Nanotechnologie: Anwendungen, Chancen und Risiken
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Was ist Nanotechnologie?
Nanotechnologie ist die Untersuchung, Gestaltung und Herstellung von Materialien durch die gezielte Manipulation von Materie auf der Nanoskala. Ein Nanometer (nm) entspricht 10-9 Metern. Das Konzept basiert darauf, dass die Eigenschaften von Materie im Nanobereich sich grundlegend von denen auf makroskopischer Ebene unterscheiden. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Graphit und Diamant: Beides sind reine Kohlenstoffformen, die sich nur durch ihre atomare Anordnung unterscheiden und dadurch völlig verschiedene Eigenschaften aufweisen.
Anwendungsbereiche der Nanotechnologie
Die Technologie ermöglicht das Design von Materialien für spezifische Aufgaben und die Entwicklung von Maschinen, die Atome und Moleküle präzise anordnen können.
Anwendungen in der Elektronik
- LEDs (Lichtemittierende Dioden): Diese Halbleiterbauelemente, oft aus Kristallen wie Indiumgalliumnitrid gefertigt, ersetzen herkömmliche Glühbirnen. Sie sind hocheffizient, da sie fast die gesamte Energie in Licht statt in Wärme umwandeln. Man findet sie heute in Ampeln, Bildschirmen und Beleuchtungen.
- Kohlenstoff-Nanoröhrchen: Sie ermöglichen die Entwicklung von neuartigen und flexiblen Bauteilen für die Elektronik, für Computerspeicher und für Solarzellen.
Anwendungen in der Textilindustrie
Durch den Einsatz von Nanopartikeln können die Eigenschaften von Geweben gezielt verändert werden. So lässt sich beispielsweise die Wärmeisolation verbessern oder Stoffe können wasser- und schmutzabweisend gemacht werden.
Anwendungen in der Medizin
In der Medizin könnte die Nanotechnologie es ermöglichen, Medikamente gezielt zu bestimmten Zellen oder Organen im Körper zu transportieren. Ein Beispiel sind fluoreszierende Nanopartikel: Diese winzigen Partikel können sich an einen Tumor heften und ihn unter speziellem Licht sichtbar machen, um ihn präzise zu lokalisieren.
Weitere Produkte und Bereiche
- Biologisch abbaubare Kunststoffe
- Kosmetika
- Korrosionsschutzfarben
- Zahnersatz
- Photochrome (selbsttönende) Brillengläser
Risiken und ethische Bedenken
Gesundheitliche und soziale Risiken
- Nebenwirkungen: Die Manipulation von extrem kleinen Partikeln birgt die Gefahr, dass diese in den Körper gelangen und gesundheitliche Probleme verursachen könnten.
- Überwachung: In Kleidung integrierte Nanosensoren könnten persönliche Daten sammeln und die Privatsphäre gefährden.
- Missbrauch: Es besteht die Gefahr einer militärischen Nutzung oder des Einsatzes durch Kriminelle oder Terroristen.
- Wirtschaftliche Folgen: Eine kostengünstige Massenproduktion könnte zu großen wirtschaftlichen Umwälzungen führen und die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößern.
- Menschliche „Verbesserung“: Ethische Fragen werden aufgeworfen, wenn Nanotechnologie zur Verbesserung menschlicher Fähigkeiten eingesetzt wird (z. B. Nachtsicht, implantierte Mikrocomputer zur Steigerung der Intelligenz).
Umweltrisiken
- Biologische Abbaubarkeit: Neue Nanomaterialien sind möglicherweise nicht biologisch abbaubar und könnten sich in der Umwelt anreichern.
- Toxizität: Bei der Herstellung und Verarbeitung von Nanomaterialien können giftige Stoffe freigesetzt werden, die krebserregend sind oder das Hormonsystem stören.
- Reaktivität: Aufgrund ihrer geringen Größe und großen Oberfläche sind Nanomaterialien sehr reaktiv und können unvorhersehbare Wechselwirkungen mit der Umwelt eingehen.
- Umweltschäden: Die Ausbeutung von billigen Nanoprodukten ohne ausreichende Regulierung könnte zu erheblichen Umweltschäden führen.