Nationalismus im 19. Jh: Italien & Deutschland
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Aufstieg des Nationalismus (19. Jh.)
Nationalismus: Definition & Formen
Ausgelöst durch die Französische Revolution und die liberalen Bewegungen, provozierte die napoleonische Herrschaft über Europa ein Erwachen patriotischer Gefühle, die im Nationalbewusstsein Ausdruck fanden. Neben dem Anspruch auf individuelle Freiheiten wurde die Forderung nach Freiheit der Völker und der Bildung eines eigenen Nationalstaates für bisher unterdrückte Völker laut.
Der Nationalismus trat, je nach politischer Ideologie und Zielsetzung, in verschiedenen Formen auf:
- Konservativer Nationalismus: Vertreten durch deutsche Denker, betonte dieser die Bedeutung des Kollektivs (Volk, Nation) gegenüber dem Individuum und das historische Recht jedes Volkes auf einen eigenen Staat. Das Volk wurde oft als organische, historisch gewachsene Einheit verstanden.
- Liberaler Nationalismus: Dieser betonte die Rechte des Individuums und sah den Nationalstaat als Ergebnis des politischen Willens seiner Bürger (Volkssouveränität), die sich bewusst zu einer Nation zusammenschließen.
Einigung Italiens (Risorgimento)
Italien war zu Beginn des 19. Jahrhunderts in zahlreiche, meist abhängige Staaten zersplittert. Die Verbreitung liberaler Ideen und das Erstarken einer einflussreichen bürgerlichen Schicht förderten das Projekt einer nationalen Einigung (Risorgimento) aller Italiener unter der Führung der konstitutionellen Monarchie von Piemont-Sardinien unter König Viktor Emanuel II.
Phasen der italienischen Einigung
Dieser Prozess verlief in mehreren Phasen:
- Annexion großer Teile Norditaliens (Lombardei) mit französischer Hilfe im Krieg gegen Österreich (1859).
- Eroberung Süditaliens (Königreich beider Sizilien) durch den revolutionären Zug Giuseppe Garibaldis („Zug der Tausend“, 1860).
- Angliederung Venetiens (1866 nach dem Krieg Preußens/Italiens gegen Österreich) und des Kirchenstaates mit Rom (1870), wodurch die Einigung weitgehend abgeschlossen wurde.
Deutsche Einigung unter Bismarck
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war 1806 aufgelöst worden. An seine Stelle trat der Deutsche Bund, ein lockerer Staatenbund, in dem Preußen und Österreich um die Vormachtstellung rangen. Ein erster Schritt zur wirtschaftlichen Einigung war 1834 die Gründung des Deutschen Zollvereins unter preußischer Führung.
Weg zum Deutschen Kaiserreich
Die politische Einigung wurde maßgeblich durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck vorangetrieben. Durch eine Politik von „Eisen und Blut“ und gezielte Kriege gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870/71) gelang es ihm, die deutschen Staaten unter preußischer Führung zu vereinen. Dies gipfelte am 18. Januar 1871 in der Proklamation des Deutschen Kaiserreichs im Spiegelsaal von Versailles.
Griechischer Unabhängigkeitskampf
Der griechische Unabhängigkeitskampf (ab 1821) gegen das Osmanische Reich fand breite Unterstützung in Europa (Philhellenismus), auch weil das Osmanische Reich als kulturell fremd wahrgenommen wurde. Die europäischen Großmächte (Großbritannien, Frankreich, Russland) unterstützten die Griechen auch aus strategischen Interessen, um den Einfluss des Osmanischen Reiches auf dem Balkan zurückzudrängen. Dies führte schließlich 1830 zur Anerkennung der Unabhängigkeit Griechenlands.