrieg breitete sich der Kommunismus in Osteuropa aus (Albanien, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien), unterstützt durch die UdSSR. Auch die chinesische Revolution, geführt von Mao Zedong gegen die nationalistische Regierung von Chiang Kai-shek (der sich auf die Insel Formosa zurückzog), führte zu einem kommunistischen Staat.

US-Reaktion: Marshallplan und NATO

Als Reaktion auf die kommunistische Bedrohung und die Trümmer des Krieges initiierten die USA unter Präsident Truman und seinem Außenminister Marshall den Marshallplan: Wirtschaftshilfe für den Wiederaufbau Europas. Osteuropa lehnte unter sowjetischem Druck ab. Westeuropa nahm die Hilfe an und gründete die OEEC (Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit, später OECD), um die Gelder zu verwalten. Zur militärischen Sicherheit wurde die NATO (North Atlantic Treaty Organization) gegründet, ein Verteidigungsbündnis zwischen den USA, Kanada, Frankreich, Italien, Großbritannien, Westdeutschland, Dänemark, Norwegen, Belgien, Niederlande, Griechenland und der Türkei.

Sowjetische Reaktion: Kominform, RGW, Warschauer Pakt

Die UdSSR und die kommunistischen Parteien reagierten auf die westlichen Initiativen:

  • Kominform (Kommunistisches Informationsbüro): Zur ideologischen Führung und Koordination der kommunistischen Parteien, als Reaktion auf den Marshallplan.
  • RGW (Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe): Als wirtschaftliches Gegenstück zur OEEC.
  • Warschauer Pakt: Als militärisches Bündnis und Gegenstück zur NATO, zur Verteidigung im Falle eines Angriffs.

Politische Systeme vor dem Zweiten Weltkrieg

In Europa existierten vor dem Zweiten Weltkrieg verschiedene politische Systeme:

Demokratie: Formen und Merkmale

  • Parlamentarische Demokratie: Verschiedene Parteien; Regierungschef (Premierminister) wird indirekt durch das Parlament gewählt, basierend auf der Mehrheit der Vertreter. Staatsoberhaupt kann ein König oder Präsident sein.
  • Präsidialdemokratie: Staats- und Regierungschef sind dieselbe Person, direkt oder indirekt vom Volk gewählt.
  • Merkmale: Regelmäßige Wahlen, Garantie der Menschenrechte, politische Teilung der Gewalten, Pluralismus, Volkssouveränität.

Totalitarismus: Merkmale und Beispiele

Keine politische Gewaltenteilung, eine einzige Ideologie dominiert, staatliche Kontrolle aller Aspekte des Lebens. Keine regelmäßigen Wahlen, keine Garantie der Menschenrechte. Große Bedeutung von politischer Propaganda, Massenmobilisierung, Nationalismus.

  • Faschismus:
    • Italien (Nationale Faschistische Partei unter Mussolini)
    • Spanien (Falange unter Franco)
  • Nationalsozialismus (Nazismus): Deutschland (NSDAP unter Hitler)
  • Marxismus-Leninismus (Kommunismus): Russland/UdSSR (Kommunistische Partei)

Paramilitärische Gruppen dienten der Kontrolle und Unterdrückung:

  • Deutschland: Gestapo (Geheime Staatspolizei)
  • Italien: Schwarzhemden

Wirtschaft in totalitären Systemen

Der Unterschied lag in der Wirtschaft:

  • Russland/UdSSR: Zentralisierte staatliche Planwirtschaft, Abschaffung des Privateigentums.
  • Deutschland, Italien, Spanien: Korporatismus; wirtschaftliche Kontrollen in Verbindung mit privaten Unternehmern und Eigentum. Der Faschismus in Spanien, Österreich und Portugal war zudem oft klerikal geprägt (enge Verbindung zur Kirche).

Aufstieg des Faschismus in Italien

Folgen des Ersten Weltkriegs: Italien erhielt nicht die erhofften territorialen Gewinne (Dalmatien). Eine schwere Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit (besonders nach dem Ende der Rüstungsindustrie) und soziale Unzufriedenheit prägten die Nachkriegszeit unter König Viktor Emanuel III. Benito Mussolini, ehemals Sozialist, gründete die faschistische Partei. Mit seinen Schwarzhemden unterdrückte er Arbeiterbewegungen und gewann die Unterstützung der Bourgeoisie, die eine Revolution fürchtete. Nach dem Marsch auf Rom 1922 wurde Mussolini Regierungschef. Später verbündete er sich im Stahlpakt mit Hitler-Deutschland.

Aufstieg des Nazismus in Deutschland

Die Weimarer Republik litt unter den Folgen des Ersten Weltkriegs und der Weltwirtschaftskrise von 1929. Die Regierung fand keine Lösungen, was radikalen Bewegungen Auftrieb gab. Adolf Hitlers nationalsozialistische Bewegung (NSDAP) versprach Abhilfe und propagierte die Ideologie der arischen Überlegenheit, des Antisemitismus (gegen Juden, denen wirtschaftliche Macht unterstellt wurde und die in Ghettos gezwungen wurden) und die Notwendigkeit von Lebensraum im Osten.

Spanien: Republik und Bürgerkrieg

In Spanien wurde die Zweite Republik ausgerufen, eine parlamentarische Demokratie. Sie stieß auf starken Widerstand konservativer Kräfte (Kirche, Militär). Ein Militärputsch unter Führung von Francisco Franco führte zum Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939), einem Kampf zwischen Faschismus, Kommunismus und den Verteidigern der Republik.

Demokratie vs. Totalitarismus

  • Demokratie: Regelmäßige Wahlen, Gewaltenteilung (horizontale Kontrolle), Menschenrechte, Wahlrecht, Volkssouveränität, Pluralismus, Kontrolle der Behörden durch das Volk (vertikale Kontrolle).
  • Totalitarismus: Keine freien Wahlen, keine Gewaltenteilung, Unterdrückung der Menschenrechte, Einparteienherrschaft, staatliche Kontrolle, Propaganda.

Kriegskonferenzen: Teheran und Jalta

Während des Zweiten Weltkriegs trafen sich die Alliierten Führer:

  • Konferenz von Teheran (1943): Churchill (GB), Roosevelt (USA), Stalin (UdSSR). Beschlüsse u.a. zur Verschiebung der polnischen Grenze nach Westen (Polen gewinnt Gebiet zulasten Deutschlands, verliert Gebiet an die UdSSR), zur Landung in Frankreich (D-Day), zur Aufteilung Deutschlands nach dem Krieg und zur Gründung der UNO. Die UdSSR verpflichtete sich zum Kriegseintritt gegen Japan nach dem Sieg über Deutschland.
  • Konferenz von Jalta (1945): Dieselben Teilnehmer. Bestätigung der Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen (plus eine für Frankreich). Vereinbarung, dass in den befreiten Ländern freie Wahlen stattfinden sollten. Festlegung der Gründungskonferenz der UNO in San Francisco und der Struktur des Sicherheitsrates. Die Westverschiebung Polens wurde ratifiziert.

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