Narrative Prosa: Genres und Struktur

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Narrative Prosa

Narrative Prosa ist eine der Hauptformen literarischen Ausdrucks.

Subgenres der Prosaerzählung

  1. Die Kurzgeschichte

    Eine kurze Erzählung mit wenigen Charakteren, einer einzigen, klar umrissenen Handlung. Sie ist kürzer und weniger komplex als der Roman. Ein Hybrid-Subgenre zwischen Kurzgeschichte und Roman ist die Novelle. Geschichten wurden oft mündlich von Generation zu Generation weitergegeben und hatten häufig einen didaktischen Zweck. Ab dem 19. Jahrhundert begannen Autoren, Kurzgeschichten mit künstlerischer Absicht für ein erwachsenes Publikum zu verfassen.

  2. Der Roman

    Umfangreicher und komplexer als die Kurzgeschichte. Er zeichnet sich durch seine Freiheit aus und kennt kaum Grenzen. Es gibt zahlreiche Subgenres: historischer Roman, Liebesroman usw. Der Roman ist das wichtigste literarische Subgenre der Gegenwart.

  3. Die Fabel

    Eine alte und weit verbreitete Erzählgattung. Es sind kurze Erzählungen in Vers oder Prosa mit stereotypen Charakteren (oft Tiere). Sie beginnen oder enden meist mit einer Moral.

  4. Das Epos

    Das älteste erzählende Genre. Es erzählt von großen Heldengeschichten alter Völker (z. B. Ilias und Odyssee). Epen wurden in Versen verfasst und waren für den Gesang oder die Rezitation bestimmt. Das Thema ist oft von zentralem Interesse für die Gesellschaft, in der das Epos entsteht. Der Held des Epos ist eine edle Figur, deren herausragende Eigenschaften Mut und Kampffähigkeit sind (z. B. Cantar de Mio Cid).

Handlung (Aktion)

Die Geschichte entfaltet sich vor unseren Augen, während wir lesen. Innerhalb einer Haupthandlung können mehrere Nebenhandlungen gleichzeitig stattfinden. Die Abfolge der Ereignisse entspricht typischerweise der folgenden inneren Struktur:

  • Einleitung (Exposition): Vorstellung der Charaktere und des Schauplatzes, an dem die Handlung stattfinden wird.
  • Hauptteil (Konflikt/Knoten): Die Situation beginnt sich zu entwickeln, Konflikte entstehen.
  • Schluss (Auflösung/Ergebnis): Lösung des Konflikts und Ende der Ereignisse.

Erneuerungen des Romans seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben diese Struktur oft aufgebrochen:

  • In medias res: Die Erzählung beginnt mitten in der Handlung, ohne vorherige Vorstellung der Charaktere oder der Vorgeschichte.
  • Umgekehrte Struktur: Der Autor nimmt das Ende oder Ergebnis auf den ersten Seiten vorweg und erzählt dann, wie es zu diesen Ereignissen kam.
  • Offenes Ende: Die Geschichte wird am Ende nicht vollständig aufgelöst; der Konflikt bleibt bestehen oder das Schicksal der Charaktere ungewiss.

Zeitstruktur (Tempo)

Eine Erzählung entwickelt sich über die Zeit. Diese Zeit muss jedoch nicht linear dargestellt werden, sondern kann vom Autor frei gestaltet werden. Diese Technik, die logische Zeitordnung der Erzählung zu verändern, nennt man anachronistisches Erzählen. Es gibt zwei Hauptformen:

  • Rückblende (Flashback): Ein Sprung zurück in der Zeit innerhalb der Geschichte.
  • Vorausdeutung (Prolepse oder Flash-forward): Ein Sprung nach vorn in der Zeit, der zukünftige Ereignisse vorwegnimmt.

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